Eiermangel
"Der Industrie mussten wir das erste Mal absagen"

Die Osterjause ist gesichert. Die Preiskalkulation dafür fällt den Direktvermarktern jedoch nicht leicht. | Foto: Panthermedia
  • Die Osterjause ist gesichert. Die Preiskalkulation dafür fällt den Direktvermarktern jedoch nicht leicht.
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Das Osterfest steht vor der Tür. Wie sieht die preisliche Situation rund um die Osterjause aus, mit welchen Herausforderungen haben Kärntens Direktvermarkter zu kämpfen? Genussland Kärnten-Obfrau Barbara Wakonig im Interview.

Frau Wakonig, wie hat sich die Nachfrage nach der Osterjause bei Ihnen als Direktvermarkterin heuer entwickelt?
Barbara Wakonig: Mit Blick in Richtung Karwoche zieht die Nachfrage an. Zuletzt war es etwas weniger als sonst. Ich denke, da hat auch die Teuerung mitgespielt. Die Bauern haben massiv zu kämpfen, müssen die Preise anziehen.

Setzt der Konsument dennoch auf die teurere, aber dafür heimische Ware?
Die Osterjause ist dem Kärntner heilig. Zudem: Wenn ich nicht beim Bauern einkaufe, habe ich keine Versorgungssicherheit, wie in Zeiten der Pandemie, wo die Leute uns gefragt haben, ob wir sie wohl ernähren können. Wenn Billigware gekauft wird, wird Kärnten nicht mehr so aussehen, wie jetzt, dann werden die jungen die Arbeit nicht mehr machen. Sieben Tage die Woche arbeiten und bei den Eiern haben wir jetzt zwei Jahre lang rote Zahlen geschrieben, da müssen wir jetzt schauen, wie es weitergeht. Es wird um vieles ein schönes Mascherl gebunden, aber was drin ist, ist nicht das Gleiche, als wenn man wirklich Kärntner Qualität kauft.

Wie sieht die Situation bei den Eiern aus?
Es gibt europaweit einen eklatanten Eiermangel, das ist auch bei uns zu spüren. Bei unserer Direktvermarktung mussten wir der Industrie, die nach Eiern sucht, heuer das erste Mal absagen. Auch der Eierring Herzogstuhl musste hier absagen. In Packstellen kämpft man generell darum, dass man mit den Zahlen zusammenkommt.

Sie vertreiben auf Ihrem Hof Eier direkt, wie sieht es mit dem Preis aus?
Bei der Direktvermarktung müssen wir im Vergleich zum Vorjahr zwei Cent mehr pro Ei verlangen. Wenn man die Eier an die Packstelle liefert, haben wir die zwei Cent dort noch nicht erreicht, weil die Handelsketten das noch nicht bezahlen. Wir wollen den Kunden nicht ausnehmen, sondern nur halbwegs positiv wirtschaften.

Über Eierbauern in Kärnten
In Kärnten gibt es rund 528.000 Legehennen, das sind 7,7 % des gesamtösterreichischen Legehennenbestands. Kärnten hat einen Anteil von 34 Prozent an Biolegehennen, 24 Prozent Freilandhaltung und 42 Prozent an Bodenhaltung. Im Schnitt isst die Kärntnerin bzw. der Kärntner zu Ostern acht gefärbte Eier, was ca. 4,5 Mio. Eiern entspricht.

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