Retter erzählt
"Eltern hoben Kinder zum Schutz auf die Bäume"

Die Kärntner Feuerwehr unterwegs im slowenischen Krisengebiet. Mit dabei war Martin Herzele, Kommandant-Stellvertreter der Feuerwehr St. Egyden. | Foto: Feuerwehr
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  • Die Kärntner Feuerwehr unterwegs im slowenischen Krisengebiet. Mit dabei war Martin Herzele, Kommandant-Stellvertreter der Feuerwehr St. Egyden.
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Auch Slowenien ist von einer Unwetter-Katastrophe betroffen. Die Kärntner Feuerwehr erhielt am Samstag den Marschbefehl zur Rettung von Kärntner Urlaubern von einem Campingplatz im Nachbarland. Eine abenteuerliche Fahrt über Waldwege und zerstörte Straßen mit glücklichem Ende. Einer der Retter war Martin Herzele von der Feuerwehr St. Egyden.

SLOWENIEN. Rund 70 Kilometer sind es von Bleiburg nach Rečica ob Savinji in Slowenien. Dort befindet sich der Campingplatz "Camping Menina", der von Unwettern in Slowenien schwer getroffen wurde. Vor Ort urlaubten mehrere Kärntner, die durch Muren und Wassermassen von der Außenwelt abgeschnitten waren und nicht mehr heimkehren konnten (siehe Fotos anbei). Die Campinggäste wurden von slowenischen Behörden notdürftig in einer Schule in der Ortschaft untergebracht.

Florianis im Einsatz

 Im Auftrag des Landes Kärnten und dem Österreichischen Außenministerium wurden am Samstag insgesamt 23 Menschen aus dem Krisengebiet in Slowenien geholt. Dazu alarmiert wurden Kräfte aus Wolfsberg, Althofen, Ferlach und Velden. Aus Velden mit dabei waren  Martin Herzele und Stefan Aichholzer von der Feuerwehr St. Egyden. Martin Herzele, Kommandant-Stellvertreter der örtlichen Feuerwehr: "Am Samstag kurz vor 16 Uhr haben wir die Einsatzmeldung erhalten, dass wir uns in Bleiburg einfinden sollen, da Österreicher in Slowenien in Not geraten sind."

Motocross-Fahrer half bei Navigation

Die Fahrt begann beim Grenzübergang Grablach bei Bleiburg. Herzele: "Wir haben eine Wegbeschreibung mitbekommen, aber schnell gemerkt, dass diese nicht mehr so aktuell war, weil es einige Straßen aufgrund des Unwetters einfach nicht mehr gab." Die Hilfe der slowenischen Bevölkerung war groß. Herzele schildert: "Ein Motocross-Fahrer hat uns über Forststraßen über einen Berg gelotst. Wir haben uns den Weg durchgebahnt."

Ein Motocrossfahrer (am Bild ganz links) lotste die Kärntner Feuerwehr über Stock und Stein.
  • Ein Motocrossfahrer (am Bild ganz links) lotste die Kärntner Feuerwehr über Stock und Stein.
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"Eltern hoben Kinder auf Bäume"

Die geretteten Kärntner erlebten dramatische Szenen. Herzele: "Eltern hoben ihre Kinder teilweise auf Bäume, um sie vor den Wassermassen zu schützen. Ein Mädchen stand - als wir sie abgeholt haben - nur mehr mit der Nummerntafel da. Das dazugehörige Auto war nicht mehr auffindbar."

Fünfstündige Fahrt 

Die Kärntner Florianis waren wegen der teils nicht mehr vorhandenen Verkehrswege insgesamt fünf Stunden unterwegs. Bei der Rückfahrt hatte man zudem Glück: "Zwei Stunden später hätten wir uns noch schwerer getan, die Wasserpegel sind da wieder angestiegen", so Herzele. Die geretteten Kärntner wurden in Bleiburg am Samstagabend dem Roten Kreuz übergeben.

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