Kärnten
Exekutive erwischt täglich im Schnitt mehr als 20 Handy-Lenker

Das Handy am Steuer ist eine große Gefahr für den Verkehr | Foto: Potmesil
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Das stark erhöhte Unfallrisiko durch Handy-Telefonieren am Steuer wird nach wie vor von vielen unterschätzt. Wer mit dem Handy am Ohr telefoniert, reagiert so schlecht wie ein Alko-Lenker mit 0,8 Promille. Der VCÖ fordert die Aufnahme von Handy am Steuer ins Vormerksystem und verstärkte Kontrollen insbesondere im Ortsgebiet.

KÄRNTEN. Nach dem Rückgang im ersten Coronajahr ist die Zahl der Handy-Lenker im Vorjahr in Kärnten um 21 Prozent auf 18.590 gestiegen. Im Schnitt hat die Exekutive im Vorjahr täglich 22 Lenkerinnen und Lenker beim verbotenen Handy-Telefonieren am Steuer erwischt. Das waren etwa gleich viele wie im Jahr 2018. Nach wie vor ist die Zahl der Handy-Lenker hoch, umso mehr als die tatsächliche Anzahl der Vergehen um ein Vielfaches höher ist, als Erhebungen in der Vergangenheit gezeigt haben. Wie viele Handy-Lenker erwischt werden hängt damit auch von der Kontrolldichte ab.

Über 100.000 Handy-Lenker erwischt

Österreichweit wurden im Vorjahr 128.489 Handy-Lenker erwischt. "Zu viele meinen es wäre ein Kavaliersdelikat und sind sich der fatalen Folgen nicht bewusst, die das Handy-Telefonieren oder gar das Schreiben von Nachrichten während des Autolenkens haben kann", stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. "Wer mit dem Handy am Ohr telefoniert, reagiert so schlecht wie ein Alko-Lenker mit 0,8 Promille. Handy-Telefonierende Autofahrer reagieren etwa um eine halbe Sekunde verspätet."

Fatale Folgen im Verkehr

Die fatalen Folgen, die Ablenkung durch das Handy am Steuer haben kann, verdeutlicht das nachfolgende Beispiel des VCÖ: Läuft ein Kind zwölf Meter vor einem Pkw, der 30 km/h fährt, auf die Straße, kann ein aufmerksamer Lenker sein Auto vor dem Kind zum Stillstand bringen. Ein Autofahrer, der eine halbe Sekunde verzögert reagiert, fährt das Kind mit einer Geschwindigkeit von rund 25 km/h nieder, was zu schweren Verletzungen führen kann.

Handy am Steuer ins Vormerksystem

Die derzeitige Strafhöhe von 50 Euro steht in keinem Verhältnis zum Gefährdungspotenzial des Delikts. Der VCÖ spricht sich zudem dafür aus, dass das Handy am Steuer ins Vormerksystem aufgenommen wird, so wie das in vielen EU-Staaten bereits der Fall ist. Damit kann gezielt Bewusstseinsarbeit bei jenen gemacht werden, die sich ans Handy-Verbot nicht halten.

Neues Pilotprojekt in Deutschland

Im deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz startet im Juni ein Pilotprojekt zur Überwachung von Ablenkungsverstößen durch Handynutzung. Ein in den Niederlanden von der Polizei gemeinsam mit der Universität Utrecht entwickeltes Kamerasystem erkennt, wenn mit dem Handy am Steuer telefoniert wird. In den Niederlanden ist das System testweise bereits im Einsatz. Wenn sich das System bewährt, sollte dieses auch in Österreich eingesetzt werden, um der Exekutive die Arbeit zu erleichtern und die Verkehrssicherheit zu erhöhen, stellt der VCÖ fest.

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