"Ohne Böden haben wir nichts"
Landwirtschaftlich nutzbare Böden verbaut

Noch immer bauen Lebensmittelmärkte baumlose und trostlose Parkplätze, so in Finkenstein 2021. Die Gemeinden könnten das über den textlichen Bebauungsplan verhindern.  | Foto: Gerlinde Krawanja-Ortner
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  • Noch immer bauen Lebensmittelmärkte baumlose und trostlose Parkplätze, so in Finkenstein 2021. Die Gemeinden könnten das über den textlichen Bebauungsplan verhindern.
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Seit Gerlinde Krawanja-Ortner und Kirsten von Elverfeldt im Sommer 2021 auf den besorgniserregenden Bodenverbrauch in Kärnten und Österreich hingewiesen haben, ist das Thema in aller Munde.

KÄRNTEN. Damals konnte das Duo der "Scientists4Future"-Regionalgruppe Kärnten zeigen: Kärnten ist beim Pro-Kopf-Bodenverbrauch Österreichmeister. Nun hat das Umweltbundesamt auf seiner Homepage die neuen Zahlen veröffentlicht, und dies lässt Schlimmes ahnen.

Riesige Flächen verbaut

Allein voriges Jahr wurden vor allem die land- und forstwirtschaftlich nutzbaren Böden Österreichs weiter im Ausmaß von 36,3 km² verbaut. Das ist fast die zweifache Fläche des Wörthersees, verbaut in nur einem Jahr. Eklatant ist vor allem, wie weit Österreich von dem – nach Meinung der Expertinnen zudem noch zu hoch gesetzten – Zielwert des Bodenverbrauchs der Bundesregierung entfernt ist. Dieser liegt für ganz Österreich bei 9 km²/Jahr.

"Böden von existenzieller Bedeutung"

"Es lässt sich gar nicht genug betonen, wie wichtig, ja von existenzieller Bedeutung, Böden für uns sind", so Bodenkundlerin Gerlinde Krawanja-Ortner, "denn Böden sichern unsere Ernährung, schützen uns vor Naturgefahren, sind Garant der Biodiversität und spielen als Kohlenstoffspeicher eine wichtige Rolle im Kampf gegen die menschgemachte Erwärmung". Geographin Kirsten von Elverfeldt ergänzt: "Wichtig ist zu verstehen, dass wir alle Verantwortung für unsere Böden tragen, nicht nur 'die Politik'."

"Nicht auf grünen Wiesen bauen"

"Bei jeder Bautätigkeit sollten wir uns fragen: Brauchen wir das jetzt und zukünftig wirklich? Schließlich stehen die meisten Infrastrukturen für Jahrzehnte. Die Anschlussfrage lautet dann: Wo bauen wir, wenn wir dies müssen? Möglichst nicht auf der grünen Wiese, sondern auf ohnehin ruiniertem, bereits versiegeltem Boden", so Geographin Kirsten von Elverfeldt.

"Ohne Böden haben wir nichts"

Die Philosophin Alice Pechriggl sieht jedoch auch die öffentliche Hand und Hochschulen in der Pflicht, denn "es braucht intellektuelle Leuchttürme, die uns zeigen, dass und wie es auch anders geht, ideell und ganz konkret in der praktischen Umsetzung." Fazit: Bodenschutz in Kärnten geht uns alle an. Denn ohne Böden haben wir nichts, wie Sie auch im TEDx-Talk von Kirsten von Elverfeldt entnehmen können: www.aau.at/ohne-boeden-haben-wir-nichts

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