Kärnten
Massiver Nachholbedarf bei Windkraft und Photovoltaik

Kärnten hat massiven Nachholbedarf bei Windkraft und Photovoltaik: Herwig Draxler, Leiter der wirtschaftspolitischen Abteilung in der WKK, WK-Präsident Jürgen Mandl und Energieexperte Christof Aste fordern rasche Reformschritte. | Foto: WKK/studiohorst
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  • Kärnten hat massiven Nachholbedarf bei Windkraft und Photovoltaik: Herwig Draxler, Leiter der wirtschaftspolitischen Abteilung in der WKK, WK-Präsident Jürgen Mandl und Energieexperte Christof Aste fordern rasche Reformschritte.
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Kärnten hat massiven Nachholbedarf bei Windkraft und Photovoltaik. Das bedeutet eine hohe Abhängigkeit von Energieimporten und möglicherweise Strafzahlungen in dreistelliger Millionenhöhe. Die Wirtschaft verlangt rasche Reformschritte.

KÄRNTEN. Die Explosion der Öl- und Gaspreise sowie die Diskussion über die Abhängigkeit Österreichs von Gasimporten haben die Bedeutung der “Energiewende“ hin zu erneuerbaren, heimischen Energieformen dramatisch erhöht. Kärnten ist österreichweit stark bei Biomasse und Wasserkraft, das wird aber für eine zeitgerechte Energiewende nicht reichen. WK-Präsident Jürgen Mandl: “Der Energiemix ist entscheidend: Die Unternehmer wollen einen Plan für den Ausstieg aus fossiler Energie.“

Schlusslicht bei Photovoltaik und Windkraft

Kärnten liegt beim Ausbau von Windkraft und Photovoltaik weit hinter den anderen Bundesländern zurück. Eine Energiequelle, auf die Kärnten nicht verzichten kann, ist Energieexperte Christoph Aste, Leiter des Gremiums “Energieexperten“ der Wirtschaftskammer Kärnten, überzeugt. Die heimische Stromerzeugung sei “bilanziell“, also übers Jahr gesehen, einigermaßen in Ordnung. Allerdings würde Kärnten im Winter deutlich mehr Strom verbrauchen als herstellen: Der in Kärnten im Winter stärkere Wind wäre bestens geeignet, die in dieser Jahreszeit geringere Wasserführung auszugleichen. Aste: “Um dieses Lücke zu füllen, sind in Kärnten 200 Windkraftanlagen notwendig – oder 10.000.000 Quadratmeter Photovoltaik, die man übrigens derzeit gar nicht bekommen würde.“ Problematisch ist in Kärnten auch die Abhängigkeit von Gasimporten. Etwa ein Drittel der jährlich über 200 Millionen Kubikmeter Gas fließt in die Raumwärme und Warmwasserbereitung. 

Appell an die Landesregierung

Die Wirtschaftskammer appelliert daher dringend an die Landesregierung, im ersten Schritt dafür zu sorgen, dass die im Energiemasterplan des Landes Kärnten festgelegten Ziele – 50 Windräder mit einer Jahresleistung von jeweils 5 GWh/Jahr bis 2025 – erreicht werden. Weiters fordert Herwig Draxler, Leiter der Wirtschaftspolitik der WK Kärnten, eine Novellierung des Kärntner Raumordnungsgesetzes: „Die Windkraftstandorträumeverordnung und die Kärntner Photovoltaikanlagenverordnung sind verantwortlich für die Schlusslichtposition des Landes in diesen Bereichen.“

Möglichkeiten nutzen

Bei Nichterreichung der Klimaziele würden Kärnten laut einer Einschätzung des Landesrechnungshofs Strafzahlungen bin zu 100 Millionen Euro drohen. Der WK-Präsident will die Vorschläge der Wirtschaft nicht als Kritik verstanden wissen, sondern als Weckruf: “Es geht nicht um Ausreden, nicht um Schuldige, sondern es geht um die Zukunft des Wirtschaftsstandortes und darum, die enormen Möglichkeiten Kärntens bei Photovoltaik und Windkraft zu nutzen, die Abhängigkeit von Energieimporten stark zu reduzieren und die Wertschöpfung im Land zu lassen.“

Petition zur Senkung der Energiekosten

Im Bereich der Mineralölsteuer fließen aktuell um 100 Millionen Euro mehr pro Monat in die Staatskassen. Ohne Gegenmaßnahmen stehen Unternehmen und Haushalten in den kommenden Monaten weitere massive Preisanstiege ins Haus. Der Staat muss diese automatischen Mehreinnahmen aus den aktuellen Teuerungen im Energiebereich unverzüglich an die Bevölkerung, die Unternehmen und ihre Mitarbeiter zurückgeben. Deshalb hat sowohl die Wirtschaftskammer Kärnten als auch die Wirtschaftskammer Steiermark eine Petition ins Leben gerufen. Gemeinsam macht sich der Wirtschaftsraum Südösterreich stark, um die Energiesteuern mit sofortiger Wirkung zu senken. www.wko.at/ktn/energiepreissenkung

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