Insolvenzstatistik
Mehr Unternehmensinsolvenzen und Privatkonkurse

Foto: stock.adobe.com/Vitalii Vodolazskyi (Symbolfoto)
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Laut aktueller KSV1870 Insolvenzhochrechnung sind in den ersten drei Quartalen 2023 in Kärnten 240 Unternehmen von einer Insolvenz betroffen. Gegenüber dem Jahr 2022 sind das um knapp 40 Prozent mehr - und etwa 15 Insolvenzfälle mehr als im "Normaljahr" 2019. Auch die Zahl der Privatkonkurse ist gestiegen: Laut aktueller KSV1870 Insolvenzhochrechnung wurden in den ersten neun Monaten 2023 in Kärnten 517 Schuldenregulierungsverfahren eröffnet – das entspricht einem Plus von fast 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

KÄRNTEN. In den ersten drei Quartalen 2023 wurden 106 Insolvenzverfahren über Kärntner Unternehmen eröffnet. Zusätzlich führten 134 weitere Insolvenzanträge mangels Vermögens der Schuldner nicht zu eröffneten Verfahren. In Summe sind 240 Unternehmen mit Verbindlichkeiten von 52 Millionen Euro insolvent. Das sind um knapp 40 Prozent mehr Fälle als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Im Vergleich zum Jahr 2019, dem letzten 'Normaljahr' vor der Corona-Krise, stehen heuer 15 Firmenpleiten mehr zu Buche. Das bedeutet ein Plus von fast sieben Prozent, womit wir uns hier im Moment über dem Vorkrisenniveau befinden. 

Kärnten verzeichnet größten Zuwachs

Im österreichweiten Durchschnitt sind die Unternehmensinsolvenzen im Vergleich zum Vorjahr um fast zehn Prozent gestiegen. Kärnten verzeichnet mit 240 insolventen Firmen den größten Zuwachs (+ 39,5 %), gefolgt von der Steiermark (+ 26,2 %) und dem Burgenland (+ 22,8 %). Bei den eröffneten Insolvenzen dominieren nach wie vor Betriebe aus dem Bereich der Bauwirtschaft, dem Handel und der Gastronomie das Kärntner Insolvenzgeschehen. Die bislang drei größten Insolvenzfälle des Jahres in Kärnten betreffen die GHL VertriebsGmbH (Konkurs) aus Treibach-Althofen mit Passiva von 4,14 Mio. Euro, die M.M.55 Handels GmbH (Konkurs) aus Klagenfurt mit Passiva von 4,1 Mio. Euro und die RH-Tech plant construction GmbH (Konkurs) aus Poggersdorf mit Passiva von 3,6 Mio. Euro.

Privatkonkurse gestiegen

Die hohen Kosten bei Lebensmitteln, Miete und Strom stellen für zahlreiche private Haushalte ein reelles Problem dar. Aufgrund der jüngsten Entwicklungen kommt somit der Anstieg bei den eröffneten Schuldenregulierungsverfahren auf 517 Fälle (+ 16,9 % gegenüber 2022) wenig überraschend. "Gleichzeitig ist das Vorkrisenniveau aus dem Jahr 2019 mit 522 Fällen noch nicht zur Gänze erreicht", analysiert Mag. Barbara Wiesler-Hofer, Standortleiterin KSV1870 Klagenfurt.

Kärnten auf Platz drei 

Im österreichischen Durchschnitt sind die eröffneten Privatkonkurse gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um rund 6,5 Prozent auf 6.616 Fälle gestiegen. Auf Bundesländer-Ebene sind die Unterschiede allerdings durchaus gegeben. Während die Steiermark und Niederösterreich einen Rückgang bei den Privatkonkursen verzeichnen, gibt es in den restlichen Bundesländern Zuwächse. Einem Minus von 8,1 Prozent bei der Anzahl der Fälle in der Steiermark steht ein Plus von 41 Prozent in Vorarlberg gegenüber. Kärnten belegt im Bundesländervergleich mit 517 Fällen und einem Plus von 17 Prozent die drittgrößte Steigerung.

Weiterer Anstieg steht bevor

Aus heutiger Sicht ist damit zu rechnen, dass sich an den hohen Kosten nicht allzu schnell spürbar etwas ändern wird. Die wirtschaftliche Situation vieler Menschen in Kärnten wird somit auch in nächster Zeit angespannt bleiben. Insofern geht der KSV1870 davon aus, dass die Zahl der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren im Jahresverlauf weiter steigen wird. "Aufgrund der aktuellen Situation ist es somit durchaus vorstellbar, dass am Ende des laufenden Jahres wieder das Vorkrisenniveau erreicht wird. Im Jahr 2019 waren das in Kärnten rund 700 eröffnete Schuldenregulierungsverfahren", resümiert Wiesler-Hofer

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