Kärnten
So funktionieren die Abwasseranalysen zur Sicherheit der Schüler

So sieht die sogenannte "Heatmap" aus. Öffentlich einsehbar unter:  www.coron-a.at | Foto: Screenshot Uni Innsbruck
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  • So sieht die sogenannte "Heatmap" aus. Öffentlich einsehbar unter: www.coron-a.at
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Bei elf Kläranlagen in Kärnten werden wöchentlich Proben entnommen. Ziel: Covid-Cluster früh erkennen.

KÄRNTEN. Wie in der letzten Ausgabe berichtet, gibt es einen Vier-Punkte-Plan für eine „sichere Schule“ seitens des Unterrichtsministeriums. Punkt eins sind regelmäßige Abwasserkontrollen zur Früherkennung von etwaigen Corona-Clustern.

„Man sieht es sofort“

Warum Abwasseranalysen? Das kann Professor Heribert Insam von der Universität Innsbruck erklären. Der Sprecher des Zentrums für Umweltforschung und Biotechnologie begleitet das Projekt in Kärnten und führt mit seinem Team wöchentliche Abwasserkontrollen durch. Heribert Insam: „Sobald jemand infiziert ist und das Virus ausscheidet, trägt er zur Virenlast im Abwasser bei. Das sieht man sofort. Zum Testen geht man erst ,wenn man Symptome verspürt oder sich aus einem anderen Grund testen lässt. Das kann Tage und Wochen später sein.“

Glauben Sie, dass das neue Schuljahr ohne "Schullockdown" auskommen wird?

Früherkennung

Aus diesem Grund läuft in Kärnten bereits seit vier Monaten ein Covid-Früherkennungsprojekt, bei dem Kläranlagen kärntenweit wöchentlich wichtige Datensätze liefern. Insam: „Im Rahmen des Monitorings werden ein- bis zweimal wöchentlich von einer bestimmten Anzahl von Kläranlagen Proben entnommen und daraus Analysen angefertigt.“ Die ausgewählten Kläranlagen befinden sich dabei an neuralgischen Orten, sprich dort, wo es Ballungsräume und dementsprechend viele Menschen und Schulen gibt. Das Procedere: Die entnommenen Abwasserproben werden in Innsbruck und Wien analysiert. Ab Dezember kommt es hier zu einer Vereinfachung. „Dann werden die Proben direkt in Kärnten vom Landeslabor untersucht. Die Mitarbeiter werden noch von uns eingeschult“, erklärt Professor Insam.

An diesen Orten in Kärnten befinden sich die beobachteten Kläranlagen. | Foto: Uni Innsbruck
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Öffentlich einsehbar

Die Daten des Projekts werden teils öffentlich publiziert. So sind auf der Homepage www.coron-a.at die am Projekt teilnehmenden Kläranlagen ersichtlich. Ebenso kann man auf der Website Daten aus der sogenannten „Heatmap“ analysieren. Dort sieht man, wie hoch die nachgewiesenen Corona-Werte von fünf ausgewählten Kärntner Abwasserstationen je Kalenderwoche sind. Die Farbe Blau stellt niedrige Werte dar, Orange höhere und Rot hohe Werte von nachgewiesenen Covid-19-Viren im Abwasser. Gemessen werden jeweils die „Genkopien je Einwohner“.

„Es tut sich wieder was“

Wie lassen sich die Werte interpretieren? Heribert Insam: „Sie sind nicht mehr bei Null, es kippt teils in den orangen Bereich. In Relation zum vergangenen November sind diese Zahlen nicht wahnsinnig hoch, es tut sich aber wieder was.“

R-Wert sinkt

Zusätzlich zu den Genkopien können die Wissenschaftler noch einen zweiten Wert, den R-Wert, aus den Abwasserproben herausrechnen. Der R-Wert (er beschreibt wie viele Menschen eine erkrankte Person im Mittel ansteckt, Anm.) ist über die Homepage jedoch nicht öffentlich einsehbar. Für die WOCHE schaut Wissenschaftler Insam nach und kommt zu folgendem Ergebnis. „Die R-Werte gehen tendenziell wieder nach unten, das ist relativ beruhigend.“ Wie so oft bei Corona ist dies nur eine Momentaufnahme, es können sich die Werte rasch ändern.

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