Kärnten persönlich

Thomas Morgenstern und die lebenslange Lizenz zum Fliegen

Der ehemalige Weltklasse-Skispringer Thomas Morgenstern (32) aus Seeboden ist sicher im Leben nach dem Sport gelandet und betreibt als Jungunternehmer und Hubschrauberpilot die „Thomas Morgenstern Helicopter GmbH“.

SEEBODEN. Schauplatz Fluggelände Mauterndorf im Salzburger Lungau: Das Handy des ehemaligen Skispringers Thomas Morgenstern, einst Olympiasieger, Weltmeister, Gesamtweltcup-Sieger und Gewinner der Vier-Schanzen-Tournee, läutet. Es ertönt der Song „Danger Zone“, der 1986 durch den Kampfpiloten-Film „Top Gun“ mit Tom Cruise in der Hauptrolle weltweiten Ruhm erlangte. Spätestens jetzt ist unmissverständlich klar: Die Lizenz zum Fliegen ist die große Leidenschaft Morgensterns – in seiner früheren sportlichen Laufbahn als Weltklasse-Skispringer und in der Karriere danach als Hubschrauberpilot.

In der Selbstständigkeit gelandet

Fünf Jahre nach dem Horror-Sturz im Training zum Skifliegen am Kulm und dem damit verbundenen Karriere-Ende nach der Saison schaffte der heute 32-Jährige erfolgreich den Absprung ins Leben nach dem Spitzensport und landete im Vorjahr sicher, auch ohne Telemark, in der Selbstständigkeit: Morgenstern absolvierte die Ausbildung zum beruflichen Hubschrauberpiloten und gründete die „Thomas Morgenstern Helicopter GmbH“ mit Sitz in seinem Heimatort Seeboden. Auf dem Flugplatz in Mauterndorf steht sein Hubschrauber mit fünf Plätzen für Flugpassagiere.

Faszination am Fliegen

„Die Fliegerei taugt mir“, schildert Morgenstern, „es ist mir zum zweiten Mal in meinem Leben gelungen, mein Hobby zum Beruf zu machen“. Mit seinem Unternehmen erwartet er sich „kein Millionen-Geschäft“. Er möchte seinen Kunden und Passagieren die Faszination am Fliegen vermitteln. „Es ist einfach geil, zwischen den Bergen zu fliegen und ihnen atemberaubende Plätze aus der Vogelperspektive zu zeigen“, beschreibt Morgenstern seinen beruflichen Alltag, „wenn Passagiere nach Rundflügen mit Tränen in den Augen aus dem Hubschrauber steigen, weil sich ein Traum erfüllt hat, sind das bewegende Momente – auch für mich.“

Der Promi-Faktor

Mit Stefan Seer und Martin Kumric fliegen zwei weitere Piloten für die „Thomas Morgenstern Helicopter GmbH“. „Fast alle Passagiere wollen aber, dass ich am Steuer sitze“, beruft sich Morgenstern auf den Promi-Faktor. Dieser macht ihm das berufliche Leben zeitlich nicht immer leicht, schließlich ist er wie jeder Jungunternehmer im eigenen Betrieb „Mädchen für alles“. „Ich bin dankbar, dass mir meine Lebensgefährtin Sabrina den Großteil der Büroarbeit abnimmt“, gesteht Morgenstern.

Kinder und das Headset

Die Familie steht bei ihm an erster Stelle. Auf die sechsjährige Tochter Lilly kommt ein neuer Lebensabschnitt zu. „Im September beginnt für sie die Schule“, blickt Morgenstern gespannt voraus. Mit ihr verbringt er gerne seine Freizeit: beim Radfahren, Skifahren und mitunter auch im Cockpit. „Für Kinder ist ein Hubschrauberflug ein himmlisches Abenteuer. Obwohl für sie nach fünf Minuten die Kopfhörer interessanter sind als der Flug selbst, weil sie ihre eigene Stimme über das Headset hören“, schmunzelt Morgenstern.

Überlegt handeln

Ganz verlässt ihn der sportliche Ehrgeiz nicht. Mit dem „Heliteam Austria“ nimmt er an Wettkämpfen im Hubschrauber-Präzisionsflug teil. Mit dem Rookie-Weltmeistertitel in Polen 2015 und der Bronze-Medaille bei den „World Air Games“ in Dubai im selben Jahr als bisherige Höhepunkte. Womit wir wieder beim eingangs erwähnten Hollywood-Blockbuster „Top Gun“ wären. Jener Film mit dem Untertitel „Sie fürchten weder Tod noch Teufel“. „Der Draufgänger und Risiko-Typ wie in jungen Jahren als Skispringer bin ich nicht mehr“, bekennt Morgenstern, „in der Luft analysiere ich und handle überlegt.“

ZUR SACHE
Das Unternehmen: Die „Thomas Morgenstern Helicopter GmbH“ schenkt ihren Kunden und Passagieren Emotionen. Das Repertoire umfasst Rund-, Erlebnis-, Event-, VIP- und Charter-, Film- und Foto- sowie Schnupperflüge. Homepage: thomasmorgensternhelicopter.com