Rudolf Robin
"Trend zeigt in eine besorgniserregende Richtung"

Am stärksten betroffen vom heurigen Unwettersommer war der Bezirk Völkermarkt mit den Gemeinden St. Kanzian, Eberndorf und Völkermarkt. Im Bild: Großräumige Überschwemmung in der Gemeinde Gallizien in Unterkärnten.  | Foto: BFKD Völkermarkt
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  • Am stärksten betroffen vom heurigen Unwettersommer war der Bezirk Völkermarkt mit den Gemeinden St. Kanzian, Eberndorf und Völkermarkt. Im Bild: Großräumige Überschwemmung in der Gemeinde Gallizien in Unterkärnten.
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Mehr als 4.000 Einsätze in wenigen Tagen, das ist die Bilanz des Hochwassers. Doch es ist nur der Gipfel eines bisherigen Extrem-Sommers. Landesfeuerwehrkommandant Rudolf Robin gibt einen kurzen statistischen Überblick. Robin: "Der Trend zeigt eine besorgniserregende Richtung."

KÄRNTEN. 4.066 Einsätze zwischen 3. August, 18 Uhr und 9. August 0 Uhr, absolviert von 286 Feuerwehren und 6.750 Einsatzkräften, das ist die Bilanz des verheerenden Hochwasserwochenendes vor etwas mehr als einer Woche. Es ist der Gipfel eines Ausnahmesommers, der bereits im Juli tägliche Einsätze einforderte und damit das Jahr 2023 nahtlos an das Rekord-Einsatzjahr 2022 schließen lässt.  "2022 war mit 21.982 Alamierungen das einsatzreichste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen für die Kärntenr Feuerwehren. Aktuell stehen wir bei 18.739 Einsätzen, was jetzt schin über der Gesamtzahl der Coronajahre 2020 und 2021 liegt", so Landesfeuerwehrkommandant Rudolf Robin.

Vizepräsident des Feuerwehrverbandes und Landesfeuerwehrkommandant von Kärnten Rudolf Robin  | Foto: RMK
  • Vizepräsident des Feuerwehrverbandes und Landesfeuerwehrkommandant von Kärnten Rudolf Robin
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Die Zukunft: besorgniserregend

Nimmt man sich die Einsatzstatistiken der vergangenen jahre her, so ließe sich ein deutlicher Trend nach oben erkennen, so Robin. Waren es 2016 noch 18.400 Einsätze, pendelt sich ds Niveau nunmehr auf 22.000 ein. Ähnlich die Zahlen der Großschadenslagen in Kärnten: gab es im vergangenen Jahr fünf, zählt man diese heuer bereits im August. Und: Von 2012 bis 2022 waren es im Mittel gar nur zwei. "Der Trend zeigt in eine besorgniserregende Richtung", schließt der Landesfeuerwehrkommandant. 

In Kärnten sind wir in der glücklichen Lage, dass wir uns bei der Entwicklung der Mitgliederzahlen in einer Seitwärtsbewegung befinden. Dabei zehren wir größtenteils aus dem Nachwuchs der Feuerwehrjugend, die eine wesentliche Aufgabe in der Mitgliedergewinnung darstellt. Auch werden Feuerwehrfrauen immer präsenter, aktuell sind 6,2% der aktiven Kamerad*innen weiblich.

Mehr Geld notwendig

Nach dem Unwetter-Sommer werde es eine Evaluierung geben, so Robin, auch um eventuelle Verbesserungspotenziale zu orten. Man müsse "Schnittstellen und Synergien zu allen Stakeholdern betrachtet werden", so Robin. Er ergänzt: "Ich gehe davon aus, dass dies einen finanziellen Zusatzaufwand bedeuten wird, der derzeit noch nicht beziffert werden kann."

KAT-Konzept wird notwendig sein

Doch wie kann man sich nun für die Zukunft rüsten? "Es wird notwenidg sein, ein schlüssiges überortliches KAT-Konzept für die Kärntner Feuerwehren unter Einbindung aller Einsatzorganisationen zu erarbeiten", so Robin. Dazu sollen notwendige zusätzliche Einsatzgerätschaften und Spezialfahrzeuge in Ergänzung mit entsprechender Ausbildung im neuen KAT- und technischen Ausbildungszeitnrum an der Landesfeuerwehrschule hinsichtlich der besonderen Einsatzanforderungen bei KAT-Einsätzen umgesetzt werden.

"Sind in einer Seitwärtsbewegung"

Was die personelle Situation der Kärntner Feuerwehren angeht, ist Robin positiv gestimmt. "In Kärnten sind wir in der glücklichen Lage, dass wir uns bei der Entwicklung der Mitgliederzahlen in einer Seitwärtsbewegung befinden." Dabei zehre man größtenteils aus der Nachwuchsarbeit. Auch Frauen würden immer präsenter werden, 6,2 Prozent der aktiven Mitglieder sind weiblich.

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Einige Zahlen & Fakten:

  • 2022 gab es 21.982 Alamierungen, der Höchststand bisher. 2023 steht Kärnten bei 18.739 Einsätzen. Waren es früher (2016) im Schnitt 18.400 Einsätze wurde inzwischen ein Niveau von 22.000 erreicht. 2022 gab es 5 Großschadensereignisse, 2023 sind es bis August 5. 2012-2022 waren es im Mittel 2.
  • Do 3.8. 18 Uhr bis 9.8. 00 Uhr gab es kärntenweit 4066 Einsätze, 286 Feuerwehren und 6.750 Einsatzkräfte.
  • Einsatzzahlen der Unwetter im Juli: 3.926, 343 Feuerwehren, 4.116 Feuerwehrmitglieder.
  • 6,2 Prozent der Feuerwehrmitglieder isnd aktuell weiblich.
  • Beinahe jede zweite Ortsfeuerwehr verfügt über eine Jugendfeuerwehr

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