Seismologe im Gespräch
"Vor allem Villach liegt in einer roten Zone"

Die GeoSphere Austria hat eine Erdbebengefährdungskarte, die über die einzelnen Gebiete Auskunft gibt.  | Foto: Zamg.at/Geophysik und Produkte/Erdbebenbemessungswerte
  • Die GeoSphere Austria hat eine Erdbebengefährdungskarte, die über die einzelnen Gebiete Auskunft gibt.
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  • hochgeladen von Julia Anna Strammer

In letzter Zeit kam es in Kärnten  zu mehreren leichten Erdbeben. Welche Magnitude können diese in unserem Bundesland maximal erreichen? MeinBezirk.at sprach mit Anton Vogelmann, Seismologe bei GeoSphere Austria, über die Beben in der Region. 

KÄRNTEN. Generell gilt: In Kärnten ist die Erdbebengefährdung nicht überall gleich. Ersichtlich ist dies auf der Erdbebengefährdungskarte der GeoSphere. "Die dunkelroten Bereiche sind die am stärksten gefährdeten Gebiete. Vor allem im Süden Kärntens in der Region in und um Villach sowie im benachbarten Friaul besteht eine höhere Erdbebengefahr", erklärt Anton Vogelmann. So ereignete sich 1976 in der italienischen Nachbarregion ein starkes Beben, das rund Tausend Todesopfer forderte und im Raum Villach heftig wahrgenommen wurde.

Historisch stärkstes Beben

Die GeoSphere Austria untersuchte ein historisches Erdbeben genauer: Neuesten Erkenntnissen nach befand sich das Epizentrum eines Bebens im Jahr 1690 nicht - wie zuerst angenommen - im Friaul, sondern nördlich von Villach. Dies geht aus den Schadensmeldungen hervor, die in Archiven gefunden wurden. "Nach jetzigem Stand wäre dieses Erdbeben, das stärkste von ganz Österreich", so der Seismologe. Das Beben soll eine Magnitude von 6,4 aufgewiesen haben, große Schäden in mehreren Teilen Kärntens waren die Folge. So erinnert noch heute die Dreifaltigkeitssäule von Gmünd an das Naturereignis. 

"Stärkste Beben würde rund 15 Sekunden dauern"

Ähnlich starke Beben sind in Kärnten theoretisch auch heute noch möglich. Bei einem Beben der Stärke 6 wird allgemein von Todesopfern und schweren Gebäudeschäden ausgegangen, wobei der Haltungszustand der Gebäude eine große Rolle spielt. Durch gezielte Sanierungsmaßnahmen kann bei alten Gebäuden die Erdbebensicherheit erhöht werden. Wie verhält man sich im Ernstfall? "Während einem starken Erdbeben ist es am sichersten unter einem stabilen Tisch. Das stärkste anzunehmende Erdbeben wird in Österreich wahrscheinlich 15 Sekunden dauern, wodurch ein Laufen ins Freie nahezu nicht schaffbar ist", gibt Vogelmann zu bedenken. Zudem würde man sich im Freien der Gefahr von herabfallen Ziegelsteinen aussetzen.

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