Aufwärtstrend am Arbeitsmarkt, aber kein Grund zu feiern

Die Arbeitsmarktdaten in Kärnten werden besser – 2016 waren durchschnittlich 25.463 in Arbeit | Foto: Mev-Verlag
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KÄRNTEN. In Kärnten entwickeln sich die wesentlichen Daten für den Arbeitsmarkt besser als im Bundesschnitt. Das lässt Uni-Professor Robert Klinglmair wissen. Ohne Schulungsteilnehmer zu berücksichtigen, ging die Arbeitslosigkeit in Kärnten um 1,5 Prozent zurück, österreichweit nahm sie um 1,2 Prozent zu. "Seit April entwickeln sich die Zahlen in Kärnten besser als prognostiziert", bringt es Volkswirt Klinglmair auf den Punkt (siehe Infobox). Auch die Zahl der Beschäftigten hat wieder das Niveau von 2008 – also vor der Krise – erreicht.
Einen Grund zum Feiern sieht Klinglmair in den Daten für das letzte Jahr dennoch nicht. Vor allem Personen über 50 Jahren und Langzeitarbeitslose sieht er als die Sorgenkinder des Landes. "Kärntner über 50 sind in naher Zukunft die größte Gruppe auf dem Arbeitsmarkt", gibt er zu bedenken. Und: Je länger jemand ohne Beschäftigung ist, desto geringer ist die Chance auf eine Reintegration.

Aufhellung der Konjunktur - auch in Kärnten

"Die Aufhellung der Konjunktur erhöht die Nachfrage nach Arbeitskräften", analysiert Klinglmair. Diese reiche aber nicht für eine stabile Erholung aus. "Die Prognosen zeigen für die nächsten zwei Jahre ein zu geringes Wirtschaftswachstum – 1,4 und 1,5 Prozent", sagt er.
In den Maßnahmen – von Digitalisierung über den Territorialen Beschäftigungspakt bis hin zur Qualifizierungsoffensive – sieht Klinglmair gute Möglichkeiten zum Gegensteuern. Und er hat weitere Vorschläge.

"Kein Job wegen Schulabschluss"

"Es ist gut, Schulabschlüsse nachzuholen", sagt er, "aber: Nur weil jemand die Hauptschule nachgeholt hat, bekommt er noch keinen Job." Besser sei es, früher mit der Förderung zu beginnen und das frei werdende Geld in spätere Weiterbildung zu investieren.
Auch für die älteren Arbeitnehmer hat er eine Maßnahme parat: "Wir müssen sie möglichst lange produktiv halten", so Klinglmair. Dafür genüge es nicht, Arbeitsplätze zu fördern. "Wichtig ist außerdem die betriebliche Gesundheitsförderung, und dass man sie nicht von Weiterbildung abkoppelt." Es sei entscheidend, dass nicht nur junge Dienstnehmer in einem Betrieb zu Schulungen gebeten werden.

Zur Sache - Arbeitsmarkt in Kärnten

Seit April 2016 entwickelt sich der Arbeitsmarkt positiver als für das letzte Jahr prognostiziert.

Im Jahresdurchschnitt waren 25.463 Kärntner ohne Arbeit.

Insgesamt ging die Zahl der Arbeitslosen um 0,8 Prozent zurück. In ganz Österreich nahm sie um 0,8 Prozent zu.

Der Anstieg bei den Arbeitslosen über 50 Jahren beträgt 3,3 Prozent. Bundesweit allerdings 6 Prozent.

Die Jugendarbeitslosigkeit sank um 7,8 Prozent, österreichweit nur um 5,4 Prozent.

Die Zahl der Langzeitarbeitlosen stieg um 30,7 Prozent – bundesweit beträgt der Anstieg 59,8 Prozent.

Die Beschäftigung hat mit einem Plus von 1,1 Prozent wieder das Niveau von 2008 erreicht.

Die Arbeitsmarktdaten in Kärnten werden besser – 2016 waren durchschnittlich 25.463 in Arbeit | Foto: Mev-Verlag
Uni-Professor in Klagenfurt Robert Klinglmair: "Die Nachfrage nach Arbeitskräften steigt, aber die Wirtschaft wächst zu wenig." | Foto: KK

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