Moser: "Leidensdruck in Kärnten ist groß"

Reformminister Josef Moser ist überzeugt: In einigen Bereichen in Kärnten passen Input und Output nicht zusammen | Foto: Polzer
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KÄRNTEN. "Kärnten hat ein Strukturproblem." Davon ist Reformminister Josef Moser überzeugt und er hat auch beispielhafte Daten zur Hand – vom Schul- über das Gesundheitswesen bis hin zur Verwaltung (siehe Infobox). Nun will er dazu beitragen, dass nach der Landtagswahl Reformen umgesetzt werden. ÖVP-Chef Christian Benger macht dies ja zur Koalitionsbedingung.
"Wir müssen die Frage stellen, warum Kärnten im Vergleich zu anderen Bundesländern oft im letzten Drittel liegt", sagt Moser. "Ist das Service durch die Verwaltung oder die Gesundheitsversorgung so viel besser?" Oder liege das an Ineffizienzen. Investiertes Geld soll dem Bürger besser und kostengünstiger zugute kommen.

"Schon aus Selbstachtung"

"Kärnten hat ein fantastisches Umfeld, eine klein- und mittelständische Wirtschaft, die weniger risikoanfällig ist und trotzdem liegt es immer im letzten Drittel", mahnt er. "Man muss jetzt endlich etwas tun; schon aus Selbstachtung müsste Kärnten ins erste Drittel im Bundesländervergleich kommen."
Moser glaubt, dass der "Leidensdruck" in Kärnten groß genug ist. "Kärnten braucht Veränderung", sagt er klar. Denn: "wenn man unbedingt an dem festhalten möchte, was man im Moment hat, hat man es auch schon verloren." Sich nicht zu bewegen, sei keine Möglichkeit.

"Kärnten altert"

Der Grund liegt auf der Hand: "Kärnten altert", so Moser. Im Jahr 2015 habe Kärnten 30 über 65-Jährige pro 100 Erwerbstätiger gehabt, im Jahr 2050 werden dies voraussichtlich über 60 sein. "Die Kosten werden rasant steigen." Dieser Entwicklung müsse man eine Antwort entgegenstellen und Strukturprobleme beseitigen, "sonst haben wir ein Problem". Benger formuliert es so: "Wenn wir jetzt nicht handeln, laufen wir in Richtung Altersheim."
Geht es nach Moser, müssten "alle Themen" angesprochen werden, vom "Abfluss der Jungen bis zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf". Und: Nicht jede Maßnahme benötigt Zeit, um Wirkung zu erzeugen. "Es gibt genügend, die sofort greifen", ist Moser überzeugt. Etwa im Förderbereich. "Da muss man Mittel gezielter einsetzen, um mit großer Hebelwirkung Investitionen auszulösen", sagt der Minister. "Das geht mit einer Outputbetrachtung – welche Wirkung will ich und wie messe ich sie auch richtig?"

Kärnten im Vergleich

  • Minister Josef Moser bringt Beispiele für Kosten in Kärnten im Vergleich zu anderen Bundesländern – für ihn Beweise für ein Strukturproblem.
  • Pflichtschüler kosten in Kärnten 9.300 Euro, in anderen Bundesländern 8.500 Euro.
  • In einen Pisa-Punkt fließen in Kärnten 18 Euro, in anderen Bundesländern sind es 16 Euro oder weniger.
  • Eine Stunde an mobiler Pflege schlägt in Kärnten mit 29 Euro zu Buche. In Vorarlberg sind es 13,20 Euro.
  • Ambulanzleistungen kosten in Kärnten 222 Euro – im Vergleich zu 147 Euro in Tirol.
  • Ein Leistungspunkt in der stationären Behandlung kostet in Kärnten 1,20 Euro, in Tirol nur 0,93 Euro.
  • Die Verwaltung kostet pro Kopf in Kärnten 570 Euro, in Tirol um 90 Euro weniger.

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