Der Wohn-Seelsorger mit positiver Energie

Zwei bis drei Mal pro Woche besucht Gottfried Riepl seinen Freund Gerhard Waldhauser im Keuschlerwirt in Lassendorf. Es ist die Stammkneipe des Gründers der Format-Tischlerei. Freilich findet auch der Business Lunch mit WOCHE dort statt.
"Ich habe mir den Erfolg nicht vorstellen können", denkt der Tischlermeister an die ersten Schritte seiner Erfindung zurück. Vor gut 25 Jahren entwickelte er mit dem Tischlein-streck-dich einen ausziehbaren Tisch, der individuell gestaltet werden kann. 7.500 Stück gingen seitdem in die ganze Welt. Er erhielt den Staatspreis für Holzmarketing.

Maßschneider für Möbel
Heute vertreibt er – gemeinsam mit Geschäftspartner Albin Wank – die Möbelstücke auch in einem Franchise-System in Deutschland und Frankreich. Auf seinen Tisch möchte der Unternehmer allerdings nicht reduziert werden. "Er ist das Einstiegsthema beim Gespräch mit einem Kunden", berichtet er. Die Format-Tischlerei gestaltet nach wie vor Möbel für ganze Wohnungen und Häuser. Weitere Innovationen – wie ein Fitness-Möbel oder ein auffahrbares Schrankbett – finden in den Räumen Platz.
"Wir ziehen Räume an", verstehen sich die Experten der Tischlerei als Maßschneider für Wohnbedürfnisse. "Möbel haben eine große Intimität", so Riepl. Als Tischler werde man mit Lebensgewohnheiten konfrontiert – und auch, wie Partnerschaften funktionieren. "Man kommt sich menschlich sehr nahe."

Bedürfnisse erspüren
Der Firmengründer sieht das "Erspüren von Befürfnissen" des Kunden als Teil des Unternehmenserfolgs. "Erst, wenn ich erkenne, wie der Kunde tickt, kann ich in die Planung gehen", ist er überzeugt. Dies sei auch die große Chance für die Kärntner Handwerker. Viele würden sich aber zu sehr auf die Produktion konzentrieren. "Spitzenqualität ist heute kein Thema mehr, das ist Standard."
"Wir sind keine Katalogverkäufer", meint Riepl, "sondern Wohn-Seelsorger." Viele Berufskollegen seien aber vom Alltag so erschlagen, dass sie "überhaupt keine Zeit mehr für Innovationen" haben.
Riepl nimmt sich die Zeit – auch für sein Ehrenamt als Diakon. "Jeder Mensch sollte etwas Soziales machen", ist er überzeugt. Selbst hat er sich für den Weg in der Kirche entschieden und ist Domdiakon in Maria Saal. "Am meisten Freude macht mir die Arbeit im Altersheim", schwärmt er von seiner Tätigkeit. "Ich bekomme von den Menschen so viel Liebe zurück – das gibt mir Kraft."
Die Entscheidung für diesen Weg ist im leichtgefallen. "Ich habe von Gott ein Talent mitbekommen – ich habe viel positive Energie", beschreibt er sich selbst. Talente müsse man einsetzen. "Tut man es nicht, schadet es einem auf Dauer selbst."
Menschen zu begeistern – ob als Unternehmer oder Diakon, erlebt Riepl als seine Hauptaufgabe. "Wenn man eine Sogwirkung erzeugen kann, erreicht man mehr als mit Druck", so seine Erfahrung. Begeisterung auslösen – das will er auch bei den 15 Mitarbeitern in der Tischlerei. "Unser Erfolg hängt von jedem Einzelnen ab."

Drei Jahrzehnte im traditionellen Haus
Mehr als dreißig Jahre ist es nun her, dass Gerhard Waldhauser den Keuschlerwirt in Lassendorf in der Gemeinde Magdalensberg übernahm. In der Küche steht der Hausherr seitdem selbst – die Küche bleibt den ganzen Tag für die Gäste warm. "Ich biete bodenständige Hausmannskost", beschreibt Waldhauser seine Speisen. Gerne allerdings garniert er seine Speisen mit einem Hauch von mediterranem Flair. So gibt es nicht nur Schnitzel und Pizza, sondern auf der Karte finden sich immer wieder auch Meeresfrüchte – die gefüllten Calamari sind beim Keuschlerwirt ein Renner, sagt der Küchenchef. Beliebt sind seine kulinarischen Schwerpunkte – von Wildwochen bis zu Steak-Tagen.

Zur Sache - Menü
Beim Keuschlerwirt in Lassendorf bei Klagenfurt gibt es den ganzen Tag frisch gekochte Gerichte.

Bekannt ist das Lokal für seine Spezialitäten-Tage - von Wild bis Meeresfrüchte.

Beim Business Lunch servierte Hausherr Gerhard Waldhauser:
Schlickkrapfensuppe

Pariser Schnitzel mit Reis und Blattsalaten

Cordon Bleu mit Petersilkartoffel und Preiselbeeren