Eine Uhr auf dem Weg über den großen Teich

Eine Mittagspause gehört zum Tagesplan von Jacques-Lemans-Gründer Alfred Riedl. Meistens verbringt er sie in seinem Haus; gespeist werden Produkte aus der eigenen Landwirtschaft. "Mit Geschäftspartnern bin ich gerne bei Rosi und Ammar Trabelsi", so der Unternehmer. Auch für den Business Lunch der WOCHE wählt er das La Torre in St. Veit.
Derzeit ist Riedl mit der Expansion in den USA beschäftigt. Acht Millionen Euro trägt der Markt zum Umsatz von Jacques Lemans bei. "Wir hatten bisher einen Online-Vertrieb über einen Großhändler", berichtet Riedl. Das soll sich ab dem nächsten Jahr ändern.
"Online-Verkauf ist mir zu wenig", sagt er klar. Eine Offensive im Frühjahr soll die Uhren aus St. Veit in den USA auch im Fachhandel etablieren; eine Tochterfirma ist in Miami bereits gegründet. Insgesamt steht Riedl Online-Shops skeptisch gegenüber. Der Grund: "Die ständigen Rabatte machen eine Marke kaputt."
Das Gesicht der Marke wird - nicht nur in Übersee - der bekannte Hollywood-Star Kevin Costner. "Ich war nie ein leidenschaftlicher Kinogänger", gesteht Riedl. "Meine Frau Andrea hat mich zum Film Bodyguard verführt."
Persönliche Vorlieben sind aber nicht der Grund für das Engagement Costners. "Wir haben gezielt nach einem Weltstar gesucht", erklärt der Firmengründer. Nach neun Monaten Verhandlung war der Vertrag mit dem Schauspieler unter Dach und Fach. "Jetzt sind wir Partner und Freunde", beschreibt Riedl die Verbindung mit dem "bodenständigen Naturmenschen Costner".

Weltstar als Partner
Der Star sei nicht auf das schnelle Geld aus. Mit 15 Prozent ist er an Riedl USA-Firma beteiligt - für zehn Jahre. Zugpferd für Jacques Lemans soll Costner auch in anderen Ländern werden. In Paris hat Riedl ebenfalls ein Tochterunternehmen aus der Taufe gehoben. Weitere sollen folgen. "Wir machen das Step by Step", so die Philosophie. "Wir haben immer natürliches, gesundes Wachstum angestrebt." Als einen Zukunftsmarkt für seine rund 1.000 verschiedenen Uhrenmodelle sieht der St. Veiter Indien.

Wein als große Liebe
Wesentlich näher ist Riedls aktueller Coup. Derzeit saniert er das Schloss Taggenbrunn bei St. Veit; über 20 Millionen Euro fließen in Weinberg und Gastronomie. "Der Wein ist derzeit meine größere Liebe", gibt er zu. Die Idee stammt von seiner Ehefrau. "Sie ist Agraringeneurin", erzählt er. "Das passt perfekt." Selbst packt er bei der Lese mit an.
Fachmännische Unterstützung gibt es im Weingut von Winzer Hubert Vittori. Riedl streut ihm Rosen. "Er hat bereits bewiesen, dass er ein sehr guter Winzer ist." Auch der Wein von Taggenbrunn soll hohe Qualität haben. "Flaschen um fünf Euro in einem Kaufhaus sind nicht, was wir uns vorstellen."
50 Hektar will Riedl in drei Jahren bewirtschaften; seine Anlagen sind auf 100 Hektar Anbaufläche ausgelegt. Bis zu 250.000 Flaschen soll es jährlich von Riedls Weinen geben. "Man muss Ziele haben", sagt er. Die Burg will er als Ausflugsziel - mit Buschenschenke, 5-Sterne-Hotel und Schau-Winzerei - etablieren.

Unter der Haube seit nun 16 Jahren
Ein knappes Monat ist es her, seitdem die aktuellen Bewertungen der Gourmet-Kritiker von Gault Millau bekannt sind. Und: Mit 16 Punkten und zwei Hauben ist das "La Torre" erneut das am besten bewertete Restaurant im Bezirk St. Veit. Küchenchefin Rosi Trabelsi und Gastgeber Ammar Trabelsi behaupten Spitzenplatzierungen bereits seit geraumer Zeit. Seit 16 Jahren darf sie stolz auf die Hauben-Dekoration des Gault Millau sein- Auch andere Auszeichnung hat sie für ihre mediterrane Küche erhalten.

Das Menü:

Im Restaurant "La Torre" in der St. Veiter Innenstadt servierten Ammar und Rosi Trabelsi das Mittagsmenü:

Thunfisch-Mousse mit selbstgemachtem Brot, Oliven und getrockneten Tomaten

Rote Rüben-Tortellini

Calamari auf cremiger Polenta

Spaghetti mit Thunfisch, Calamari und Garnelen

Sorbet von der Fragolino-Traube

Seeteufel mit Artischocken und Minze

Variation von der Kastanie - Eis, Mousse und ein Küchlein