Härtefallfonds
Es gibt Kleinunternehmer, die durch den Rost fallen

Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Mandl nach dem ersten Wochenende Härtefallfonds | Foto: WKK/Helge Bauer
  • Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Mandl nach dem ersten Wochenende Härtefallfonds
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Wirtschaftskammer Kärnten ortet Nachbesserungsbedarf bei Härtefallfonds, konkret bei drei Gruppen. Auch psychische Belastungen der Betroffenen seien – bis hin zu Selbstmordgedanken – massiv.

KÄRNTEN. Nach dem ersten Wochenende zieht Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Mandl nun Bilanz über die Antragstellungen für den Härtefallfonds, die seit Freitag um 17 Uhr möglich sind. Fast 4.000 Kärntner hätten bereits einen Antrag gestellt (Ein-Personen-Unternehmer, Kleinstunternehmer, neue Selbständige, freie Dienstnehmer etc.). Innerhalb der Wirtschaftskammer Kärnten sind rund 80 Mitarbeiter mit der Abwicklung beschäftigt. Bis heute, Sonntag, um 14 Uhr seien alle Fragen beantwortet und Anträge geprüft worden. Österreichweit sind 80 Prozent der Anträge abgeschlossen. Das Geld ist somit in den nächsten Tagen am Konto.

Drei Gruppen zu wenig berücksichtigt

Aber auch beim Härtefallfonds gibt es Verbesserungsbedarf, so Mandl. Rund 6.000 Betroffene österreichweit hätten keinen Anspruch auf die Soforthilfe. Mandl habe sich bei WKÖ-Präsident Harald Mahrer für eine schnelle Lösung für diese Menschen eingesetzt. 
Drei Gruppen seien zu wenig berücksichtigt worden:

  • Jungunternehmer und Start-ups, die nach der bisherigen Fallfrist (31. Dezember 2019) ihren Betrieb gegründet haben.
  • Selbständige, deren Einkommen aufgrund von Investitionen oder Abschreibungen, aber auch wegen Krankheit oder Karenz die bisher erforderliche Grenze von 5.527,92 Euro p. a. (Pflichtversicherung in der Krankenversicherung) nicht erreicht hat.
  • Personen, die weitere, allerdings geringe monatliche Einkünfte haben, zum Beispiel aus unselbständiger Erwerbstätigkeit.

Massive Zukunftssorgen

Die Mitarbeiter der Wirtschaftskammer hätten sich übers Wochenende nicht nur mit wirtschaftlichen, sondern auch mit seelischen Problemen konfrontiert gesehen. Von massiven Zukunftssorgen bis hin zu Selbstmordgedanken ist die Rede. Mandl: "Wir haben uns daher kurzfristig dazu entschlossen, in besonderen Fällen Unterstützung durch unsere Sozial- und Lebensberater anzubieten. Die Erstberatung übernimmt die Wirtschaftskammer."
Auch für die Mitarbeiter gibt es aufgrund der psychischen Belastung durch die Beratungsgespräche Hilfe in Form einer Supervision.

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