60 Jahre Rutar
Firmenchef - "Es liegen noch starke Monate vor uns"

Josef Rutar im Interview mit der WOCHE. | Foto: RMK
  • Josef Rutar im Interview mit der WOCHE.
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Die Pandemie überstand der Kärntner Möbelriese gut, nun hofft man wieder auf das Weihnachtsgeschäft.

KLAGENFURT. Josef Rutar ist Chef der Möbelhausgruppe mit rund 800 Mitarbeitern in Österreich, Slowenien und Italien. Im Interview mit der WOCHE blickt der Unternehmer zurück, vor allem jedoch nach vorne.

Herr Rutar, wie geht es Ihrem Unternehmen?
Josef Rutar: Wir hatten – wie der gesamte Einzelhandel – monatelang geschlossen. Aufgrund der Tatsache, dass wir in drei Ländern unterwegs sind, hatten wir drei verschiedene Sperrungen und Öffnungen sowie unterschiedlich verschärfte Maßnahmen. Turbulenter als in unserer Firma kann man sich so eine Zeit wohl nicht vorstellen. Wenn man aber davon ausgeht, dass es nicht mehr zu Schließungen kommt und dass Corona jetzt langsam doch ein Ausläufer ist, dann würde ich sagen:
Es war für Rutar eine erfolgreiche Zeit, weil durch die Tatsache, dass die Leute sich so viel zuhause aufgehalten haben, automatisch Umsätze lukriert worden sind, mit denen wir nicht gerechnet haben. Der Kunde hat den Kauf, den er vielleicht in drei, vier Jahren machen wollte, vorgezogen und eher auf Markenmöbel gesetzt.

Sie sprechen den Boom ums Eigenheim an. Kann er die Kosten, die Corona verursachte, ausgleichen?
Sehr wohl, ja. In Summe, wenn man sich die letzten zwei Jahre anschaut, kann man sagen: Es war der Boom so gut, dass er das aufgewogen hat. Wir haben September. Geht sich schon eine Umsatzprognose für das heurige Jahr aus? Im letzten Jahr bilanzierte die Rutar-Gruppe mit rund 100 Millionen Umsatz. Wir haben eine positive Entwicklung. Die Größenordnung wird auch heuer in etwa diese sein. Es liegen aber noch ein paar starke Monate vor uns, ganz verschreien wollen wir es also noch nicht. Wichtig sind die Zeiten vor Weihnachten. Ich gehe davon aus, dass das passen wird, wenn es zu keiner Schließung kommt.

Das Weihnachtsgeschäft 2020 fiel teils aus.
Natürlich. In der Zeit, wo wir voriges Jahr zu gehabt haben, werden wir heuer hoffentlich ein normales Jahr erleben und das wird natürlich noch ein Plus in der Rechnung ergeben.

Überall spricht man vom Fachkräftemangel. Ist er auch in der Möbelbranche zu spüren?
Es gibt einen Fachkräftemangel, das ist definitiv so. Das spüren auch wir querfeldein, dass wir in den einzelnen Abteilungen die Positionen nicht entsprechend nachbesetzen können. Wir suchen etwa im Vertrieb. Es sind hier einige Mitarbeiter, die in Pension gehen.

Ebenso ein Thema sind Lieferengpässe. Inwiefern ist die Rutar-Gruppe hier betroffen?
Es gab und gibt gewisse Probleme mit den Lieferzeiten, das betrifft vor allem Artikel, die aus dem asiatischen Raum kommen. Gott sei Dank haben wir ein System, wo wir zentral für alle unsere Häuser einlagern und da Bestände vorrätig haben, sodass es die Kunden bei uns kaum gespürt haben. Wir sind durch die hohe Bevorratung über die Runden gekommen. Mit Blick auf die Weihnachtszeit sind wir entsprechend gut vorbereitet. Die wichtigen Sachen werden bei uns jedoch in Europa produziert und die sind von dieser Thematik nicht betroffen. Der Großteil der Kastenmöbel wird in Europa gefertigt, da hat man kaum was gespürt.

60 Jahre Rutar: Gab es eine Firmenfeier?
Wir haben alle Firmenfeiern abgesagt. Wir haben uns an die Auflagen gehalten und sind damit sehr gut gefahren.

Wenn Sie an die Anfänge zurückblicken: Gab es den "Masterplan" das Unternehmen zu einem Riesen in der Branche zu machen?
Vor 60 Jahren haben wir in der ersten Generation damit begonnen, zu arbeiten. Da war es sicher nicht so, dass man ein leeres Blatt genommen und gesagt hat: "So schauen wir in 60 Jahren aus." Es war anfangs schwierig als Kleinstunternehmen in einem Dorf zu wachsen. Natürlich ist es später dazu gekommen, dass wir gesagt haben: "Ok, wir wollen jetzt auch aus Kärnten hinaus." Da hat es dann natürlich einen Plan gegeben, in welchen Städten wir überall vertreten sein wollen. Diese Struktur wurde dann so umgesetzt.

Gibt es zum 60-jährigen Jubiläum spezielle Aktionen?
Wir haben das Jubiläumsjahr 2021 nicht mit bestimmten punktuellen Aktionen verbunden. Unser Aktionsthema hält das ganze Jahr über an. Wir haben gewisse Preissenkungen, die wir anlässlich des Geburtstages machen und wir merken, dass das von den Kunden positiv angenommen wird.

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