Wie Inflation bekämpfen
"Mittels Zuschüssen den Menschen helfen"

Ökonom Norbert Wohlgemuth über sinnvolle Maßnahmen im Umgang mit der Inflation | Foto: Foto: riccio.at
  • Ökonom Norbert Wohlgemuth über sinnvolle Maßnahmen im Umgang mit der Inflation
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Experte Norbert Wohlgemuth im Gespräch mit MeinBezirk.at: "Regierung soll nicht Preise deckeln, sondern Menschen mehr Geld geben, um Inflation abzufedern."

KÄRNTEN. Mehrwertsteuer runter oder für gewisse Produkte gleich abschaffen, Preisdeckelung – es gibt viele Vorschläge, wie die Regierung den Menschen helfen könnte, mit der Inflation von knapp acht Prozent zurechtzukommen. Klingt doch verlockend. Doch wie sinnvoll wären diese Maßnahmen? Wir haben bei Ökonom Norbert Wohlgemuth nachgefragt. "Vieles von dem klingt auf den ersten Blick gut und plausibel, nicht aber besonders clever aus volkswirtschaftlicher Perspektive. Wenn es nämlich heißt, Energiepreise müssen gedeckelt werden, weil ja eine Preisbeschränkung die Inflation dämpft, muss man bedenken: Die Funktion eines Preises ist es, die Warenknappheit widerzuspiegeln. Stellen Sie sich vor, wenn die Preise gedeckelt werden, wenn der Staat in den Marktmechanismus eingreift, dann hat das den fatalen Anreiz, dass die Menschen die Warenknappheit von Gütern wie Sprit und Strom nicht mehr sehen", so der KIHS-Chef. 

"Gilt dann für alle"

Wohlgemuth betont weiter: "Mehrwertsteuer senken oder abschaffen hat zudem den Nachteil, dass es dann für alle gilt, auch für jene, die keine Geldsorgen haben, denen die Inflation kein Kopfzerbrechen macht." Gibt es also einen besseren Zugang, um mit diesem Problem fertig zu werden? Ja, behauptet Wohlgemuth: "Indem man nicht in den Preismechanismus eingreift, sondern den Menschen, die bedürftig sind, die wenig Einkommen haben, über das Einkommen aushilft. Mittels verschiedener Zuschüsse etwa. Dann können die Menschen selbst überlegen, was sie sich von dem zusätzlichen Geld leisten (möchten)." Nicht nur der Bund, auch einzelne Bundesländer könnten solche Maßnahmen beschließen.

Schuldenberg wächst

Ob mittels Zuschüssen oder doch durch Senkung von Mehrwertsteuer, fix ist, dass die Staatsschulden zunehmen, egal wie man versucht den Menschen zu helfen. Die Budgetentwicklung des Landes Kärnten von 2022 bis 2025 sieht ohnehin vor, dass die Landesschulden wieder um eine Milliarde Euro steigen. "Wenn die Zinsen steigen, steigen die Schulden. Und gerade in Kärnten ist es mit der dramatischen demographischen Entwicklung schwierig, den Schuldenberg abzubauen", warnt Wohlgemuth.

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