Kärnten
Steigerungsrate der Firmeninsolvenzen ist "besorgniserregend"

Im Vergleich zu Restösterreich hat Kärnten im Bereich der insgesamten Firmeninsolvenzen die zweithöchste Steigerungsrate mit 64,18 Prozent. (Symbolfoto) | Foto: stock.adobe.com/at/kwarner
  • Im Vergleich zu Restösterreich hat Kärnten im Bereich der insgesamten Firmeninsolvenzen die zweithöchste Steigerungsrate mit 64,18 Prozent. (Symbolfoto)
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Im Vergleich zu Restösterreich hat Kärnten im Bereich der insgesamten Firmeninsolvenzen die zweithöchste Steigerungsrate mit 64,18 Prozent. Somit wurden durchschnittlich neun Firmen pro Woche im ersten Quartal in Kärnten insolvent. Die Steigerungsrate allein bei den eröffneten Firmeninsolvenzen ist noch besorgniserregender, diese ist in Kärnten um 72,97 Prozent gestiegen.

KÄRNTEN. Während es in den letzten Jahren zu einer zunehmenden Verlagerung der Insolvenzeröffnungen von Eigen- zu Gläubigeranträgen kam, ist nunmehr eine gegenteilige Entwicklung in Kärnten feststellbar. Die Zahl der von den Schuldnern gestellten Eigenanträge für eine Insolvenzeröffnung haben sich beinahe verdreifacht.

Gründe für die Insolvenzen

Auffallend ist, dass in Kärnten zunehmend über Jahre produktive beziehungsweise am Markt lang etablierte Unternehmen insolvent werden. Verantwortlich dafür sind nicht nur die Inflation mit gestiegenen Preisen und Kreditzinsen, sondern auch die durch die Coronapandemie mit staatlichen Hilfen künstlich am Leben gehaltenen sogenannten "Zombieunternehmen". Diese Firmen binden Arbeitskräfte, Boden und Kapital und bremsen damit die Entwicklung noch gut funktionierender Unternehmen, dämpfen deren Produktivität und verschlechtern die finanzielle Situation.

Gastronomie stark betroffen

Dass der Anteil dieser sogenannten "Zombieunternehmen" noch sehr hoch ist, zeigt auch das Niveau der Insolvenzen, die mangels Masse abgewiesen wurden. Der Anteil dieser abgewiesenen Insolvenzen beträgt in Kärnten im ersten Quartal rund 45 Prozent und hat im Vergleich zum ersten Quartal des vergangenen Jahres um 53,33 Prozent zugenommen. Anders als zu Restösterreich waren die meisten Insolvenzen in Kärnten in der Gastronomie zu verzeichnen. Diese Branche leidet besonders unter den höheren Personalkosten, gestiegenen Lebensmittelpreisen, Personalmangel und nun fällig werdenden COFAG-Förderungen und führt die Branchenstatistik in Kärnten deutlich an. Die Zahl der Insolvenzen in der Gastronomie stieg um rund 30 Prozent und es trifft überwiegend kleine und junge Gastbetriebe, die nicht älter als fünf Jahre sind. Mit einem weiteren Anstieg in diesem Bereich ist in diesem Jahr zu rechnen.

"Rekordpleitenjahr"

Weitere Hauptverlierer der Krisenabfolge in Kärnten sind der Handel und Bauwirtschaft. Die meisten Dienstnehmer bei Insolvenzen waren jene der "Ilgenfritz-Gruppe" betroffen. Von diesen Insolvenzen sind insgesamt 43 Dienstnehmer betroffen. 36 Dienstnehmer sind von der Insolvenz der ASAP Trading GmbH betroffen. Der Alpenländische Kreditorenverband, kurz AKV, rechnet in Kärnten im Bereich der Firmeninsolvenzen mit einem Rekordpleitenjahr. Auch die Anzahl der insgesamten Privatinsolvenzen in Kärnten zeigt im ersten Quartal einen Anstieg von 4,68 Prozent. Wöchentlich wurden in Kärnten durchschnittlich 15 Privatpersonen insolvent.

Verschuldung ist gestiegen

Kärnten liegt im Bereich der Privatinsolvenzen gleichauf mit den Werten von 2019. Die Durchschnittsverschuldung der Kärntner ist von 80.800 Euro im vergangenen Jahr auf 91.800 Euro im ersten Quartal des heurigen Jahres gestiegen. Während Frauen mit Passiva von durchschnittlich 73.000 Euro zahlungsunfähig sind, liegt die durchschnittliche Verschuldung bei Männern in Privatkonkursen auffallend höher bei Verbindlichkeiten von 103.500 Euro.

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