Ein guter Schulstart für die Umwelt

KIRCHDORF (str). Das neue Schuljahr beginnt und schon im Vorfeld wird es eine Belastung. Zumindest für die Umwelt. Aber das muss nicht sein. Denn das Ministerium für ein lebenswertes Österreich versucht mit der Kampagne "Clever einkaufen für die Schule. Und die Umwelt freut sich!" seit mehr als zehn Jahren Lehrer, Schüler und Eltern zu sensibilisieren und einfache Tipps zum umweltbewussten Schuleinkauf mit zu geben. Zusätzlich machen Partnerbetriebe (Papierfachgeschäfte, Skribo-Händler und Libro-, Pagro Diskont-, Thalia- und Intersparfilialen) von Juni bis Ende September auf besonders umweltfreundliche und qualitativ hochwertige Produkte aufmerksam. Egal ob Bleistift, Heft oder Schultasche: Überall kann die Belastung für die Umwelt und für die Gesundheit der Schulkinder eingedämmt werden. "Bei uns sind alle umweltfreundlichen Produkte grün gekennzeichnet. In größeren Filialen befinden sie sich auch alle in einem Regal", erzählt Monika Goesweiner, Store Managerin der Librofiliale in Kirchdorf. Doch neben grünen Verpackungen und Hinweisen der Verkäufer sind vor allem anerkannte Zertifikate hilfreich.

Bleistift, Farbstift und Füllfeder

Bei Bleistiften ist auf das FSC-Gütesiegel zu achten, denn nur damit kann sicher gegangen werden, dass keine Regenwälder für die Produktion abgeholzt worden sind. Sie sind idealerweise unlackiert und am besten auch noch nachfüllbar. Ansonsten bietet sich der einmalige Kauf eines Stiftverlängerers besonders an, da er erlaubt den Stift wirklich bis zum Ende zu verwenden. Außerdem sollte ein qualitativ hochwertiger Spitzer gekauft werden. Bei ihm sollte das Messer scharf und nachkaufbar sein und die Abmessungen müssen sich natürlich für Standardstifte eignen. Farbstifte stellen eine besondere Gefahr für die Gesundheit der Kinder dar. Stifte für Kinder müssen frei von Schwermetallen und Schwermetallverbindungen sein, da sich diese in Verbindung mit Speichel lösen und so in den Körper gelangen können. Das CE-Zeichen (Communauté Européenne) auf Farbstiften belegt, dass der Hersteller versichtert, dass dieser Stift für Kinder unter 14 Jahren geeignet ist. (Also unter den Grenzen für Schwermetalle wie Blei, Quecksilber, Cadmium etc. liegt.) Jedoch reicht die Erklärung des Herstellers und es wird kein unabhängiges Attest gefordert. Daher sollten sorgsame Eltern lieber nach dem Siegel unabhängiger Prüfstellen, wie etwa TÜV oder LGA, oder das orange "spiel gut"-Siegel suchen. Ist der Farbstift lackiert, sollte es sich dabei außerdem um umweltverträglichen Wasserlack handeln. Füllfedern sollten auf jeden Fall aus bruchstabilem Material (Polycarbonat, Holz oder Metall) und einer rutschfesten Griffzone bestehen und mit einem Konverter zum Nachfüllen aufrüstbar sein. Denn Nachfüllflaschen sind ökonomisch gesehen um einiges wirtschaftlicher als das Wegwerfen leerer Patronen und natürlich auch um einiges umweltfreundlicher. (Konverter können aber verschiedene Mundstücke haben. Daher unbedingt mit den passenden Tintenpatronen vergleichen!) Besonders wichtig ist allerdings den Kindern so früh wie möglich einen sorgsamen Umgang mit Flüssigkeiten zu lernen. Denn manche Stoffe, die sich in der Tinte wiederfinden, werden zu den Kontaktallergenen gezählt und können daher allergische Reaktionen hervorrufen.

Klebstoff und Radiergummi

Bis heute enthalten viele Klebstoffe Lösungsmittel, teilweise bis zu 60 Prozent. Vor allem Klebstoffe, die als tropffrei und sauber bezeichnet werden, beinhalten häufig organische Lösungsmittel wie beispielsweise Ethanol und Methylacetat. Dies wird sichtbar an dem orangen Gefahrensymbol "leicht entzündlich". Organische Lösungsmittel verdunsten besonders schnell, gelangen so in Kinderlungen und in die Atmosphäre. Daher sollte auf den grünen Kreis mit der Inschrift "ohne Lösungsmittel" beim Kauf geachtet werden. Über die Gefahren weiß auch Monika Goesweiner Bescheid: "Gerade beim Kleber bieten wir besonders viele umwelt- und gesundheitsfreundliche Produkte an." Vorratsflaschen zum Nachfüllen bieten sich bei Klebstoff außerdem besonders an und entlasten das Haushaltsbudget besonders nachhaltig. Auch Radiergummi ist nicht gleich Radiergummi. Denn viele Radiergummi bestehen aus PVC, obwohl es als Alternativen auch jene aus Kautschuk und Synthetikkautschuk gibt. Vorteile des PVC-Radiergummis ist sein hervorragender Radiererfolg. Nachteile weist er allerdings im Hinblick auf Umwelt und Gesundheit auf. Aus welchem Material ein Radiergummi ist, lässt sich für den Käufer nur schwer nachvollziehen, da PVC nicht speziell auf der Verpackung vermerkt wird. Allerdings sind Kautschuk- und Synthetikkautschukprodukte meist in irgendeiner Form als solche gekennzeichnet. "Wir haben sowohl Radiergummi aus Kautschuk als auch aus Synthetikkautschuk im Sortiment", erzählt Monika Goesweiner.

Worauf sonst noch zu achten ist

Clever einkaufen gibt noch weitere Tipps, die auf jeden Fall zu beachten sind: Es sollte beispielsweise nicht darauf vergessen werden, dass der Preis nicht kennzeichnend für die Qualität des Produktes ist. Beim Kauf sollte das Personal außerdem fachgerechte Unterstützung anbieten - und diese sollte auch angenommen werden. Auch gerade Füllfedern verlangen es ausprobiert zu werden. Dabei sollte vor allem darauf geachtet werden, ob sie wirklich gut in der Hand liegt. Denn nur eine Passende wird auch lange behalten. Dasselbe gilt beim Schultaschen- und Scherenkauf. Angebote sollten schon im Vorfeld sorgfältig geprüft werden.
Besonders empfohlen wird der Gemeinschaftseinkauf beim lokalen Papierfachhändler, der gemeinsam von Lehrern, Eltern und Schulerhalter organisiert werden kann. Dabei freut sich das Geldbörserl über Mengenrabatte, ebenso die Umwelt über kürzere Wegstrecken und die Eltern darüber, sich jetzt nicht mehr um alle Einkäufe kümmern zu müssen. Dabei sollte allerdings auf die Freiwilligkeit der Eltern geachtet werden, die Produktqualität vorgegeben werden und lokale Papierfachhändler als Partner gewählt werden.

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