Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Kirchdorf
Beim Trampolinspringen die Kräfte nicht unterschätzen
Zu Ostern hüpft bei immer mehr Familien nicht nur der Osterhase durch den Garten - Outdoor-Trampoline sind bei Kindern nach wie vor beliebt und stehen auf vielen Wunschlisten an "Meister Lampe" ganz oben.
KIRCHDORF/KREMS. Trampolinspringen stärkt die Muskeln, fördert Ausdauer und Koordination und macht richtig Spaß. Allerdings sollte man mit einem Trampolin nicht allzu sorglos umgehen. „Ein Trampolin ist ein Sportgerät, kein Spielgerät", erinnert der Leiter der Unfallchirurgie im Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Kirchdorf, Primar Robert Pehn. "Gewisse Sicherheitsmaßnahmen sollten unbedingt eingehalten werden. Eltern oder eine erwachsene Aufsichtsperson sollten immer mit dabei sein.“
Unterschätzte Kräfte als Gefahr
Beim Trampolinspringen wird die Sprungkraft um das bis zu Vierfache erhöht. Damit steigt auch die Belastung beim Landen bis auf das Achtfache des Körpergewichts. „Das wachsende kindliche Skelett und dessen sensible Bandstrukturen sind diesen enormen Belastungen noch nicht gewachsen und erleiden möglicherweise Schäden“, erklärt der Experte. Sind zwei oder mehrere Kinder gemeinsam im Trampolin, ist das Verletzungspotenzial noch größer.
„Kinder können Kräfte und auch die Höhe oftmals nicht richtig einschätzen. Springen die Kinder in unterschiedlichem Rhythmus, so katapultieren sie sich gegenseitig noch höher in die Luft und im schlimmsten Fall aus dem Trampolin hinaus."
Primar Robert Pehn
„Kinder können Kräfte und auch die Höhe oftmals nicht richtig einschätzen. Springen die Kinder in unterschiedlichem Rhythmus, so katapultieren sie sich gegenseitig noch höher in die Luft und im schlimmsten Fall aus dem Trampolin hinaus. Auf Grund noch fehlender motorischer Fähigkeiten bei Kindern, passieren auch Zusammenstöße mit den Sprungpartnern", so der Unfallchirurg. Neben der unterschätzten Krafteinwirkung durch die hohe Sturzenergie sind es vor allem Ermüdung und Konzentrationsverlust, die gerade bei Kindern ein hohes Verletzungsrisiko bergen.
Arme und Beine sind besonders betroffen
Am häufigsten verzeichnen die Experten des Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Kirchdorf Verletzungen an Armen und Beinen, gefolgt von Schädelverletzungen. „Etwa 40 Prozent dieser Verletzungen gelten als schwer und gehen mit oft komplizierten kindlichen Knochenbrüchen oder schweren Bandverletzungen einher, die operiert werden müssen“, so Pehn. „Etwa sieben Prozent sind ernste Wirbelsäulen- und Schädel-Hirn-Verletzungen, die beispielsweise durch missglückte Salto-Versuche hervorgerufen werden. Nicht immer können bleibende neurologische Schäden ausgeschlossen werden.“
Folgendes gilt es zu beachten:
- Auf eine fachgerechte Montage, einen geeigneten Untergrund sowie auf ein Sicherheitsnetz und Randpolster achten
- Sorgsame Kontrolle bei der Wiederinstandsetzung im Frühjahr (Rost, UV-Strahlen oder schlechte Lagerung des Materials machen den Kunststoff spröde)
- Immer ohne Schuhe springen und zudem eingesteckte Gegenstände aus den Taschen nehmen
- Kinder unter drei Jahren sollten kein Trampolin benutzen
- Kleinkinder sollten IMMER beaufsichtigt werden
- Es sollte immer nur eine Person auf dem Sprungtuch sein (besonders gefährlich: unterschiedlich schwere Personen – Kinder und Eltern sollten nicht gemeinsam springen)
- Die aktive Springzeit sollte nicht mehr als zehn Minuten betragen, danach ist es sinnvoll, eine Pause einzulegen
- Keine Bälle oder anderes Spielzeug am Trampolin
- Niemals vom Trampolin auf den Boden springen
Trampoline bringen bei falscher Technik und Anwendung ein hohes Verletzungspotenzial mit sich. Abschrecken lassen sollte sich der Osterhase aber trotzdem nicht. „Bei entsprechenden körperlichen Voraussetzungen und richtiger Anwendung ist das Trampolinspringen ein anspruchsvoller Sport mit hohem Spaßfaktor und ausgezeichnetem Trainingsreiz für Koordination, Körperspannung, Kraft und Ausdauer“, weiß der Experte.
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