A9 Pyhrnautobahn: Vier neue Tunnelröhren bei Klaus für den Verkehr freigegeben
Mehr Sicherheit für täglich rund 18.000 Autofahrer bringt der zweiröhrige Ausbau von vier Tunneln an der Pyhrnautobahn. 166 Millionen Euro wurden investiert.
BEZIRK. Bei der Beseitigung des letzten Gegenverkehrsabschnitts auf oberösterreichischen Autobahnen ist laut ASFINAG mit dem Bau und der sicherheitstechnischen Ausstattung der neuen Röhren der Großteil geschafft.
Nach der heutigen symbolischen Freigabe der neu errichteten Richtungsfahrbahn Linz werden die Tunnel in den Morgenstunden des 15. September nach letzten Tests und Kontrollfahrten unter Verkehr gehen. Danach läuft bis Ende 2018 die Erneuerung der alten Tunnel.
Seit Dezember 2004 ist die A 9 Pyhrn Autobahn vom Voralpenkreuz bis Spielfeld an der slowenischen Grenze bereits durchgehend befahrbar. Mit Ausnahme der Tunnelkette Klaus in Oberösterreich und der langen Tunnelanlage Gleinalm in der Steiermark ist die Strecke auch voll ausgebaut. Aktuell schließt die ASFINAG diese letzten Lücken: Seit Ende 2014 laufen in Oberösterreich die Arbeiten für die zweiten Röhren von Spering- und Falkensteintunnel, im Mai 2015 hat die ASFINAG auch Klauser- und Traunfriedtunnel in Angriff genommen. Nach Fertigstellung der Innenschale der Tunnel und dem Einbau von Lüftern, Beleuchtung, Kameras und sämtlichen Notrufeinrichtungen wurde die neu errichtete Richtungsfahrbahn Linz mit Tunnel und Brücken heute symbolisch für den Verkehr freigegeben.
„Mit dem Ausbau der Tunnelkette Klaus hat die Asfinag ein weiteres Vorzeigebeispiel für Tunnelsicherheit geschaffen. Jeden Tag fahren 18.000 Autofahrer durch die Tunnelkette. Ab Ende 2018 können sie die Strecke ohne Gegenverkehr passieren und sind dabei durch die modernsten Sicherheitssysteme bestens geschützt. Das ist ein wertvoller Schritt zu mehr Verkehrssicherheit in Oberösterreich“, so Sozialminister Alois Stöger, der in seiner früheren Funktion als Infrastrukturminister bereits beim Baustart dabei war.
"Meilenstein im Ausbau unserer Infrastruktur"
„Oberösterreich braucht moderne, leistungsfähige Verkehrsverbindungen, damit wir den internationalen Anschluss halten können. Der A9-Tunnelausbau bei Klaus ist ein ebensolcher Meilenstein im Ausbau unserer Infrastruktur: Er unterstützt Betriebe und wirkt damit positiv auf den Arbeitsmarkt, er ist ein wesentlicher Beitrag für den Wirtschaftsstandort und er bringt deutlich mehr Verkehrssicherheit. Dafür sorgen modernste Technik und ab Ende 2018 die Verkehrsführung in zwei Röhren. Nicht nur Betriebe, Pendler und Mobilität, sondern auch die Verbindung Linz – Graz – Wien wurde durch den Ausbau der A9 wesentlich aufgewertet“, so Landeshauptmann Thomas Stelzer.
Gerhard Deimek, Abgeordneter zum Nationalrat: „ Ein ökonomisches Grundprinzip dem viel Wahrheit inne wohnt lautet: Mobilität und Infrastruktur schafft Prosperität und Möglichkeiten. Getreu diesem Motto gehören selbstverständlich auch die Region und das Land zu den Gewinnern dieser neu geschaffenen modernen Infrastrukturlösung. Investitionen in die Infrastruktur können nicht immer eins zu eins auf Wachstum und Wohlstand umgemünzt werden. Sicher ist aber, ohne Investitionen in die Infrastruktur gibt es beides garantiert nicht. Ich möchte der ASFINAG in Vertretung von Landesrat Günther Steinkellner meinen Dank aussprechen, dass hier zielgerichtet rund 166 Millionen Euro in den Infrastrukturausbau investiert wurden. Auch dem Land Oberösterreich möchte ich zur Schaffung dieses neuen Verkehrsweges gratulieren. Gerade in der Vorbildfunktion als starkes Wirtschaftsbundesland, wie es Oberösterreich ist, werden mit solchen Maßnahmen wichtige Fundamente für zukünftige Möglichkeiten geschaffen. Für die Verkehrsfreigabe im Vollausbau, welche Ende 2018 dann erfolgt, darf ich abschließend allen Verkehrsteilnehmern eine gute Fahrt auf den neuen Wegen wünschen.“
„Als Infrastrukturbetreiber wollen wir unseren Kunden ein optimal ausgebautes und sicheres Netz bieten. Der Vollausbau der A 9 in Oberösterreich, 14 Jahre nach Fertigstellung der Autobahn ist ein Meilenstein für die Verkehrssicherheit“, freut sich auch ASFINAG-Vorstand Alois Schedl.
Das Projekt Tunnelkette Klaus ist dabei aus technischer Sicht eine echte Herausforderung für die Bauabwicklung, sagt ASFINAG-Geschäftsführer Gernot Brandtner: „Es gibt in Österreich kein zweites Autobahnprojekt, das fast nur aus neuen Brücken und Tunnel so wie hier besteht. Die neuen Tunnel haben wir mit modernster Sicherheits-, Kommunikations- und Videotechnik ausgerüstet. Ab sofort erhalten auch die bestehenden Röhren die europaweit modernste Ausstattung“.
700 Meter Brücke und 6,3 Kilometer Tunnel
Beim insgesamt 7,6 Kilometer langen Vollausbau waren Brücken und neue Tunnel zu errichten. Der Start erfolgte 2013 mit den Brücken, die auch die Voraussetzung für die Tunnelarbeiten waren. Errichtet wurden eine Rampenbrücke im Bereich der Anschlussstelle Klaus, weiters die Talübergänge Steyr (270 Meter), Pertlgraben (190 Meter), Wallergraben (50 Meter), Rettenbach (90 Meter als architektonisch anspruchsvolle Bogenbrücke ausgeführt), und Teichl (90 Meter).
Alle Brücken waren jetzt bereits auch die erforderlichen Zufahrtsstrecken für den Bau der zweiten Röhren bei den Tunnel Klaus (2,2 Kilometer), Spering (2,9 Kilometer), Traunfried (450 Meter) und Falkenstein (750 Meter), wobei die letzteren beiden völlig neu ausgebrochen wurden. Die beiden längeren Tunnel Spering und Klaus verfügten bereits über jeweils durchgehende Fluchtstollen, die entsprechend aufgeweitet wurden. Die Freilandbereiche beschränken sich auf wenige hundert Meter zwischen Brücken und Tunneln sowie insbesondere auf die Anschlussstellen Klaus und St. Pankraz.
Modernste Sicherheits-Ausrüstung mit AKUT
Die neuen Tunnel – und im Anschluss auch die bestehenden Röhren – enthalten die modernste Ausstattung in Sachen Sicherheit. Beleuchtung, Lüftung, Funk, Notruf, Brandmeldeanlage, Video mit Bilderkennung, Wechselverkehrszeichen und Bordsteinreflektoren in LED-Technik gehören zum ASFINAG-Standard.
Innovatives Highlight: Das sogenannte akustische Tunnelmonitoring AKUT. Intelligente Mikrofone erkennen blitzschnell untypische Geräusche – wie etwa Schreie, einen Aufprall oder quietschende Reifen. Die ASFINAG-Mitarbeiter in der nächsten Überwachungszentrale (in diesem Fall Ardning in der Steiermark) sind sofort alarmiert, können den Tunnel sperren und im Falle eines Unfalles Einsatzkräfte rufen.
Pyhrnautobahn bis 2019 voll ausgebaut
Mit 15. September 2017 wird der Verkehr im Bereich der Tunnelkette Klaus auf die ganz neuen acht Kilometer Richtungsfahrbahn Linz umgelegt und im Anschluss die alten Tunnel saniert und technisch aufgerüstet. Gesamtverkehrsfreigabe ist dann Ende 2018.
Der etwas mehr als acht Kilometer lange Gleinalmtunnel auf der A9 wird ebenfalls zweiröhrig. Bis 2019 wird auch dieser Tunnel nach der bald startenden Generalsanierung der alten Tunnelröhre im Richtungsverkehr befahrbar sein. Der Bosrucktunnel zwischen Oberösterreich und der Steiermark wurde im Oktober 2015 zweiröhrig für den Verkehr freigegeben.
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