Berufsjäger Rudolf Grall: Traumjob trotz Sieben-Tage-Woche

Rudolf Grall, Berufsjäger bei den ÖBf. | Foto: Iris Egelseer
  • Rudolf Grall, Berufsjäger bei den ÖBf.
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SPITAL (wey). Im Gespräch mit der BezirksRundschau erzählt der Berufsjäger aus Spital am Pyhrn über seine vielfältigen Aufgaben.

Herr Grall, Sie sind seit 2010 Berufsjäger beim Nationalparkbetrieb der Bundesforste. Warum haben Sie sich dafür entschieden?
Grall: Naja – wer hat schon die Möglichkeit, dass er 90 Prozent seiner Arbeit in und mit der Natur verbringen kann? Das ist das Beste, was man sich wünschen kann, wenn man gerne draußen ist.

Wieviele Berufsjäger gibt es überhaupt?
In Oberösterreich sind wir derzeit um die 40 aktive.

Wurde Ihnen die Leidenschaft in die Wiege gelegt?
Nein, gar nicht. Ich bin ein Quereinsteiger.

Wie groß ist das Revier, das Sie betreuen?
Es reicht vom Hengstpass über das Reichraminger Hintergebirge bis nach Klaus und umfasst rund ein Drittel der Nationalparkfläche.

Ich nehme an, dass Sie keinen Acht-Stunden-Tag haben.
Nein, nicht direkt. Mein Ziel ist das Erfüllen des Abschussplans, ansonsten kann ich mir meinen Tag im Prinzip frei einteilen. Geregelte Arbeitszeiten gibt es nicht. Teilweise geht es um drei Uhr früh los oder man kommt erst um ein Uhr früh ins Bett. Wenn das Wetter unter der Woche schlecht ist, macht man Büroarbeit und geht am Wochenende raus.

A propos Büroarbeit: Was gehört neben der Jagd noch zu Ihren Aufgaben?
Meine eigentliche Tätigkeitsbeschreibung ist "Gebietsbetreuer". Es gehören viele Aufgaben dazu, von der Borkenkäferbekämpfung über Führungen bis eben zur Wildtier-Regulierung. Wir sind sehr breit aufgestellt.

Was versteht man unter Wildtier-Regulierung?
Einfach gesagt: Wenn der Wildbestand zu hoch ist, wird er reguliert. Wir müssen im Nationalpark zwischen Mai und Dezember in Summe zirka 350 Stück Rot-, Reh- und Gamswild entnehmen. Eine Besonderheit ist übrigens, dass es ausschließlich mit bleifreier Munition erlegt wird.

Was sind die Vorteile davon?
Greifvögel haben eine sehr aggressive Magensäure. Fressen diese die Innereien, die bei der Jagd im Wald zurückbleiben, nehmen sie die Rückstände der Projektile auf und die Vögel werden vergiftet. Bleifreie Geschoße verhindern das. Da es keine derartigen Rückstände im Wildfleisch gibt, wirkt sich das auch auf die Qualität aus.

Derartige Projektile sind aber nicht unumstritten.
Das stimmt, es gibt Kritiker. Ich selbst habe früher auch mit bleihältiger Munition geschossen und muss sagen: Ich erkenne keinen Unterschied. Ich selbst habe zwei Jahre lang eine genaue Dokumentation darüber erstellt. Es waren keine Nachteile festzustellen.

Wie kommen Konsumenten am besten an Wildfleisch?
Zum Beispiel, indem man die Internetseite kalkalpenwild.at anklickt und dort Wildfleisch aus der Nationalparkregion bestellt. Die Möglichkeit besteht sowohl für Private als auch für Gastronomiebetriebe.

Und sobald eine Bestellung vorliegt, ziehen Sie los?
(lacht) Nein, so funktioniert das nicht. Als Kunde kann man nur vorbestellen. Der Versand ist erst möglich, wenn Fleisch verfügbar ist. Wir haben die Tiere ja nicht im Stall stehen. Ob eines erlegt werden kann, hängt von vielen Faktoren ab, von der Witterung und natürlich auch vom Jagdglück. Man braucht viel Feingefühl. Es geht nicht, dass man sich einfach hinsetzt und wartet, bis ein Tier vorbeikommt. Teilweise geht man zehnmal auf die Pirsch und sieht nicht einmal was. Und ehrlich gesagt: Auch wenn ich etwas schießen müsste: Wenn ich beobachte, wie unbekümmert Jungtiere miteinander spielen – da lass ich die Büchse auch einmal liegen.

kalkalpenwild.at

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