Gedenktafel an die Opfer im ehemaligen Kinderheim "Lindenhof" in Spital am Pyhrn enthüllt

V.l.n.r.: LR Entholzer, LH. Dr. Pühringer, Polnischer Botschafter,LAbg. Maria Buchmayr | Foto: Land OÖ
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SPITAL AM PYHRN. Zum Gedenken an die Opfer des Kinderheimes "Lindenhof" wurde in Spital am Pyhrn von Landeshauptmann Josef Pühringer und dem polnischen Botschafter Artur Lorkowski im Beisein von Landeshauptmann-Stellvertreter Ing. Reinhold Entholzer, Landtagsabgeordneter Maria Buchmayr und Bundesrat Ewald Lindinger, eine Gedenktafel enthüllt. In das sogenannte "fremdvölkische Kinderheim Lindenhof" wurden zwischen 1943 und 1945 die Neugeborenen verschleppter Zwangsarbeiterinnen aus Osteuropa gebracht. Viele von ihnen sind dort aus Mangel an Ernährung und Pflege gestorben. 1943 und 1944 machten die toten Kinder des "Lindenhofs" ein Drittel aller Todesfälle der Gemeinde Spital aus. Die Lage der Gräber ist zum Teil nicht bekannt.

"Erinnern an Opfer und Täter wachzuhalten"

"Als wichtiges Stück Erinnerungskultur", bezeichnete Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer die enthüllte Gedenktafel. "Sie nennt das Böse beim Namen und entreißt die Opfer dem Vergessen. Gedenkstätten haben eine wichtige Funktion. Denn die Verbrechen der Nationalsozialisten haben gezeigt, wie dünn das Eis ist, auf dem die Zivilisation steht und wie zerbrechlich die kulturellen Sicherungen sind. Das wird gerade an einem Ort, an dem Kinder zu Opfern wurden, besonders deutlich.

"Neue Erkenntnisse und Einsichten der Wissenschaft sind wichtig, denn unsere Vergangenheit darf nicht zum Museum werden. Das Geschehene muss Teil unserer Gegenwart bleiben und die Lehren aus der Vergangenheit gehören zum Fundament unseres Selbstverständnisses", so Pühringer. "Wir werden in Oberösterreich die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus, insbesondere jener, die sich auf unserem Boden ereignet haben, und das Gedenken an die Opfer wachhalten. Wir sehen darin den Auftrag zu nie müde werdender Wachsamkeit gegenüber allem, was totalitärer Herrschaft und Menschenverachtung den Weg bereiten könnte.

"Wichtiger Schritt wider dem Vergessen"

"Als bedeutenden Schritt wider dem Vergessen, der an unsere Verantwortung in der heutigen Zeit gemahnen soll", bezeichnet LH-Stv. Reinhold Entholzer die nach so vielen Jahren errichtete Gedenktafel der Opfer der Gräueltaten im Kinderheim "Lindenhof". Entholzer, der am 11. Mai auch als Gedenkredner im Zuge der Befreiungsfeiern des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen an die Verantwortung der heutigen Politik und Zivilgesellschaft erinnern wird, mahnte dazu wachsam zu bleiben. "Es ist unsere Aufgabe den Anfängen zu wehren und den Feindinnen und Feinden der Demokratie und der Freiheit entschlossen entgegenzutreten. Damit wir diese Wachsamkeit nicht verlieren, braucht es Orte des Erinnern und Gedenkens," so LH-Stv. Reinhold Entholzer.

LAbg. Buchmayr: "Die Kinder vom Lindenhof sind jetzt auch offiziell nicht mehr vergessen."

In Vertretung von Landesrat Rudi Anschober erklärte Landtagsabgeordnete Maria Buchmayr, die sich persönlich intensiv für diese Gedenkstätte eingesetzt hat: "Die vergessenen Kinder vom Lindenhof sind nun auch offiziell nicht länger vergessen. Mit der heute eingeweihte Gedenktafel erhalten jene jungen Opfer der NS-Gräuel nach vielen Jahrzehnten endlich die überfällige Würdigung.

Buchmayr dankte an dieser Stelle dem Theologen und Journalisten Martin Kranzl-Greinecker, der das Schicksal der Kinder in NS-Heimen wie dem Lindenhof oder auch Schloss Etzelsdorf in Pichl bei Wels umfassend aufgearbeitet, aus der Vergangenheit geholt und damit die Grundlage für dieses Gedenken geschaffen hat.

Buchmayr: "Dieses Gedenken ist keine Gefälligkeit gegenüber den Opfern, sondern Verpflichtung und Selbstverständlichkeit. Es ist ein Instrument gegen Verharmlosung und Vergessen, ein Instrument der Aufklärung und Warnung und vor allem ein Instrument, den Betroffenen jene Ehre zu erweisen, die sie verdienen."

Fotos: Land OÖ; Jack Haijes

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