Jugendliche im Einsatz für die Artenvielfalt
Seit vielen Jahrhunderten leben die Menschen der Nationalpark Region von und mit ihrer Landschaft. Das Wirtschaften hat die Landschaft geprägt und verändert. Almen, Streuobstwiesen und Bergmähder, wertvolle Lebensräume mit hoher Artenvielfalt, entstanden. Doch um die Zukunft der "bäuerlich geprägten Kulturlandschaft“ muss man sich große Sorgen machen.
Die Erträge in der bergbäuerlichen Landwirtschaft gehen aufgrund internationalen Preisdumpings für landwirtschaftliche Produkte zurück. Ein hoher Aufwand steht einem immer geringeren Ertrag gegenüber. Almen und bergbäuerliche Landwirtschaft brauchen die Unterstützung durch die Gesellschaft. Nur so können die Almen mit ihren wertvollen Biotopen als Erholungsräume für Menschen und Rinder erhalten bleiben.
Deswegen werden im Nationalpark Kalkalpen Anstrengungen unternommen, damit die naturnahe Kulturlandschaft dieses Gebietes, die durch Fleiß und Ausdauer der bergbäuerlichen Bevölkerung seit vielen Jahrhunderten geprägt worden ist, erhalten bleibt. Dies geschieht sowohl durch Managementmaßnahmen als auch durch Öffentlichkeitsarbeit zur Bewusstseinsbildung. Auch heuer wurden wieder Schüler und Schülerinnen eingeladen um beim Arbeiten auf den Nationalpark Almen mitzuhelfen.
Wiesen und Weiden als Hot Spots der Pflanzenartenvielfalt
Die Almen und Wiesen nehmen mit rund sechs Prozent nur einen geringen Teil der Nationalpark Fläche ein. Trotzdem tragen sie wesentlich zur Arten-, Struktur und Biotopvielfalt bei. Ca. 812, also mehr als 80 % aller im Nationalpark vorkommenden Pflanzenarten, finden auf den Kulturlandschaftsflächen
des Nationalparks ihren Lebensraum vor. Nicht umsonst gelten Wiesen und Weiden als Hot Spots der Pflanzenartenvielfalt.
Der Strukturwandel und mangelnde Wirtschaftlichkeit machen auch vor den Grünlandflächen der Nationalpark Region nicht halt. Der Rückzug der Landwirtschaft aus den Berggebieten führt dazu, dass extensiv genutztes Grünland immer seltener wird und viele Biotoptypen in der Roten Liste
gefährdeter Lebensräume aufscheinen. Umso wichtiger ist die Erhaltung und Sicherung der Kulturlandschaft im Nationalpark Gebiet. Die Alm- und Wiesenbewirtschaftung gestaltet sich oft sehr aufwendig und arbeitsintensiv, da viele der Flächen steil und steinig sind und deshalb nur mit Kleingeräten und viel Handarbeit bewirtschaftet werden können. Der Einsatz engagierter
Landwirte, Freiwilliger und der Nationalpark Verwaltung sichert auf den Wiesen und Almen den Erhalt der biologischen Vielfalt.
Schulgruppen und Praktikanten helfen mit
Die Nationalpark Verwaltung koordiniert und kontrolliert die Bewirtschaftung dieser Flächen und arbeitet selbst bei der Umsetzung mit. Auch Schulgruppen und Praktikanten absolvieren Arbeitseinsätze in der Kulturlandschaft. Vor Schulschluss waren die Waldorfschule Wien und die Lower Austrian International School auf den Almen des Nationalpark Kalkalpen im Einsatz. Die jungen Menschen lernten die Strapazen der körperlichen Arbeit im Gelände kennen und erfuhren viel über die hohe Bedeutung der Almen für die Artenvielfalt. „Gemeinsam mit Almbauern und Nationalpark Rangern haben sie Bäume und Sträucher aus den Flächen entfernt, um ein Zuwachsen der Almflächen zu verhindern. Anschließend wurden sie als Dankeschön von den Almbauern zu einer zünftigen Almjause eingeladen“, berichtet Andreas Hatzenbichler, der für Almen und Bergwiesen im Nationalpark zuständige Projektleiter.
Fotos: Nationalpark/Hatzenbichler
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