Leader
Nicht nur Ideen wälzen, sondern mitgestalten

Mitmachen ist das Motto in den beiden Leader-Regionen. | Foto: LAG Traunviertler Alpenvorland
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  • Mitmachen ist das Motto in den beiden Leader-Regionen.
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„Leader lebt von den Meinungen der Menschen in der Region“, sind sich die Obmänner der beiden Leader-Regionen Christian Dörfel (Nationalpark Kalkalpen) und Bernhard Ruf (Traunviertler Alpenvorland) einig. Und was dabei entstehen kann, wenn sich Vereine, Projektinitiativen oder Einzelpersonen beteiligen und ihre Ideen einbringen, zeigen viele  bereits umgesetzte und aktuell anstehende Projekte.

BEZIRKE KIRCHDORF, STEYR-LAND. Das Beispiel schlechthin, wenn es ums Mitmachen und Ideen einbringen geht, war der Ideenwettbewerb „Vielfalter“. Dabei wurden unternehmerische Ideen gesucht, die der Region um den Nationalpark zugute kommen. Das Projekt wurde mit dem EU-weiten „Rural Inspiration Awards“ 2020 ausgezeichnet.

Coworking-Spaces

Aktuell wird auch in den Coworking-Spaces in der Region auf Zusammenarbeit, aber auch gegenseitige Inspiration gesetzt. So bietet zum Beispiel „Das Franzi“ in Sierning seit 2020 nicht nur 20 flexible Arbeitsplätze an, sondern legt auch Wert auf eine junge, dynamische und unternehmerisch denkende Community. Auch dem Schärhaus – ein Coworking-Projekt in Windischgarsten geht es nicht nur um das reine „Nebeneinander arbeiten“. Die Erkenntnisse im täglichen Betrieb sind ebenfalls von großem Wert – auch für Gemeinden. „Für künftige Coworking-Projekte im ländlichen Raum ist es wichtig, dass sie angepasst an die Bedarfe der Standortgemeinde individuell umgesetzt werden", sagt dazu die Projektleiterin Sabrina Popp. "Wir `erwohnen´ uns sozusagen unser Schärhaus und konnten so auch schon auf Bedürfnisse reagieren, von denen wir zu Beginn gar nicht wussten, dass es sie gibt.“ 

Einkaufsgemeinschaft "s´Gartl"

In dem Haus im Ortszentrum von Windischgarsten ist neben dem Coworking-Space auch die Abholstation der Einkaufsgemeinschaft „s´Gartl“ untergebracht. Der gemeinnützige Verein hat es sich zum Ziel gesetzt, Menschen in der Region einen einfacheren Zugang zu regionalen, möglichst biologischen und nachhaltig produzierten Produkten zu ermöglichen. Auch in Ried im Traunkreis gibt es eine ähnliche Initiative, bei der die Ideen der ARGE RegionalGenial durch Leader umgesetzt werden konnten. Eine Landkarte mit sämtlichen Direktvermarktern aus der Umgebung sorgt für eine bessere Sichtbarkeit der regionalen Anbieter und schafft mehr Bewusstsein für ihre Produkte.

"Ums Egg" in Losenstein

Um die Versorgung regionaler Produkte ging es auch, als 2019 in Losenstein „UMS EGG“ eröffnet wurde. Im damals leerstehenden Geschäftslokal im Ortskern konnte wieder ein Nahversorger eröffnet werden, weil sich engagierte Kunden, Landwirte und Kleinproduzenten in einer Genossenschaft zusammenschlossen und gemeinsam etwas bewirken wollten. Das außergewöhnliche Konzept ist erfolgreich – zwei weitere Standorte gibt es bereits in der Steiermark, ein weiterer eröffnet demnächst in Steyrdorf.

All diese innovativen Dinge entstehen in einem innovativen Umfeld. In einer Region, in der es vier Wirtschaftsinitiativen gibt, die nicht nur den Wirtschafts-, sondern auch den Lebensraum stärken möchten: "Lebensraum Ennstal", "Steyrland - wir rocken die Region", "Wirtschaft Steyrtal" und "Work Life Hub Kirchdorf". So viele solcher Initiativen wie hier findet man sonst nirgends. Möglich wurde das nicht nur durch Leader, sondern vor allem durch die Vision und das Engagement der Menschen hier. Denn Leader bietet zwar die Plattform, doch die Experten für die künftige Entwicklung sind die Bürgerinnen. Mitmachen zahlt sich also aus!

Aktuelle Projekte in den beiden Leader-Regionen:


„Virtuelles Weißwasser – Die Wiederauferstehung der Bergbausiedlung“

(Leader Nationalpark Oö. Kalkalpen, Steyr-Land)
Die historisch bedeutsame Bergbausiedlung Weißwasser im Reichraminger Hintergebirge wird mittels Handyapp und Augmented Realitiy für Besucher am Ort der Siedlung visuell erlebbar. Auf einer Zeitreise in die Vergangenheit kann man sich durch die Siedlung begeben und dabei via Handy alle Gebäude, die Seilbahn oder das Dorfleben erleben. So soll nicht nur eine Aufwertung des Bergbau- und Heimatmuseums „Knappenhaus Unterlaussa“ erreicht werden, sondern auch die regionalen Gastronomiebetriebe profitieren von dem neuen touristischen Angebot.

„Steinbacher Wege“
(Leader Nationalpark Kalkalpen, Kirchdorf a. d. Krems)
Steinbach an der Steyr und Steinbach in Bad Liebenstein in Deutschland sind ländlich geprägte Gemeinden bzw. Gemeindeteile, die sich in vielem ähnlich sind, obwohl sie über 500km voneinander entfernt liegen. Sie teilen nicht nur eine ähnliche Entwicklungsgeschichte, ähnliche topografische und soziografische Verhältnisse sowie ähnliche Problemstellungen und Herausforderungen, sondern es dürfte auch historische Verbindungen gegeben haben. Das deutsche Steinbach wurde im Rahmen eines Dorfentwicklungsprozesses auf das österreichische Steinbach und seine Vorreiterrolle in der Dorfentwicklung und Bürgerbeteiligung aufmerksam. Die beiden Orte starteten im Rahmen des Leader-Projektes einen intensiven Austausch, um Entwicklungen abzugleichen und voneinander zu lernen. Dazu fand im vergangenen September bereits eine Exkursion nach Bad Liebenstein und seinen Ortsteil Steinbach statt. Anfang Mai besucht(e) eine deutsche Delegation Steinbach an der Steyr. Dabei steht neben der Erforschung möglicher historischer Verbindungen auch die Besichtigung unterschiedlicher Direktvermarkter im Vordergrund. Das deutsche Steinbach steht bei dieser Vermarktungsform erst relativ am Anfang und möchte hier von den Betrieben vor Ort lernen.

„Radmobilität Ennstal“
(Leader Nationalpark Oö. Kalkalpen & Leader Traunviertler Alpenvorland, Steyr-Land)
Das Kernziel des Projektes ist es die Mobilitätswende im Ennstal zu gestalten. Langfristig soll eine Förderung und Verschränkung der Rad- und öffentlichen Mobilität ganzjährig in Alltag, Freizeit und Tourismus erreicht werden. Auch die Verbesserung der Infrastruktur ist dabei ein wichtiges Ziel. Deshalb haben sich die neun Anliegergemeinden des Ennstalradweges mit Bürger:innen und Partner:innen zusammengetan, um konkrete Bewusstseinsbildungsmaßnahmen umzusetzen. Eine wesentliche Maßnahme ist dabei die Etablierung eines jährlich stattfindenden „Radlsonntag“ am Ennstalradweg (R7). Heuer findet er am 9. Juli 2023 statt.

„Regionale Biolebensmittel“
(Leader Traunviertler Alpenvorland, Kirchdorf a. d. Krems)
Dieses Projekt beschäftigt sich mit dem Konsumverhalten bei Biolebensmitteln in der Region Kremstal. Dabei werden unter anderem auch die Beweggründe für Konsumschwankungen untersucht. Es sollen Hemmnisse, Bedarfe und Ideen der Konsumenten erhoben werden. Aus diesen Erkenntnissen werden dann wiederum Lösungsansätze erarbeitet, um die regionale Ernährungssouveränität zu stärken und Empfehlungen für örtliche alternative Vermarktungsinitiativen (FoodCoops, Bauernmärkte, …) zu entwickeln. Gleichzeitig wird ein stärkeres Bewusstsein für die Bedeutung der Biolebensmittelproduktion vor Ort geschaffen.
Demnächst werden die Ergebnisse des Projektes präsentiert.

„Wir jeder“
(Leader Traunviertler Alpenvorland, Steyr-Land)
Die Bevölkerung aus der Region soll selbst Teil eines Kunstwerkes werden. Dazu werden derzeit 144 Portraits aus den unterschiedlichen Gruppierungen gemacht. Jedes dieser Bilder wird in der Mitte des Gesichtes geteilt und mit einer zweiten Gesichtshälfte zusammengefügt. Die Portraits werden dann in Form einer Vernissage der Bevölkerung präsentiert. Mit dem Kunstprojekt soll ein Zeichen gegen die Spaltung in der Gesellschaft gesetzt werden. So sollen nicht nur die Teilnehmer, sondern auch die Besucher der Ausstellung erfahren, dass es trotz Unterschiedlichkeiten auch Gemeinsamkeiten gibt. Das Projekt wird vom „Dorfentwicklungsverein Lebenswertes Adlwang“ umgesetzt.

„Alte Häuser erzählen“
(Leader Traunviertler Alpenvorland, Steyr-Land)
In Bad Hall gibt es viele alte Bürgerhäuser, die kulturgeschichtlich die Stadt prägten, sei es durch bodenständiges Handwerk, durch vielfältige Gastronomie oder durch Persönlichkeiten, die auch im Rahmen eines Kuraufenthaltes ihre Spuren hinterließen. Durch das Kleinprojekt „Alte Häuser erzählen“ soll dies mit Haustafeln veranschaulicht und sichtbar gemacht werden. Begleitend dazu werden Hintergrundinfos auch digital zur Verfügung gestellt. Das Projekt wird vom Verein Frauenzimmer – einem überparteilichen Verein engagierter Frauen aus verschiedenen Lebens- und Berufsumfeldern – umgesetzt.

Mehr über Leader-Projekte in den Regionen und wie man sich beteiligen kann:

Mitmachen ist das Motto in den beiden Leader-Regionen. | Foto: LAG Traunviertler Alpenvorland
Beteiligungsprozess „Deine Idee für unsere Region“ in den heimischen Leader-Regionen – hier gibt´s mehr Infos | Foto: LEADER
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