Fähigkeiten von Kindern fördern
Spielerisch die Welt der Musik entdecken

Viele Kinder genießen wie Theo Ehrlinger das Musizieren | Foto: Ehrlinger
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BEZIRK (str). „Wesentlich bei Musik ist, sie einfach zu machen. Die Kinder sollen einen Bezug zum Singen, zum Musizieren, zum Musikhören haben. Auch wenn Eltern meinen, dass sie nicht singen könne, sollen sie es trotzdem tun. Denn nur so erfahren Kinder, was mit der Stimme alles machbar ist, und Musik wird zu etwas ganz Natürlichem für sie", sagt Lisa Quittner. Sie leitet die Musikalische Früherziehung in Schlierbach und Micheldorf. Dem stimmt auch ihre Kollegin Johanna Heltschl zu, die die Musikalische Früherziehung in der Bezirkshauptstadt leitet. Sie empfiehlt traditionelle Kinderlieder und bei den Kleinsten Kniereiterlieder zu singen. Denn immer weniger Kinder kennen diese. "Sinnvoll ist es, im Metrum dazu zu stampfen, zu klatschen oder Bewegungen im Zusammenhang mit dem Text einzubauen. Zum Beispiel wenn Tiere vorkommen, versuchen diese darzustellen", so Johanna Heltschl. Auch Tanzen ist hilfreich, damit die Kinder die Musik mit dem ganzen Körper erleben. Dabei können auch Tücher als Requisiten verwendet werden.

Sinnvoller Zeitvertreib

Gerade in der jetzigen Situation bietet es sich an, mit den Kindern Neues auszuprobieren. Die Expertinnen empfehlen, einmal mit Küchenmaterialien Musik zu machen. So lässt sich entdecken, wie Plastikgeschirr, Metallgegenstände oder Porzellan klingt, wenn man mit Besteck oder anderen Utensilien trommelt. Auch Stimmspiele sind ein sinnvoller Zeitvertreib. "Beispielsweise kann man sich vorstellen, dass eine Biene vom Boden bis in den Himmel fliegt. Das Summgeräusch, das die Kinder und auch die Erwachsenen dabei machen, soll immer höher werden. Das kann natürlich auch in die umgekehrte Richtung und mit anderen Tieren gemacht werden", erklärt Heltschl. Im Internet gibt es auch viele Anleitungen, wie Musikinstrumente selbst gebastelt werden können. "Vor Ostern bieten sich zum Beispiel Rasseleier aus Überraschungseiern an. Aus Blumentöpfen können Trommeln gemacht werden. Mit einem Joghurtbecher, einer Schnur und zwei Perlen kann ein Hendl entstehen, das wirklich gackert. Das gefällt den Kindern auch meistens sehr. Sie sind auf die selbstgemachten Instrumente besonders stolz, weil es wirklich ‚ihre‘ Instrumente sind", erzählt Lisa Quittner.

Zur Musik malen & massieren

Musik ermöglicht es auch, zur Ruhe zu kommen. Einfach einmal den Soundtrack eines Kinderfilms einschalten, Papier und Stift bereitlegen und die Kinder dazu malen lassen. "Es ist meistens sehr spannend zu sehen, was herauskommt. Zugleich wird die Musik viel intensiver wahrgenommen", erzählt Johanna Heltschl. Auch spezielle Musikgeschichten wie "Peter und der Wolf" oder "Der Karneval der Tiere" werden von den Kindern gerne angehört. Eine Alternative sind Musikmassagen. Die Kinder liegen dabei auf dem Bauch. Die Eltern massieren sie mit einem Noppenball oder einfach mit den Händen und Fingerspitzen. Passend zum Liedtext oder zur Musik wird der Druck verändert. Dabei kann auch gewechselt werden und die Kinder dürfen den Eltern Gutes tun.

Das sollte man vermeiden

Gefragt, worauf Eltern achten sollten, antwortet Sigrid Mitterbauer, die u.a. den "Musikgarten" für unter Vierjährige in der Landesmusikschule Kirchdorf leitet: „Singenlernen ist ein langsamer Prozess, der sich nur gut entwickeln kann, wenn man beständig positiv verstärkt und nicht zu früh Dinge einfordert, die die Kinder noch nicht beherrschen." In dem Sinne sollten die hier gegebenen Anregungen auch nicht als Hausübungen betrachtet werden. Weiterhin sollte es von den Kindern selbst ausgehen, sich mit Musik zu beschäftigen. Lisa Quittner betont auch, dass Eltern auf keinen Fall Kindern sagen sollten, dass sie nicht musikalisch sind. Denn Musikalität ist genauso wie Intelligenz nach der Gauß’schen Glockenkurve verteilt. Deshalb sind sehr wenige wirklich unbegabt, viel ausschlaggebender sind Freude, Spaß und Motivation. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass manche Kinder andere Interessen haben. "Manche Kinder mögen einfach lieber Fußball spielen und das ist vollkommen in Ordnung", betont Lisa Quittner weiter. Vermeiden sollte man außerdem ein Dauerbeschallen der Kinder. Welche Musikrichtung Eltern ihren Kindern vorspielen ist weniger wichtig. Wichtiger ist die Begeisterung der Eltern dafür. Außerdem sollten die Aufnahmen unbedingt eine gute Qualität haben. "Manche Stücke aus dem Internet sind schlecht aufgenommen und die Töne klingen sehr synthetisch und tun manchmal in den Ohren weh", erinnert Johanna Hentschl. Das sollte gerade bei Kindern vermieden werden. Eltern sollten sensibel auf die Empfindungen ihrer Kinder reagieren. So nehmen Kinder die Lautstärke sehr individuell wahr. "Wird gemeinsam instrumentiert, sollten zu laute Geräusche vermieden werden. Man sollte den Kindern erklären, dass durch Knallgeräusche wirklich kleine Traumata im Gehör entstehen können", erklärt Johanna Heltschl. Auf individuelle Musikwünsche der Kinder soll ebenso eingegangen werden. Bei den dazugehörigen Musikvideos sollten Eltern aber unbedingt anwesend sein, da viele von ihnen nicht-jugendfreie Inhalte zeigen.

Die nächsten Schritte

Ist das Interesse der Kinder an Musik geweckt, stellt sich oft die Frage, ob ein Instrument gelernt werden soll. „Eine gute Hinführung dazu ist der Musikgarten für Kinder unter vier Jahren und die Musikalische Früherziehung für Kinder ab vier Jahren. Im zweiten Jahr lernen sie dort auch die einzelnen Musikinstrumente kennen", sagt Lisa Quittner. Außerdem bietet die Landesmusikschule normalerweise das Konzert „Die Instrumente stellen sich vor“ und eine „Woche der offenen Tür“ an. Auch schnuppern ist oft möglich. „Es reicht oft schon einmal ein Musikinstrument in der Hand zu halten oder zum Beispiel einmal hineinzublasen. Kinder können sich vieles erst durch das tatsächliche Erleben vorstellen. Dann merken die Kinder aber meistens, was ihnen gefällt, und wissen, was sie wollen. Manche Kinder wollen einfach nicht in Instrumente blasen. Dann ist ein Blasinstrument natürlich keine gute Wahl. Dasselbe gilt für das Zupfen oder Streichen“, erklärt Lisa Quittner. Wichtig sei aber, dass die Eltern den Kindern vermitteln, dass wirklich jedes Instrument eine Berechtigung hat und gleich viel wert ist. Außerdem sollten die Kinder selbst entscheiden, welches Instrument sie lernen. Das steigert die Motivation stark. Auch eine Kontaktaufnahme mit dem möglichen Lehrer macht Sinn. Denn gerade bei kleineren Kindern ist eine gute Beziehung zwischen Lehrer und Schüler sehr wichtig.

Weiterführende Links: 

Lisa Quittner empfiehlt Folgendes
- eine Bastelanleitung für gackernde Hühner 
- die Musikgeschichte "Peter und der Wolf" 
- die Musikgeschichte "Karneval der Tiere"

Johanna Heltschl empfiehlt außerdem
- die Homepage "Liederbaum", auf der über 600 Kinderlieder und Singspiele kostenlos zugänglich sind
- die Homepage von Mai Cocopelli. Dort stellt die Liedermacherin viele ihrer Lieder gratis zur Verfügung und gibt Tipps für dazupassende Bewegungen. 

Für einen Schwerpunkt zum Thema Frühling und ein ganzheitliches Annähern an Musik empfiehlt Sigrid Mitterbauer 
- ein Butterbrot mit Gänseblümchen und Himmelschlüsserl zu belegen und zu essen
- Schneeglöckchen zu basteln
- dazu den "Frühlingsstimmenwalzer" von Nathalie Dessay zu hören
- sich das Lied "Frühling, oh Frühling" von Mai Cocopelli anzuhören und danach zu singen

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Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
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