Kremsmünster
"Unsere Bürgerrechte werden ausverkauft"

Barbara Stadlhuber aus Kremsmünster kämpft gegen das geplante Wohnprojekt in ihrer Nachbarschaft. | Foto: Staudinger
  • Barbara Stadlhuber aus Kremsmünster kämpft gegen das geplante Wohnprojekt in ihrer Nachbarschaft.
  • Foto: Staudinger
  • hochgeladen von Franz Staudinger

Bürgerinitiative kämpft gegen ein geplantes Wohnprojekt in der Gemeinde Kremsmünster und wirft Bürgermeister Gerhard Obernberger Versäumnisse vor

KREMSMÜNSTER (sta). Barbara Stadlhuber, bekannt auch als "Wiesn Babsi", versteht die Welt nicht mehr. Direkt neben ihrem Familienhotel mit Park und Tennisplätzen wurde ein kleiner Wald abgeholzt. Auf einer Fläche von rund 4.000 Quadratmetern sollen zwei Wohnblocks mit jeweils neun Wohnungen entstehen. "Nicht nur, dass ohne Bewilligung gerodet wurde – hier wird massiv in die Natur eingegriffen. Es ist ein geologisches Risikogebiet mit der Gefahr einer Hangrutschung und einem sehr sensiblen Quellengebiet. Die Wasserqualität ist in Gefahr, eventuell sprudeln die Quellen dann gar nicht mehr." 500.000 Liter in 24 Stunden sind es laut Stadlhuber, "damit könnte halb Kremsmünster versorgt werden."
Bereits 2015 gab es die ersten Ideen für Baupläne auf dem Areal. Die Rede war damals von Bungalows ohne Keller. Dafür wurde auch ein geologisches Gutachten erstellt. "Was jetzt passiert, hat mit dem Projekt von damals nichts mehr zu tun. Jetzt soll eine Tiefgarage entstehen und es wird sieben Meter tief in den Hang hineingebaggert. Wir fordern ein neues Gutachten und ich sehe hier schon den Bürgermeister in der Verantwortung. Es geht auch um den Ausverkauf der Bürgerrechte. Die Bauarbeiten müssen eingestellt werden. Es kann nicht sein, dass fruchtbares Land kurzfristigen Geschäften zum Opfer fällt", so Stadlhuber, die gemeinsam mit Anrainern eine Bürgerinitiative gegründet hat. Stadlhuber, die es am Münchner Oktoberfest zum Kult-Star schaffte und zur beliebtesten Kellnerin auf der "Wiesn" gewählt wurde, appelliert an die Vernunft: "Die Wasserqualität ist in Gefahr. Das geht uns alle an. Dieses Gut muss geschützt werden. Dabei hat Profit nichts verloren." Ein von Stadlhuber beigezogener Geologe versteht die Ängste. "Die Baubewilligung weist Lücken auf. Bedenklich ist schon, dass für so ein sensibles Projekt keine geologische Bauaufsicht bestellt wurde", sagt dazu Peter Baumgartner aus Traunkirchen.

"Wird alles überwacht"

Bürgermeister Gerhard Obernberger entgegnet: "Ich halte es für bedenklich, wenn ein Geologe aus Gefälligkeit Aussagen tätigt, die er mangels Gutachten nicht nachweisen kann." Die Anschuldigungen von Stadlhuber sind für den Ortschef nicht neu: "Sie wurden bereits bei einem Verfahren vor dem Landesverwaltungsgericht als ungerechtfertigt zurückgewiesen. Auch der Bürgeranwalt hat uns bestätigt, dass wir die Arbeiten gewissenhaft durchgeführt haben und uns kein Vorwurf gemacht werden kann. Das Thema geologisches Risikogebiet wurde natürlich entsprechend berücksichtigt und für das jetzige Bauvorhaben ein Gutachten erstellt."
Unrichtig ist für Bürgermeister Obernberger die Behauptung der nicht bewilligten Rodung eines Waldes. "Diese Fläche weist bereits seit den 70er Jahren eine Wohngebietswidmung auf. Zum Bauvorhaben selbst kann ich nur sagen, dass keine Tiefgarage geplant ist, sondern ein dem Gelände angepasstes offenes Parkdeck, und dass in keinem der Pläne ein sieben Meter tiefer Einschnitt vorgesehen ist. Überall dort, wo Brunnen und genutzte Quellen betroffen sind, wurden Beweissicherungen durchgeführt und diese werden auch entsprechend überwacht."

Anzeige
Karin befördert mit Begeisterung Fahrgäste. | Foto: OÖVV/Kneidinger-Photography
4

Für den OÖVV am Steuer
Quereinsteiger im Bus: Ein neuer Job mit vielen Vorteilen

Es gibt Menschen, die von Kindheitstagen an auf das Buslenken als Traumberuf hinarbeiten. Die meisten Buslenkerinnen und Buslenker entdecken diesen abwechslungsreichen und krisensicheren Job aber erst im Laufe der Zeit für sich.Wir stellen heute vier Beispiele vor: Karin ist gelernte Konditorin, Kathrin war Tischlerin – beide hatten vorher auch Lkw-Erfahrung –, und Bernadette und Michael tauschten ihre Gastrovergangenheit mit einem Platz hinter dem Buslenkrad.  Übers Lkw-Fahren zum...

1 Kommentar

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Kirchdorf auf MeinBezirk.at/Kirchdorf

Neuigkeiten aus Kirchdorf als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Kirchdorf auf Facebook: MeinBezirk.at/Kirchdorf - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Kirchdorf und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.