Zweiröhrig ausgebauter A9 Bosrucktunnel feierlich eröffnet

Foto: ASFINAG
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SPITAL/PYHRN. Gute Nachrichten für die rund 18.000 Lenker, die täglich die unterirdische Hochleistungsverbindung zwischen Oberösterreich und der Steiermark befahren. Ab dem 19. Oktober ist dieses „Nadelöhr“ an der A9 Pyhrnautobahn Geschichte: 280 Millionen Euro hat die ASFINAG in den Vollausbau und die Modernisierung des 5,5 Kilometer langen Bosrucktunnels investiert. Seit 1983 ist der Tunnel in Betrieb und seit Sommer 2013 rollt der Verkehr durch die neue zweite Röhre. Jetzt erstrahlt nach einer umfassenden Sanierung auch die alte Röhre in neuem Glanz.

Die Gesamtverkehrsfreigabe des auch architektonisch völlig neu und anspruchsvoll gestalteten Bauwerks bringt ab sofort ein Ende des Gegenverkehrs und somit ein großes Mehr an Verkehrssicherheit. Und der 5425 Meter lange Tunnel durch den fast 2000 Meter hohen Bosruck ist jetzt mit den europaweit modernsten Sicherheitseinrichtungen ausgestattet. 280 Millionen Euro hat die ASFINAG investiert.

„Mein Ziel ist es, die österreichischen Autobahnen zu den sichersten Europas zu machen. Dabei sind wir auf einem sehr guten Weg, auch weil wir konsequent ein Hauptaugenmerk auf mehr Sicherheit im Tunnel legen. Die Freigabe des vollausgebauten Bosrucktunnels ist dabei ein Meilenstein und gleichzeitig ein großer Modernisierungsschub für die Infrastruktur. Den Verkehrsteilnehmern und der Wirtschaft steht jetzt eine leistungsfähige und zeitgemäß ausgebaute Straßenverbindung zwischen Oberösterreich und der Steiermark zur Verfügung“, sagt Verkehrsminister Alois Stöger.

Ende des Gegenverkehrs

„Mit dem Ende des Gegenverkehrs im Bosrucktunnel ist der Sicherheitsausbau der wichtigen Pyhrnachse wieder um ein großes Stück voran geschritten. Und auch in den kommenden Jahren steht die A 9 unvermindert im Zentrum unserer Anstrengungen für mehr Tunnelsicherheit. Ende 2018 sind weitere vier Tunnels bei Klaus in Oberösterreich mit zwei Röhren ausgebaut und von Grund auf modernisiert. Bis 2019 ist mit dem Gleinalmtunnel in der Steiermark das letzte Nadelöhr auf der stark befahrenen Nord-Süd-Verbindung beseitigt“, betonte ASFINAG Vorstand Alois Schedl.

„Bei der Sicherheit machen wir weder in baulicher noch in finanzieller Hinsicht Kompromisse. Ganze 1,5 Milliarden Euro fließen in den kommenden Jahren noch österreichweit in bestens ausgebaute Tunnelanlagen. Das ist gut investiertes Geld, und als ASFINAG bringen wir diese Mittel aus eigener Kraft und ohne Zuschüsse der öffentlichen Hand auf. Ein Dankeschön daher an alle, die dafür mit einer gekauften Vignette oder durch die Lkw-Maut einen wichtigen Beitrag leisten“, so ASFINAG Vorstand Klaus Schierhackl.

Herausforderung aus technischer Sicht

Das Projekt war aus technischer Sicht eine Herausforderung, wie Alexander Walcher, Geschäftsführer der ASFINAG Bau Management GmbH unterstrich: „Aufgrund der speziellen geologischen Bedingungen mussten wir neben der Fahrbahn auch die Zwischendecke und die Tunnel-Außenschale tiefgreifend erneuen. Weil der Berg zunehmend auf den Tunnel gedrückt hat, wurde die neue Röhre mit einer einen Meter dicken Betonschale ausgeführt und auch die Bestandsröhre entsprechend saniert.“

„Es freut mich, dass der neue Bosrucktunnel nun für den Verkehr freigegeben werden kann und auch aus Sicht der Verkehrssicherheit auf den neuesten Stand der Technik gebracht wurde. Die Maßnahmen reichen von speziellen Beleuchtungssystemen über die neuesten Brandschutzeinrichtungen bis zum hochmodernen akustischen Unfallwarnsystem AKUT, dass unfalltypische Geräusche wie splitterndes Glas blitzschnell erkennt und einen Alarm auslöst. Für die täglich rund 18.000 Autofahrer bringt die 280 Millionen Euro Investition mehr Sicherheit und eine schnellere Verbindung zwischen den Bundesländern Oberösterreich und der Steiermark“, so Landeshauptmann-Stv. Reinhold Entholzer.

Johann Seitinger, als Landesrat für das steirische Lebensressort verantwortlich: „Für die steirische Wirtschaft sind bestens ausgebaute Verkehrswege bekanntlich Lebensadern, mit dem Vollausbau des Bosrucktunnels haben wir mehr Sicherheit im Straßenverkehr und die Achse der beiden Bundesländer wird noch mehr gestärkt.“

Top-Sicherheit: Europaweit modernste Ausstattung für Tunnelanlagen

Der Bosrucktunnel verfügt über die europaweit modernste Ausstattung für Tunnelanlagen. Die ASFINAG-Standards sind helle, reflektierende Tunnelwandbeschichtung, Bordstein-Reflektoren beidseits, eine Tunnelfunkanlage für Verkehrsfunk, Einsatzkräfte und Betrieb, brandbeständige Lüfter und Glasfaserkabel statt Kupfer und damit eine schnellere Datenübertragung.

Darüber hinaus ist die Anlage mit dem akustischen Frühwarnsystem AKUT ausgestattet. Das gemeinsam mit der steirischen Forschungsgesellschaft Joanneum Research entwickelte System AKUT erkennt durch Spezialmikrofone ungewöhnliche Geräusche im Tunnel wie etwa einen Aufprall, eine Vollbremsung oder Schreie. Die ASFINAG Operatoren in der zuständigen Überwachungszentrale Ardning können außerordentliche Ereignisse wie Unfälle schneller erkennen und sofort die Einsatzkräfte alarmieren.

Installiert sind auch Spezial-Lautsprecher, so genannte Grenzflächenhörner, die es Personen im Tunnel ermöglicht, Informationen sowie Anweisungen der Mitarbeiter in der Überwachungszentrale gut zu verstehen. Ansagen über herkömmliche Lautsprecher sind wegen der schwierigen Akustik in einem Tunnel oft nur schwer verständlich.

Tunnelportale architektonisch gestaltet

Ebenfalls völlig umgebaut wurden die Portal- und Betriebsgebäude. Realisiert hat die ASFINAG den Entwurf des Linzer Architekten Peter Riepl, der aus einem Gestaltungswettbewerb als Sieger hervor gegangen ist. Die anspruchsvolle Ausführung der Fassaden wie der großzügigen Tunnelportale bringt visuelle Ordnung in die bauliche Komplexität der Anlagen, die markant und so auch im Vorbeifahren wahrzunehmen ist. Zwei „Flugdächer“ begleiten die jeweilige Fahrbahn durch das Portal in den Tunnel.

Die Gestaltung des gesamten Einfahrtsbereiches setzt auf Eleganz und Leichtigkeit, die symbolhaft für die nunmehr „barrierefreie“ Verbindung der beiden Bundesländer steht. Die Wahl des Materials fiel aufgrund seiner Widerstandsfähigkeit gegen Witterung und Streusalz auf Messing, das im Lauf der Zeit Patina ansetzen wird.

Bis 2019 ist die gesamte Pyhrnautobahn voll ausgebaut

Weiter nördlich auf der oberösterreichischen A 9 wird mit Ende 2017 der Verkehr bei Klaus in vier neue Tunnelröhren auf der Richtungsfahrbahn Linz umgelegt. Im Anschluss laufen die Sanierung und technische Aufrüstung der alten Tunnels, Gesamt-Verkehrsfreigabe ist dann Ende 2018. Der etwas mehr als acht Kilometer lange steirische Gleinalmtunnel erhält ebenfalls eine zweite Röhre, bis 2019 wird auch diese Anlage nach der anschließenden Generalsanierung der alten Röhre im Richtungsverkehr befahrbar sein.

Daten & Fakten A 9 Bosrucktunnel


Sicherheitstechnik je Röhre

· 5 Abstellnischen
· 11 Querschläge (Fluchtwege) zwischen den Röhren, davon sechs begehbare und fünf mit Einsatzfahrzeugen befahrbare
· 43 Notruf- und 48 Feuerlöschnischen
· Top-Ventilatoren: Installierte Lüfterleistung von 5,2 Megawatt (entspricht Leistungsanschluss von 371 Einfamilien-Wohnhäusern)
· Rund 60 „Tunnelohren“ zur akustischen Überwachung
· Helle reflektierende Tunnelwand- Beschichtung
· Einfahrts-, Durchfahrts- und Notbeleuchtung
· Bordsteinreflektoren beidseits der Fahrbahn
· Modernste Kameraüberwachung (65 Stück) und Tunnelfunkanlage für Verkehrsfunk

Einsatzkräfte und Betrieb
· Rund 800 Leuchten
· Über 300 Kilometer Kabel verlegt
· Überwachung: Tunnelzentrale Ardning

Daten & Fakten Bau

· Gesamtinvestition: 280 Millionen Euro, davon 200 Millionen für den Neubau
· Länge Gesamtbaulos: ca. 7 Kilometer
· Tunnellänge: 5,425 Kilometer
· Oströhre: Baubeginn: 1978 / Inbetriebnahme: 1983
· Weströhre: Beginn Brückenbauarbeiten: November 2007 / Beginn Tunnelvortrieb: Februar 2010 / Verkehrsfreigabe 2. Röhre: 19. Juli 2013
· Gesamtverkehrsfreigabe: 19. Oktober 2015

Fotos: ASFINAG, Jack Haijes

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