Heilpflanze echter Beinwell
Heilpflanze des Monats Beinwell

Heilpflanze des Monats echter Beinwell  | Foto: Pixabay License Freie kommerzielle Nutzung Kein Bildnachweis nötig
  • Heilpflanze des Monats echter Beinwell
  • Foto: Pixabay License Freie kommerzielle Nutzung Kein Bildnachweis nötig
  • hochgeladen von Felix Hackenberger

Beinwell

Vorkommen: Bevorzugt an feuchten Stellen an Waldrainen, an Gräben und Bachufern, auf Äckern, Wiesen und in Gebüschen; bei uns wie auch in ganz Europa recht häufig.
Inhaltsstoffe: Allantoin, Gerbstoffe, Flavonoide, Vitamin B12, Schleim, Stärke, verschiedene Pflanzensäuren, Triterpene und Pyrrolizidinalkaloide.

Pflanzenbeschreibung: 50 cm bis zu 100 cm hoch, breitlanzettliche & ganzrandige Blätter, Mittelrippe stark hervortretend, Blätter laufen am Stängel herab, Stängel & Blätter behaart, Glockenförmige Blüten, dicke fleischige Wurzel – Außen schwarz – innen weißlich gelb.

Ernte und Aufbereitung: Im zeitigen Frühjahr und späten Herbst, wenn die Kräfte der Pflanze wieder in die Wurzel zurückgezogen sind, ist ihr Allantoingehalt am höchsten. Dann ist die beste Zeit, sie auszugraben. Man befreit sie von anhaftender Erde, schneidet sie der Länge nach durch, reiht sie auf Schnüre und hängt sie zum Trocknen auf.

Heilwirkung und Anwendung: Schon die Äbtissin Hildegard von Bingen und Paracelsus benutzten den Beinwell zur Heilung von Knochenschäden, Wunden und Geschwüren. Ganz erstaunlich sind die Heilerfolge, wenn man die Wunden mit Umschlägen aus der Beinwellwurzel behandelt, selbst da, wo die sonst üblichen Mittel versagt haben, zum Beispiel bei chronischen Eiterungen, bei den sogenannten offenen Beinen und bei Zellgewebsentzündungen. Man macht mit Recht das Allantoin für diese Wirkung verantwortlich. Diese Substanz löst Wundsekrete auf, verflüssigt Eiter und regt zur Granulation (Gewebeneubildung) an. Daraus leiten sich weitere Anwendungen ab: Unterschenkelgeschwüre, Nagelbettentzündungen, Venenentzündungen, Geschwüre, Narbenschmerzen, verhärtete, schlecht heilende Narben, Schmerzen nach Amputationen, Frostbeulen, Blutergüsse. Beinwellzubereitungen sollten jedoch nicht auf größere offene Wunden aufgetragen werden. Eine Beinwellsalbe wird aufgetragen bei Narbenschmerzen, Phantomschmerzen, Nagelbettentzündungen, Fußpilz, Fersenriss, Sehnenscheidenentzündung. Bei Kniegelenksbeschwerden, Blutergüssen, Unterschenkelgeschwüren, Gicht, Arthrose und Venenentzündung macht man einen Umschlag mit Beinwellpulver in heißem Wasser gelöst. Am besten ist der frische Brei aus der zerstampften Wurzel. Sie wird ausgegraben, gereinigt, und zerstoßen, auf ein Tuch gestrichen und aufgelegt. Je nach Bedarf einige Zeit oder über Nacht wirken lassen. Das trockene, aus der getrockneten Wurzel gemahlene Pulver wird mit heißem Wasser gut durchgerührt, bis es einen steifen, schleimigen Brei ergibt. Auf ein Tuch streichen und über die betreffende Körperstelle legen, über Nacht einwirken lassen. Knochenbrüche, Zerrungen, Verstauchungen und Verrenkungen sprechen auf Umschläge mit Beinwell gut an. Schwellungen gehen zurück, Schmerzen werden beseitigt.

Nebenwirkungen: Wegen der Toxizität (Giftigkeit) der Pyrrolizidinalkaloide muss auf die innerliche Anwendung der Beinwellwurzel verzichtet werden. Äußerlich ist eine Behandlung nur bei intakter Haut angezeigt. Nicht anwenden in der Schwangerschaft!

Anwendung in der Homöopathie: Das Homöopathikum Symphytum wird aus der frischen, vor der Blüte gegrabenen Wurzel bereitet. Zur innerlichen Anwendung ist das Mittel in der sechsten Potenz (D6) erlaubt. Man gibt 3- bis 5mal täglich 5 bis 10 Tropfen bei Knochenbrüchen zur Anregung der Kallusbildung, bei stumpfen Verletzungen, schlecht heilenden Wunden, Durchblutungsstörungen und zusätzlich auch bei Arthrosen und Gelenkschmerzen.

Wundkräuter im Vergleich:
Beinwell regeneriert das Gewebe, heilt Blutergüsse besonders dort, wo der Knochen direkt unter der Haut liegt, Knochenerkrankungen, hemmt bösartiges Zellwachstum, heilt stumpfe Verletzungen mit Gewebeverlust; einsetzen dort, wo Arnika zu scharf ist und Allergien erzeugt, auch bei älteren Wunden.
Arnika: Hieb-, Stich- und Schnittverletzungen, Blutergüsse an Weichteilen, stärkt arterielle und venöse Gefäße, Mittel zur Lokalbehandlung von Entzündungen bei frischen Wunden.
Johanniskraut: Wunden und Brandverletzungen, wo besonders Nervenspitzen verletzt sind, Neuralgien, bei frischen Erfrierungen und Verbrennungen.
Blutwurz: blutstillend und zusammenziehend bei stark blutenden Wunden und speziell bei Schnitten.
Ringelblume: schlecht heilende Wunden, Schwellung und Entzündung der Lymphknoten und –stränge.
Gundermann: eiternde, schlecht heilende Wunden, Verbrennungen.

Mag.pharm. Silvia Hackenberger Apothekerin in Molln

Anzeige
Foto: Cityfoto
8

Innovationen von morgen
"Lange Nacht der Forschung“ am 24. Mai

Unter dem bundesweiten Motto „Mitmachen. Staunen. Entdecken.“ bietet Oberösterreich bei der elften Auflage der Langen Nacht der Forschung 2024 (#LNF24) am Freitag, 24. Mai 2024 von 17 bis 23 Uhr ein breit gespanntes LIVE-Programm. In zehn Regionen in Oberösterreich laden rund 140 Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Technologiezentren und innovative Unternehmen dazu ein, einen Blick in die faszinierende Welt der Forschung zu werfen. Auf Entdecker:innen jeden Alters wartet ein...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Kirchdorf auf MeinBezirk.at/Kirchdorf

Neuigkeiten aus Kirchdorf als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Kirchdorf auf Facebook: MeinBezirk.at/Kirchdorf - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Kirchdorf und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.