Die Lehre
Der Nachwuchs sichert die Zukunft
Die Konjunktur schwächelt, der Blick nach vorne ist getrübt. Trotzdem: Lehrlinge fehlen in allen Branchen.
BEZIRK. Für Klaus Aitzetmüller, WKO-Bezirksobmann in Kirchdorf, bleibt die Situation auf dem Lehrstellenmarkt weiter spannend. "Auch wenn die Daten vom ersten und zweiten Quartal klar zeigen, dass es wirtschaftlich schwierig wird: Der Bedarf an Fachkräften mit der Basis einer Lehre wird aber weiterhin hoch sein." Der Fachkräftemonitor des Landes Oberösterreich berechnete für den Raum Kirchdorf und Steyr, dass mehr als 5.000 Stellen im Jahr 2030 nicht besetzt werden können. "Das bereitet uns großes Kopfzerbrechen. Wir müssen die Lehre noch mehr in den Fokus setzen und aufzeigen, welche Möglichkeiten man damit hat", so Aitzetmüller, der aber auch Positives zu vermelden hat: "Der Bezirk Kirchdorf ist eine Lehrlingshochburg. Mit 16 Lehrlingen pro tausend Einwohnern nehmen wir oberösterreichweit den sechsten Platz ein. Das ist ein super Wert, aber zu wenig, um die freien Stellen besetzen zu können."
"Darf´s a bisserl mehr sein?"
Mit Ende August waren es 226 Jugendliche, die mit einer Lehre begonnen haben. "Wir hätten aber 60 bis 70 mehr gebraucht", so Aitzetmüller. Jugendliche mit Sozialkompetenz, Hausverstand, Engagement und 'Grips' bekommen derzeit in sämtlichen Branchen eine Lehrstelle. "Gerade in den vergangenen beiden Jahren hatte jeder Schulabgänger, der sich bei einem Unternehmen vorstellte und Engagement zeigte, die Lehrstelle in der Tasche," so Aitzetmüller.
Eine Lehre bietet Zukunft – davon ist auch Peter Bernegger von der Tischlerei Bernegger in Klaus überzeugt. "Das erlernte Wissen ist für das Leben ein wertvoller Nutzen", so der Jungunternehmer.
Von der Lehre zur Karriere
„Jugendliche können sich in der Gastronomielehre gut verwirklichen. Es gibt zahlreiche tolle Momente und 'Wow-Effekte' während der Lehre. Man lernt im Beruf viele Menschen kennen. Der Kontakt mit den Gästen ist etwas ganz Besonderes“, sagt Steffi Postl, Inhaberin des Gasthauses Hüthmayr in Kremsmünster. Auch sie hat die Lehre „Koch/Kellner“ absolviert, und mit diesem Know-how führt sie heute erfolgreich das Unternehmen. Lehrlinge sind ebenso für die Firma Piesslinger in Molln von großer Bedeutung. "Wir bilden für unsere Zukunft aus und geben Werte und Ideale weiter. Durch die hohe Anzahl an ausgezeichneten Lehrerfolgen sehen wir, dass die Lehrausbildung bei Piesslinger auf einem sehr hohen Niveau ist und wir in die richtige Richtung arbeiten“, sagt Geschäftsführer Klaus Waselmayr, der selbst den Grundstein für seine Berufskarriere mit einer Lehre gelegt hat.
Schwerpunkt Metalltechnik
BEZIRK. In der "Schwerpunktbranche" Metalltechnik ist die Auswahl an Lehrplätzen in der Region am größten. Etwa 300 junge Menschen werden derzeit in diesen Bereichen ausgebildet. Besonders gesucht sind Lehrlinge im Tourismus. "Diese Berufe sind ziemlich krisenresistent", ist WKO-Bezirksobmann Klaus Aitzetmüller überzeugt und meint weiters: "Die Lebensqualität bei uns im Bezirk ist sehr gut. Das würde sich aber schnell ändern, wenn es keine Bäcker, Installateure, Elektriker, Tischler oder Köche mehr gibt."
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