Einkommensdruck bei Milch und Schweinebauern
Preisrückgänge bei Milch und das anhaltend niedrige Preisniveau für Schweinefleisch bringen die bäuerlichen Erzeuger immer stärker unter wirtschaftlichen Druck.
Zudem drohen in einzelnen Teilen des Landes aufgrund der Hitze- und Trockensituation nun auch Futterverluste bei Mais und am Grünland. „Die Landwirtschaftskammer fordert daher von der EU-Kommission gezielte Marktentlastungsmaßnahmen um die schwächelnden Märkte bei Milch und Fleisch zu stabilisieren und bald wieder flott zu bekommen“, erklärt Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Reisecker.
Russisches Handelsembargo belastet Agrarmärkte
Insbesondere das vor einem Jahr erlassene russische Handelsembargo für EU-Exporte belastet weiterhin die Agrarmärkte. Dazu kommt insbesondere bei Milchprodukten eine konjunkturbedingte Nachfrageschwäche aus China, die den auch für die EU-Preisbildung relevanten Weltmarkt belastet.
Der Notierungspreis (Erzeugerpreis) für Mastschweine liegt seit Wochen im Bereich von etwa 1,31 Euro je Kilogramm Schweinefleisch, der Erzeugerpreis für Ferkel bei lediglich 1,85 Euro je Kilogramm. Mit diesem Preisniveau ist längerfristig keine wirtschaftliche Mastschweine- bzw. Ferkelproduktion möglich. „Die Bauernvertretung drängt die EU zu konsequenten und nachdrücklichen Verhandlungen mit Russland mit dem Ziel der Aufhebung der Anfang 2014 erlassenen Einschränkungen für EU-Schweinefleisch-Exporte. Ziel muss es sein die Russlandexporte, insbesondere für die am EU-Markt kaum absetzbaren Schlachtnebenerzeugnisse sowie Speck, so rasch als möglich wieder aufnehmen zu können“, erklärt Präsident Reisecker.
Negativer Preistrend bei Milch
Nach einem zufriedenstellenden Milchpreisniveau im Jahr 2014 befinden sich die Erzeugerpreise seit dem Jahreswechsel auf Talfahrt und liegen netto bei nur mehr ca. 30 Cent je Kilogramm. Europäische (Kieler Rohstoffwert für Milch bei 23,7 Cent je Kilogramm) und weltweite Marktindikatoren (neuseeländischer Global-Dairy-Index) sind zuletzt weiter zurückgegangen und deuten noch nicht auf eine preisliche Trendumkehr. Die dringend notwendige Markterholung ist vor allem von der internationalen Nachfragesituation (zB chinesische Milchpulverimporte) abhängig. Angesichts des wirtschaftlichen Drucks für die Milcherzeuger sind dringend EU-Marktentlastungsmaßnahmen erforderlich. Erfreulicherweise hat EU-Agrarkommissar Phil Hogan zuletzt angekündigt die Beihilfen zur privaten Lagerhaltung über den 30. September hinaus fortzuführen und die öffentliche Intervention für Butter und Magermilchpulver ebenfalls geöffnet zu lassen. „Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber noch nicht ausreichend um eine wirkliche Trendumkehr bei den Milcherzeugerpreisen bewirken zu können. Die Landwirtschaftskammer fordert daher insbesondere eine Anhebung der Interventionspreise für Magermilchpulver und Butter. Das preisliche Sicherheitsnetz für die Milchbauern muss aufgrund der in den letzten Jahren erheblich gestiegenen Kosten dringend angehoben werden“, erklärt LK-Präsident Reisecker und ergänzt: „Durchgreifende Preisverbesserungen werden aber erst dann möglich sein, wenn die Nachfrage nach Milch- und Molkereiprodukten auf den wichtigsten Exportmärkten wieder deutlich anspringt.“
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