WKO Oberösterreich
"Energiepreise existenzbedrohend"
Anhebung der Strom- und Gasnetzentgelte 2023 sorgt für Unverständnis. Erich Frommwald von der Wirtschaftskammer OÖ, Sparte Industrie: „In dieser Ausnahmesituation muss eine zusätzliche Belastung der Betriebe um jeden Preis verhindert werden“
OÖ. Die E-Control hat die Verordnungsentwürfe für die Systemnutzungsentgelte 2023 für Gas und Strom vorgelegt. In beiden Fällen soll es zu starken Steigerungen kommen, mit Verweis auf die Verwerfungen auf den Energiemärkten. „Auch wenn die Ursache für die Kostenmehrung grundsätzlich nachvollzogen werden kann, lehnt die Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Oberösterreich zum aktuellen Zeitpunkt eine weitere Erhöhung der Kosten eindeutig ab“, sagt Spartenobmann Erich Frommwald, der auch seit 2004 Geschäftsführer der Kirchdorfer Gruppe (Zementwerk Kirchdorf) ist.
Insbesondere das Netzverlustentgelt sei hiervon unmittelbar betroffen, da die Netzbetreiber für die Kompensation der Transportverluste beim Strom bzw. der Messverluste und des Eigenverbrauchs beim Gas selbst verantwortlich sind und Energiepreisanstiege hier direkt durchschlagen. Kostensteigerungen im zweistelligen Prozentbereich für Endkunden sind breitflächig zu befürchten. „Eine Kostensteigerung in derartigem Ausmaß stellt für Unternehmen eine enorme Belastung dar, die nicht mehr an deren Kunden weitergegeben werden kann. Die Entgeltsteigerungen für 2023 sind zum aktuellen Zeitpunkt besonders kritisch, da die gestiegenen Energiepreise, für die es bis dato noch keine tatsächlich verfügbaren Entlastungsmaßnahmen gibt, bereits jetzt zu einer existenzbedrohenden Situation für die Wirtschaft und insbesondere für die energieintensive Industrie führen. Die Kostenmehrungen der Netzbetreiber müssen im Zuge eines Energiekostenausgleichs vom Staat übernommen werden. Das RepowerEU-Programm sieht solche Kostenübernahmen befristet vor. Dies gilt es auch zu nutzen“, fordert Spartenobmann Erich Frommwald.
Wettbewerbsnachteil droht
Umso dringender ist der Appell an die Bundesregierung, Entlastungsmaßnahmen rasch auf den Weg zu bringen: „Es wäre völlig unverständlich, wenn der befristete Krisenrahmen der EU erneut nicht voll ausgeschöpft würde. Eine zusätzliche Belastung der Endverbraucher ist zu verhindern“, so Frommwald. Schließlich drohe auch ein weiterer massiver Wettbewerbsnachteil gegenüber den europäischen Nachbarländern.
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