"Stoana Maschta"
Ein Bildstock voller Geschichten in Oberndorf

Der "Stoana Maschta" stammt aus dem Jahr 1484 und ziert seit 1977 das Ortszentrum in Oberndorf. | Foto: Gemeinde Oberndorf
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  • Der "Stoana Maschta" stammt aus dem Jahr 1484 und ziert seit 1977 das Ortszentrum in Oberndorf.
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Granitsäule aus dem Jahr 1484 ziert das Ortszentrum von Oberndorf; Heiligenbilder wurden ergänzt.

OBERNDORF (joba). Es gibt kaum jemanden in Oberndorf, der so viel erleben durfte, wie der sogenannte Stoana Maschta (Steinmast).
Errichtet im Jahr 1484, stand die Granitsäule nicht nur an verschiedenen Orten im Dorf, sondern war auch Zeuge der Blütezeit des Erzabbaus, der Pest, des Tiroler Volksaufstandes, der industriellen Revolution und von zwei Weltkriegen.

Wegweiser im Ortszentrum

Ursprünglich war der Stoana Maschta ein klassischer Wegweiser, der in der Ortsmitte seinen Platz hatte. Die Richtungen, in die er einst gewiesen hat, sind heute noch lesbar: „Gotsner“ stand für den Ortsteil Wiesenschwang, wo sich der Bauernhof Götschner befunden hat. „Elmau“ steht für das heutige Ellmau, ebenso wie „Kitzpichl“ für Kitzbühel.

Die Richtungen in die die Granitsäule einst gewiesen hat, sind heute noch erkennbar. | Foto: Gemeinde Oberndorf
  • Die Richtungen in die die Granitsäule einst gewiesen hat, sind heute noch erkennbar.
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Funktion als Pestsäule und Marterl

Nicht geklärt ist die Bedeutung der vierten Seite. Möglicherweise steht die Zahl 1623 für die Pestzeit und weist auf einen eigenen Pestfriedhof außerhalb des Dorfes hin. Denn über die Jahrhunderte dürfte der Wegweiser ebenso als Pestsäule, Gattersäule wie auch die Funktion eines Marterls (Bildstock) übernommen haben. So stand er einst auch an einer Stelle, wo im darunterliegenden Bergwerkstollen nach einem Wassereinbruch Knappen ertrunken sind.

Heiligenbilder ergänzt

Bis 1977 befand sich der Stoana Maschta im Ortsteil Eberhartling, nördlich des Zentrums. Seit damals ist er am Dorfplatz zu finden und wurde von Walter Honeder mit vier Heiligenbildern ergänzt. Was sich ursprünglich auf diesen Flächen befunden hat, ist leider in keiner Chronik überliefert.
Honeder widmete die vier Seiten dem Heiligen Leonhard, dem Schutzpatron der landwirtschaftlichen Tiere, der Heiligen Barbara als Schutzpatronin der Bergleute, Johannes dem Täufer sowie den Aposteln Philippus und Jakobus dem Älteren, denen Oberndorfs Pfarrkirche geweiht ist.

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