Kassenärzte immer mehr Mangelware im Bezirk Kitzbühel

Der Weg zur Medizin kann teuer werden: Im Bezirk Kitzbühel fehlt es an Kassenärzten in verschiedenen Bereichen. | Foto: MEV
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KITZBÜHEL (elis). Das Thema "Gesundheit und ärztliche Versorgung in Kitzbühel" beschäftigt die Bezirkspolitik. Kassenarztstellen finden keine Nachfolger. Wahlärzte müssen aus eigener Tasche bezahlt werden. Eine Kinderarztstelle in Kitzbühel kann nur nachbesetzt werden, weil der einzige Vertrags-Kinderarzt von St. Johann nach Kitzbühel übersiedelt. In anderen Bereichen sieht es ähnlich aus.

"Wir für Kitzbühel" orten Handlungsbedarf

Anlass für die Liste "Wir für Kitzbühel - Parteifreie und Kitzbüheler Sozialdemokraten", sich zu dem Thema zu äußern.
Im Gesundheitszentrum Kitzbühel etwa, so die Kitzbüheler Partei, sei es durch günstige Mietkonditionen gelungen, Mediziner unterschiedlicher Fachbereiche anzusiedeln und eine breite Versorgung zu gewährleisten. Das Problem wäre jedoch, dass es sich, abgesehen von einem Arzt für Allgemeinmedizin, dabei um keine Kassenärzte handle.
„Auch wenn fast alle Ärzte im Gesundheitszentrum zumindest Wahlärzte sind, so sehen wir hier dringend Handlungsbedarf für die Kitzbüheler Bevölkerung.“ sagt Walter Zimmermann, Vizebürgermeister und Fraktionsvorsitzender von „Wir für Kitzbühel“. In näherer Zukunft gelte es außerdem in Kitzbühel zwei Kassenstellen für Allgemeinmediziner nachzubesetzen. „Es liegt auch an den Gemeinden, hier Anreize zu schaffen. So sollten die günstigen Mietkonditionen im Gesundheitszentrum in Zukunft nur mehr Medizinern mit Kassenvertrag zu Gute kommen“, so Zimmermann.

Kaum Kassenärzte

Wie die BEZIRKSBLÄTTER berichtet haben, musste etwa die Vertragsstelle eines Kinderarztes in Kitzbühel 20 Mal ausgeschrieben werden – vergebens. Erst vier Jahre nach der ersten Ausschreibung hat sich ein Kinderarzt gefunden, der lediglich seine Kassenstelle von St. Johann nach Kitzbühel verlegt.
Ebenso sehen "Wir für Kitzbühel" die Situation bei den Zahnärzten derzeit alles andere als befriedigend.
Auch Augenärzte mit Kassenvertrag gibt es außerhalb der Bezirkshauptstadt nicht. In Kitzbühel einen Einzigen. Die Wartezeiten auf einen Termin sind in den Bezirken Kitzbühel und Kufstein für viele, vor allem ältere, Patienten unerträglich. Sie weichen auf Wahlärzte aus, auch wenn sie dafür bezahlen müssen.
Für die Augenheilkunde gibt es mittlerweile in Tirol mehr Wahl- als Kassenärzte.
Immer weniger junge Mediziner wollen sich an einen Kassenvertrag binden, scheint es. Das dürfte, nicht zuletzt, mit den Honoraren der Kassen zusammenhängen.
„Wir müssen schon jetzt auf die bevorstehende Pensionierungswelle vieler Ärzte reagieren und Jungärzte anwerben“, fasst Zimmermann das Problem zusammen.
Rund 64 % der niedergelassenen Fachärzte sind über 55 Jahre alt, bei den Allgemeinmedizinern sind es 45 %. Lösungen sind dringend gefragt.

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