Kitzbühel - Mont Blanc und wieder zurück

Überflieger Chrigel Maurer am Ausgangspunkt seines Rekord-Triumphs

KITZBÜHEL (han). Gehen, Fliegen, Essen, Schlafen, eine Woche lang oder mehr. Mit wenigen Worten fasst Christian „Chrigel“ Maurer das Abenteuer Red Bull X Alps zusammen. Der Schweizer Profi-Gleitschirmpilot ist ein Star der Szene. Achtmal gewann er den vermeintlich härtesten Gleitschirmwettkampf der Welt, der seit 2003 im Zweijahresrythmus ausgetragen wird. Im Juni 2023  war erstmals Kitzbühel der Ausgangspunkt. Am Abend vor dem „Vertical up“ in Kitzbühel schilderte der 41-jährige dem Publikum im K3 KitzKongress das Erlebnis X-Alps 2023 aus seiner Sicht, gab Einblicke in die Trickkiste, mit der er die Konkurrenz erneut überflügeln konnte und präsentierte atemberaubende Flugaufnahmen.

"Adler von Adelboden" mit Rekordzeit
Das Red Bull X Alps gewann Chrigel Maurer in Rekordzeit. Getrieben von immer stärker werdenden Konkurrenten, mußte der König der Lüfte, der seit 2009 jedes Rennen gewinnen konnte, zuletzt härter denn je kämpfen, um sich den Titel erneut zu sichern. Für die 1.223 Kilometer lange Strecke von Kitzbühel über Deutschland, die Schweiz, Frankreich und Italien zum schwimmenden Floß in Zell am See brauchte er nur sechs Tage und sechs Stunden und lieferte damit die schnellste Zeit in der 20-jährigen Geschichte des Rennens ab. 40 Stunden war Chrigel Maurer dabei auf den Beinen, legte 202 Kilometer und 21.400 Höhenmeter zurück, bis zu 1.500 Höhenmeter in einem Stück. Mit 10 Kilogramm Marschgepäck. Der Gleitschirm wiegt 3,1 kg, der Rest sind technische Ausrüstung, Bekleidung und Nahrung. Die nötige Kondition tankt der als „Adler von Adelboden“ bezeichnete bezeichnete Chrigel Maurer beim Wintertraining, also dann, wenn die Thermik keine langen Gleitschirmflüge zulässt. 12 bis 25 Stunden „schuftet“ er pro Woche, macht Krafttraining und Schitouren und absolviert dabei bis zu 10.000 Höhenmeter pro Woche.

„Büro“ in luftiger Höh`
Die Flüge beim X Alps gehen über mehrere Stunden und Distanzen von mehr als 200 Kilometer. Bis zu 3700 Meter „Wettkampffliegen ist viel High-Tech“, schildert der Schweizer. Neben der Navigation mit GPS landen auch aktuelle Wetterdaten, Wind- und Thermikprognosen über diverse Apps´s digital beim Piloten. „Bei Gleitflügen bleibt manchmal sogar Zeit zum Beantworten von E-Mails“.

Team mit Full-Time-Job
Vier Personen umfasste seit das Betreuerteam 2023. Die Aufgaben für das Quartett waren vielfältig und reichen von Fahrer, Koch, Psychologe, Masseur, Meteorologe, Rennstratege bis hin zum Kommunikationsmanager. Arbeitsplatz sind die freie Natur und zwei Reisemobil-Vans.

32 Teilnehmer, darunter erstmals fünf Frauen, gingen beim Red Bull X Alps 2023 in Kitzbühel an den Start. 23, so viele wie nie zuvor, erreichten das Ziel. Der Letzte landete fünf Tage und 14 Stunden nach Chrigel Maurer am Zielpunkt in Zell am See.