Milchwirtschaft: Kitzbühel Spitzenreiter bei Almkühen

Jakob Bergmann, LA Josef Edenhauser und LK-Vizeobfrau Helga Brundschmid (v. li.).
  • Jakob Bergmann, LA Josef Edenhauser und LK-Vizeobfrau Helga Brundschmid (v. li.).
  • hochgeladen von Johanna Bamberger

KITZBÜHEL (jos). "Wo Tirol Milch drauf steht ist auch Tiroler Milch drin", so Landwirtschaftskammer Vize-Obfrau Helga Brunschmid beim Besuch der BEZIRKSBLÄTTER Geschäftsstelle in Kitzbühel am 30. Mai.
Brundschmid, LA Josef Edenhauser und Wirtschaftsberater der Bezirks-Landwirtschaftskammer Jakob Bergmann statten in diesen Tagen gleich mehreren Redaktionen einen Besuch ab und wollen sich für die hervorragende Zusammenarbeit mit einem kleinen Geschenk von Tirol Milch bedanken. "Die Redaktionen sind ein wesentlicher Meinungsbildner in unseren Regionen", so Edenhauser.
Man wolle mit dieser Aktion im Zuge des Weltmilchtages (1. Juni, Anm. d. Red.) auf die Regionalität aufmerksam machen.

Spitzenreiter bei Almkühen

"Im Bezirk Kitzbühel gibt es rund 11.000 Almkühe. Österreichweit und in keinem anderen Land der EU ist der Anteil der auf den Almen gemolkenen Milch annähernd so hoch", so Bergmann. Im Bezirk bestehe lt. Brunschmid der Anteil an Flächen überwiegend aus Grünflächen. "Wir wollen bei den Konsumenten und Bürgern ein Bewusstsein schaffen, dass diese Flächen nur mit Tieren veredelt werden können, man kann mit dem Gründland sonst nichts machen, als sie zu bewirtschaften. Dabei nehmen die Tiere dem Menschen nichts weg."

Probleme mit Projekten

25 bis 30 % der produzierten Milch sei lt. Edenhauser Biomilch oder "Projektmilch" (z. B. Zurück zum Ursprung von Hofer, anm. d. Red.). "Da gibt es einige Probleme: Der Handel bestimmt teilweise über die Haltungen und Handlungen der Bauern. 'Zurück zum Ursprung' zum Beispiel verlangt ab 1. Juli, dass Kühe täglich Auslauf bekommen. Das ist auf vielen Höfen eine Frage der personellen Ressourcen, denn über 85 % unserer Bauern sind Nebenerwerbsbauern", so Brunschmid. "Genauso wird verlangt, dass ab 2022 jede Landwirtschaft über einen Laufstall verfügen muss. Da werden viele Bauern aus den Projekten aussteigen, da sie ein zu geringes Zukuntspotential aufweisen", so Brunschmid weiter.
Man sehe ebenfalls an der Herkunft der Milchprodukte in Supermärkten ein großes Problem: "Die Milch für die Herstellung von S-BUDGET-Butter kommt beispielsweise aus Tschechien. Der Konsument kann das gar nicht wissen, da das Herkunftsland nur im Code versehen ist", so Edenhauser.

Fakten zur Milchwirtschaft in Tirol:

  • Milchlieferleistung Bezirk Kitzbühel: 71.494 Tonnen (+18,8 % im Vergleich zu 2010)
  • 46,34 % der Tiroler Milch ist Heumilch
  • 18,76 % der Milch werden nach den Kriterien der biologischen Landwirtschaft erzeugt
  • 13,90 % der Tiroler Milch ist Almmilch
  • Außenhandelsbilanz Deutschland 2017 (in 1.000 Euro): Export: 604.438; Import: 476.706. Der Import führe lt. Edenhauser z. B. auf die Tourismusbetriebe zurück, die für ihre Verarbeitung auf Billigprodukte umgestiegen sind.
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