Was will der Gast? Der TVB St. Johann arbeitet an einer Zukunftsstrategie
Externe Berater sollen den TVB St. Johann fit für die Zukunft machen. "Club-Urlaub" oder "echtes Leben"? Der Weg muss noch gefunden werden.
ST. JOHANN (elis). Strategieentwicklung ist das Stichwort. Diese eine Nische am Markt muss gefunden werden. Eine Marktlücke, die die Region zum Strahlen bringen kann und noch nicht tausendfach besetzt ist.
Aber authentisch und von höchster Qualität soll die touristische Vermarktung der Region St. Johann, Oberndorf, Kirchdorf, Erpfendorf sein. Das ist das Ziel, das ist die ambitionierte Vorgabe des TVB für die strategische Marktpositionierung der Zukunft.
Die Experten der Veränderung
Die Lösung sieht der TVB in externen Beratern. Robert Trasser (Trasser Markenberatung), Christian Oberleiter (IAK – Institut für Angewandte Kreativität) und Thilo Bohatsch (bohatsch marketing) sind Strategen aus Innsbruck, die zur Veränderung motivieren sollen, den UnternehmerInnen der Region also die neue Positionierung schmackhaft machen und diese zur Mitarbeit anregen sollen.
Gernot Riedl, Geschäftsführer des TVB St. Johann, nennt es den „Wind of Change“. Ein Gefühl wie damals 1989, als die Mauer fiel und die Skorpions mit einem Lied die „Hymne der Wende“ erschaffen hatten.
Die Strategie für die Region
Wie die neue Marketingstrategie für den TVB St. Johann genau aussieht und wie der Prozess für Einheimische, VeranstalterInnen und UnternehmerInnen vonstatten gehen wird, das wurde am 14. 11. im Rahmen der Vollversammlung des TVB im St. Johanner Kaisersaal besprochen.
Wofür stehen St. Johann, Kirchdorf, Oberndorf und Erpfendorf als Tourismusregion? Diese Frage soll im Laufe der Strategieentwicklung geklärt und dementsprechend punktgenau Werbung gemacht werden. Identifizierbar, etwa wie die Marken Coca Cola oder McDonalds, soll die Region werden. So weit, so nachvollziehbar.
Plattitüden oder kluges Marketing?
Fraglich bleibt, wie klug die Positionierungsstrategie und die entsprechenden externen Berater dazu gewählt wurden, denn einiges an der Präsentation der externen Berater blieb widersprüchlich.
Christian Oberleiter wirbt mit dem Slogan „Veränderung ist meine Leidenschaft“ und zitiert die 200 Jahre alte Darwin’sche Evolutionstheorie „survival of the fittest“ — das Überleben der am besten angepassten Individuen.
Anpassung oder Einzigartigkeit? Wohin genau der Weg führen soll, bleibt - besonders im Bereich der Tourismus-Zielgruppe Familie - offen.
Tradition und Moderne
Die Kernbotschaft, so die Aussage der Powerpoint Präsentation des Experten-Teams, liegt darin, dass St. Johann und die Region Tradition und Moderne verbinden. „Über die Kürze der Dirndln sind wir verhandlungsbereit“, fügt hier Experte Robert Trasser hinzu. Wo ist die Moderne?
„Sinnstiftende Erdung“ und Qualität, „Dahoam auf Zeit“, so die Begriffe, die Authentizität in den Vordergrund rücken sollen. Umgesetzt solle das allerdings mit einem „St. Johann Club-Urlaub“ werden. Dann gibt es ein „St. Johann Diplom“ für fleißige Urlauber. Außerdem, so der Vorschlag der Experten, könne man die Urlauber - so zum Spaß - als Melkmeister, Heuwender, Kräuterweiberl (?), Holzschnitzer, Schneeglätter, Traktorfahrer oder Knödeldreher ausbilden - als Club Vorteil, zum gratis T-Shirt dazu. Aber Disneyland soll das keines werden. Man wolle nur, dass die Gäste Anteil nehmen - an dem echten Leben in der Region.
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