Kurzwelle & Co
Die Welt der Funkamateure

7Bilder

In einer Zeit, in der jeder mit jedem an nahezu jedem Ort kommunizieren kann, in der man mit dem Smartphone, Tablet oder Notebook Zugriff auf Informationen aller Art hat und sich die große weite Welt bequem ins traute Heim holen kann, wirkt der Amateurfunk etwas antiquiert und angestaubt.

FEISTRITZ. Doch das ist keinesfalls so, denn es gibt eine Menge an Argumenten, die für den Amateurfunk sprechen. Allein die Vorstellung, dass drei Watt Hochfrequenzleistung ausreichen, um eine Funkverbindung über hunderte oder sogar tausende Kilometer aufzubauen, ist pure Faszination. Amateurfunk ist die drahtlose Verbindung mit nahezu jedem Punkt der Erde und hebt sich damit schon von vielen der modernen Kommunikationsmöglichkeiten ab. Ein Funkamateur ist also ein Mensch, der sich mit der Möglichkeit weltweiter Kommunikation mit Gleichgesinnten beschäftigt, ohne dabei kommerzielle Interessen zu verfolgen.

Geschichte

Anfang der Zwanzigerjahre erblickte ein neues Medium, das Radio, das Licht der Welt. Viele Funk-Enthusiasten schlossen sich in dieser Zeit zu Vereinen zusammen und bastelten sich ihre Empfangsgeräte in Eigenregie zusammen. Doch nur passiv zuzuhören und den Klängen aus den Lautsprechern oder Kopfhörern zu lauschen, war vielen nicht genug, sie wollten selbst senden. Während international bereits seit geraumer Zeit ein Dachverband die Funkbegeisterten unter ihre Fittiche nahm, war es in Österreich erst 1925/26 so weit: der „Österreichische Versuchssender-Verband“ (ÖVSV) wurde gegründet. Während des Weltkrieges herrschte ein absolutes Funkverbot, welches auch während des Besatzungszeit bestehen blieb. Erst 1954/55 konnten die Amateurfunker wieder ihre Arbeit aufnehmen und das enthusiastischer und euphorischer als je zuvor.

Kein Techniker

Einer dieser Funkamateure, der in Feistritz im Rosental beheimatet ist, ist Oberst Wolfgang Gabrutsch. Der Polizeioffizier ist aber erst relativ kurz bei den Funkamateuren mit dabei und kommt – entgegen den meisten Funkern – nicht aus dem Technikbereich. „Ich bin nicht der klassische Neuanfänger im Amateurfunkbereich, da ich in meinem Beruf hauptsächlich mit Organisation und Projektplanung beschäftigt bin. Das Positivste an dem Amateurfunkwesen ist, dass es jeder freiwillig und gerne macht. Mit dieser Einstellung konnte schon vieles geschaffen werden, denn jeder versucht in jeder Situation das Beste herauszuholen und schaut, dass es funktioniert. Wenn ich zum Beispiel als „Polizeifunker“ Probleme mit dem Equipment habe, so wird ein Techniker beauftragt, das wieder in Ordnung zu bringen. Anders ist es bei den Funkamateuren, der organisiert sich alles selbst und führt meist sogar gewisse Reparaturen durch“, erzählt Wolfgang Gabrutsch.

Große Verantwortung

Dass mit dem Hobby „Amateurfunk“ auch ein großes Maß an Verantwortung mit einhergeht, wissen nur die wenigsten. Der Funkamateur ist sogar gesetzlich verpflichtet, im Krisen- bzw. Katastrophenfall die Behörden und die Organisationen mit Sicherheitsaufgaben zu unterstützen. „Im Rahmen einer Vorbereitung zur Bewältigung eines Blackout-Szenarios haben wir uns bei der Polizei dazu Gedanken gemacht, wie man die interne und externe Kommunikation am besten steuern könnte. Die Schaffung einer Schnittstelle ist das Ergebnis dieser Überlegungen, d.h. in jeder Blaulichtorganisation soll eine Station errichtet werden, die dann von unseren Mitgliedern bedient wird“, berichtet Gabrutsch.

Verein BOS-ARSA

Um sich dieser Problematik anzunehmen, gründete Wolfgang Gabrutsch 2019 den Österreichischen Amateurfunkverein der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, kurz BOS-ARSA. In diesem Verein können Funker einer Blaulicht-Organisation mit Funkamateur-Lizenz mitarbeiten. Vor kurzem wurde der Entschluss gefasst, sich mit Sitz und Stimme im ÖVSV, dem Dachverband der Funkamateure, einzugliedern. Somit kann man in Zukunft auf die bundesweite Vernetzung des ÖVSV zurückgreifen. Der Verein BOS-ARSA zählt zurzeit knapp 80 Mitglieder. Gabrutsch selbst ist aber auch seit Kurzem Mitglied der ÖVSV-Landesorganisation Kärnten und dort in der Ortsstelle Villach.

Blackout-Szenario

Bei einem Blackout kommt es zu einem plötzlichen und überregionalen Stromausfall großer Stromnetze. Man erinnere sich an den großen Stromausfall 2003 in den USA und dem Stromausfall in Europa im November 2006. Da auch die Funkamateure von so einem Stromausfall betroffen wären, wird auf dieser Seite dementsprechend vorgesorgt. Dazu meint Gabrutsch: „Jeder in unserer Organisation hat für den Notfall ein Stromaggregat und Ideen, wie man zu Strom kommen kann. Hier kämen zum Beispiel Autobatterien oder Photovoltaikanlagen zur Verwendung. Die Relaisstationen werden ebenfalls sukzessive auf eine autarke Stromversorgung umgestellt bzw. dahingehend fit gemacht.“ Wenn herkömmliche Kommunikationsmöglichkeiten nicht mehr funktionieren, bieten sich die Funkamateure an. Die Funkkommunikation bei den Feuerwehren oder Polizei funktionieren am längsten, jedoch nur von Gerät zu Gerät. Diese Relaisstationen sind auf einen Betrieb ohne funktionierende Stromversorgung von maximal 72 Stunden ausgelegt. Die Relaisstationen der Funkamateure sind bzw. werden mit einer autarken Stromversorgung ausgestattet und können hier die sich öffnende Lücke in der Kommunikation schließen.

Neugier war Schuld

„Am Beginn meines Funkamateur-Daseins stand die Faszination, mit den Funkgeräten quasi jeden Ort auf dieser Welt über die Kurzwelle zu erreichen. Die Neugier, was sich hinter der Funktechnik verbirgt und wie die technischen Abläufe aussehen, waren auch einer der Hauptgründe, mich mit der Thematik intensiv zu beschäftigen. Am liebsten beschäftige ich mich aber mit dem Amateurfunk in Kärnten und den angrenzenden Regionen. „Vorbelastet“ war ich mit dem Thema Funk aber allein schon durch die Freiwillige Feuerwehr und der Polizei. Vor meiner 24jährigen Funktion als Feuerwehrkommandant war ich schon viele Jahre Funkbeauftragter“, erzählt Gabrutsch. „2019 habe ich dann die Ausbildung samt Prüfung absolviert und besitze seit dieser Zeit die Funklizenz und wäre befugt, mit 100 Watt-Geräten zu arbeiten und diese auch selbst zu bauen.“

Ausbildung und Prüfung

Die klassische Ausbildung zum lizenzierten Funkamateur erfolgt an vier Wochenenden, an den Betriebstechnik, Technik, Organisation und Gesetz gelehrt wird. Die Prüfung nimmt dann die Fernmeldebehörde ab. Nach der Prüfung und mit dem Erhalt der Funklizenz bekommt man auch ein eindeutiges Rufzeichen. „In meinem Fall“, so Gabrutsch, „lautet sie OE8GWQ. OE steht für Österreich und die Acht für Kärnten.“ Österreichweit sind 6760 Rufzeichen vergeben. In Kärnten gibt es 572, in Klagenfurt Stadt 89 und in Klagenfurt Land 26 lizenzierte Funkamateure.

Die richtige Hardware

Der nächste Schritt zum Funkamateur ist die Beschaffung der richtigen Hardware. Bei den meisten Funk-Anfängern beginnt es mit einem Handfunkgerät. Hier erhält man ab 200,- Euro schon leistungsstarke Geräte. Doch dabei bleibt es nur in den seltensten Fällen. „Eine Fixstation ist dann der Abschluss der Funkamateur-Entwicklung“, so Oberst Gabrutsch, „Das muss man schon ein wenig mehr investieren. Ab ca. 1.000, - Euro ist man dabei. Dazu kommen noch Antennen, Kabel und Kleinteile.“ Ganz wichtig ist, dass das Equipment über eine CE-Kennzeichnung verfügt. „Finanziert werden alle Anschaffungen vom Funkamateur selbst, da gibt es keine finanzielle Hilfe.“

Funken während Corona

Wie in vielen anderen Bereichen, so wirkt sich die Corona-Pandemie auch bei den Funkamateuren spürbar aus. Vor Corona gab es regelmäßig Funker-Treffen mit durchschnittlich 30 Teilnehmer. Die Treffen finden jetzt digital statt, die Zoom-Konferenz hat das persönliche Treffen abgelöst. Besonders auffallend ist der sehr hohe Männeranteil unter den Funkamateuren. Laut Studien soll der Frauenanteil bei den technischen Berufen derzeit bei rund 15 % liegen. Daher ist es nicht wirklich verwunderlich, dass im Amateurfunkbereich so wenige Frauen zu finden sind. „Es ist zu hoffen, dass sich der Frauenanteil grundsätzlich erhöht. Wir würden uns“, so Wolfgang Gabrutsch, „über jede Anfrage freuen. Der Amateurfunk in all seinen Facetten ist ein spannendes Thema und viel mehr als ein Hobby.“

Anzeige
Die LAGANA-Küche lädt zum Brunch auf Kärntens schönster Flussterrasse. | Foto: Simone Attisani
3

voco Villach und LAGANA
Lässig ins Wochenende starten

In „Kärntens schönstem Wohnzimmer“ verwöhnt das LAGANA ab 4. Mai jeden Samstag mit einem exklusiven Lifestyle-Brunch. KÄRNTEN. Den Beats von DJ David Lima auf der Flussterrasse lauschen und sich dabei einen Brunchdrink gönnen: Der Samstags-Brunch „Trés Chic“ verwöhnt während der warmen Monate. „Très chic“ Aus der „Très-chic-Karte“ wählen die Gäste aus verschiedenen Á-la-carte-Gerichten mit französischem Charme. Das LAGANA-Küchenteam ließ der Kreativität freien Lauf, es warten raffinierte...

Anzeige
Mitspielen und "Fleurie Lounge Set 4-teilig" gewinnen! | Foto: Hagebau Mössler
1

Woche Quiz
Hagebau Mössler Wertgutscheine gewinnen. Jetzt mitspielen!

Jetzt mitmachen und gewinnen: Wir verlosen im Mai wöchentlich € 50,00 Wertgutscheine von Hagebau Mössler in Villach Landskron und am Monatsende unter allen Teilnehmern als Hauptpreis ein „Garden Impressions Outdoor“ Gartenmöbel-Set. "Hier hilft man sich", so das Motto des Unternehmens. Hagebau Mössler in Villach Landskron ist DER serviceorientierte Baumarkt für die Bereiche Heimwerken und Wohnen. Hier finden Heimwerker und Profis Top-Angebote von Bodenbelägen und Türen sowie Werkzeuge,...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.