Kinderlebensmittel unter der Lupe
Die AK hat 41 Kinderlebensmittel überprüft – ausgewählt wurden beispielsweise Produkte mit der Bezeichnung Kinder oder die eine attraktive Aufmachung hatten, etwa Comicfiguren, oder deren Werbung sich an Kinder richtet.
Eingekauft wurden süße Snacks (14), pikante Snacks (neun), Snacks zum Löffeln (13), Zuckerln und Süßwaren (fünf) – beispielsweise Pumuckl Kinderkäsle, Happy Joghurt, Schokini, Fruchtzwerge oder Milchschnitten. 35 Produkte konnten beurteilt werden, bei sechs fehlte die Nährwertkennzeichnung.
Zu süß, zu fett und zu salzig
68 Prozent der beurteilbaren Kindersnacks sind nicht empfehlenswert nach ernährungswissenschaftlicher Bewertung und sollten daher allenfalls selten gegessen werden.
Weitere 14 Prozent sind nur bedingt empfehlenswert. Bei der Beurteilung wurden die Kriterien der AK-Ernährungsampel herangezogen.
Die Ergebnisse im Detail:
Der Zuckergehalt ist bei 54 Prozent der überprüften Produkte hoch.
Der Fettgehalt ist bei 34 Prozent hoch.
Der Anteil an unerwünschten gesättigten Fettsäuren ist bei 28 Prozent zu hoch.
Der Salzgehalt ist bei elf Prozent hoch.
Willkürliche Vitamin- und Mineralstoffanreicherungen: Von den Produkten (15 Prozent), die mit Vitaminen und Mineralstoffen angereichert sind, werden 83 Pro-zent hinsichtlich Anreicherung als nicht sinnvoll oder nur bedingt sinnvoll beurteilt.
92 Prozent der beurteilten Kinderprodukte enthalten Zusatzstoffe.
Bei acht Prozent der Produkte sind aus Konsumentensicht unverwünschte Azofarbstoffe enthalten, die im Verdacht stehen Allergien auslösen und zu Hyperaktivität bei Kindern beizutragen. Für bestimmte Azofarbstoffe wird gemäß der EU-Zusatzstoffverordnung nach Ablauf einer Übergangsfrist künftig der Hinweis zwingend vorgeschrieben sein: "kann Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen".
Werbung mit vielen Versprechen
Ein Zehntel der untersuchten Produkte enthält gesundheitsbezogene Aussagen. 39 Prozent enthalten nährwertbezogene Aussagen, davon sind aber nur 75 Prozent der Verordnung entsprechend korrekt etikettiert.
34 von 41 Produkten (83 Prozent) weisen allgemeine Werbebehauptungen auf, etwa sinnvolle Zwischenmahlzeit, Hinweis auf Milch und Milchbestandteile, Verzicht von Farbstoffen oder Konservierungsstoffen oder künstliche Aromen oder haben Sammelbildchen und Spielzeugbeigaben.
Auf die Zielgruppe Kinder hinweisende Sujets (insbesondere Comics) finden sich bei allen.
Klarheit durch "Ernährungsampel"
"Konsumenten brauchen eine verbraucherfreundliche Kennzeichnung", sagt Harald Glatz, Leiter der Abteilung Konsumentenpolitik in der AK. Eine "bessere" Ernährung, die weniger Fett, Zucker und Salz enthält, muss leicht möglich sein. Wie viel von diesen "Problemnährstoffen" in einem Produkt drinnen sind, muss daher rasch erkennbar und leicht verständlich dargestellt sein.
Ernährungsampel entwickelt
Die AK hat ein praktikables Modell entwickelt – eine "Ernährungsampel", die in Farbe über Fett, gesättigte Fette, Zucker und Salz informiert. Rot heißt viel, gelb moderat, grün wenig. Und eine Kalorieninfo gibt es auch noch.
Die Ampel soll auf der Vorderseite des Produkts sein, eine ausführliche Nährwerttabelle auf der Rückseite. Studien zeigen, dass gerade farbige Symbolsysteme Konsumenten am besten verstehen.
Die Ernährungsampel ist auf ernährungswissenschaftlichen Kriterien begründet und einfach verständlich, weil sie auf Forschungen mit Konsumenten aufbaut.
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