Literaturland Kärnten
Warum wir alle in den Westen abgehauen sind: Die Schneekugel, Roman in Erzählungen von Hugo Ramnek

In seinem soeben im Wieser Verlag, Klagenfurt erschienen Buch „Die Schneekugel“ kehrt der in Zürich lebende Autor Hugo Ramnek, nach vierzig Jahren Abwesenheit an die Orte seiner Kindheit und Jugend in Bleiburg / Pliberk, Ktn. zurück, um mit den Mitteln der Literatur auf Spurensicherung zu gehen. Ziel und Angelpunkt ist seine eigene Familie im zweisprachigen Gebiet, deren Lebenslinien immer wieder von den großen Tragödien des 20. Jahrhunderts durchkreuzt wurden.

Hier beginnt Hugo Ramnek mit seiner spitzfedrigen Recherche: Indizien als historische Methode, Mentalität und Ereignis, sowie Kunst und soziales Gedächtnis im Leben und Sterben in der tiefsten Provinz verbindet er geschickt mit den lokalen Ereignissen ohne jeder Bedeutung, um aus dem Dilemma bloßer Gegenüberstellungen von „Irrationalismus“ und „Rationalismus“ einer unbewältigten Vergangenheit auf die Spur zu kommen und diese vordergründig ‚privaten‘ Geschichten zur Zeitgeschichte zu machen.

Und dennoch hat dieser schmale Band, er umfasst nur 120 Seiten, ein Problem: Der Autor beschreibt seine langsame Rückkehr mit den narrativen Mitteln der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts, so als hätte es nie die „New Sensibility“ gegeben, die nicht nur in den Großstädten, sondern spätestens durch die flächendeckende Verbreitung des Internets und der Neuen Medien, weltweit aus den Traditionen und den Wertmaßstäben ausgeschert ist und die Trennung von Hochkultur und populärer Kultur für sich aufgehoben hat.

Mit dieser Aufhebung der Trennung haben sich neue Normen entwickelt, neue Normen der Schönheit, des Stils und des Geschmacks und genau deshalb sind viele aus Kärnten in den Westen abgehauen, allen voran der Autor Hugo Ramnek selbst, der lt. Biografie in der vermeidlich liberaleren Schweiz lebt und das ist klar, Klagenfurt kann dem mondänen Zürich, dem aktuellen Wohnort des Autors, nicht die Stirn bieten.

So stellt sich die Frage für wen hat Hugo Ramnek seinen Romen in Erzählungen geschrieben? Hugo Ramnek, Jahrgang 1960, gehört zu den Arrivierten des Kulturbetriebs, sein Buch „Die Schneekugel“ hätte er auch vor 30 Jahren schreiben können, dann wäre es eine Provokation gewesen, heute ist er es nicht mehr, denn die neue Erlebnisweise, neue Leseweise und letztendlich neue Literatur einer Generation von Autor*innen und Leser*innen unter 30 Jahren ist herausfordernd pluralistisch; sie kennt den quälenden Ernst wie den Spaß, den Witz und die Wehmut.

Deshalb sind wir alle in den Westen abgehauen und haben Kärnten hinter uns gelassen, für uns ist ein Lied von Lina_Raül Refree so bedeutend wie ein Film von Greta Gerwig, ein Theaterstück von Dea Loher, so bedeutend wie die Romane von Stephanie Perkins und Federico Moccia.
Und genau aus diesem Grund sind wir alle jungen Autorinnen und Autoren, Filmemacherinnen und Filmemacher, Musikerinnen und Musiker; kurz Künstlerinnen und Künstler in den Westen abgehauen, um politisch, kulturell und vor allem medial den erzkonservativen Kunst-, Kultur- und Wissenschaftsbetrieb in Aut. hinter uns zu lassen und idealer Weise in naher Zukunft durch die Veränderung der geänderten Wahrnehmungs- und Bewusstseinsformen gehörig ins Wanken zu bringen.

All das kann „Die Schneekugel“ von Hugo Ramnek nicht, denn das Buch ist einfach zu literarisch/germanistisch von großer formaler Schönheit um die Bombe des handfesten Literaturskandals platzen zu lassen. Aber das Buch ist ein echter Geheimtipp, nicht nur für die Freunde der Freunde des Autors und des Verlegers, sondern auch für die Leser, die das Frühwerk von Peter Handke und Elfriede Jelinek leidenschaftlich gelesen haben.

Auf in die nächste Buchhandlung eine Empfehlung von mir!

Die Schneekugel, von Hugo Ramneg, Wieser Verlag, Klagenfurt 2020
Link zum Autor Hugo Ramnek

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