Neue Doku der Klagenfurter Filmemacher Gernot Stadler und Björn Kölz
Der vergessene Habsburger Erzherzog
Klagenfurter Filmteam drehte eine Spieldokumentation über Erzherzog Wilhelm und seine Ukraine-Visonen.
KLAGENFURT (chl). Einem Vergessenen aus der Habsburger-Dynastie waren die Kärntner Filmemacher Gernot Stadler und Björn Kölz auf der Spur: Wilhelm Franz Joseph Karl Habsburg-Lothringen, kurz: Erzherzog Wilhelm.
"Als Haus Österreich gaben das bedeutendste und mächtigste Adelsgeschlecht Europa der heutigen Republik Österreich ihren Namen, jenem kleinen Land, das als Nachfolger des einstigen Vielvölkerreiches hervorgegangen ist. Die Reihe großer Habsburger ist schier endlos und von Historikern oftmals beleuchtet, doch wer hat jemals von Wilhelm von Habsburg gehört?", schildert Stadler den Ausgangspunkt zur Spieldoku "Wilhelm von Habsburg – Der König der Ukraine".
Traum eines Königreichs Ukraine
Der Erzherzog kämpfte als k.u.k.-Offizier an der Ostfront in der heutigen Ukraine, "verliebte" sich in dieses Gebiet und entwickelte die Vision eines unabhängigen Ukraine mit ihm als König. Dort wird er bis heute verehrt. "Seine Geschichte ist auch die Geschichte vom Werden einer Nation, von der Suche eines Volkes im habsburgischen Vielvölkerreich nach seiner politischen Bestimmung, die Geschichte vom Kampf eines Landes um Einheit und Unabhängigkeit. Es ist die Geschichte eines Mannes, dessen Traum vor hundert Jahren zerbrochen ist und eines Landes, das heute noch um einen anerkannten Platz in Europa kämpft", umreißt Stadler die Bedeutung Wilhelms.
Kriegsgefangener in Kiew
Das Leben des Erzherzogs endete nach dem zweiten Weltkrieg in sowjetischer Gefangenschaft, nachdem er am Wiener Südbahnhof von Sowjetsoldaten in ein Auto gezerrt wurde und ihm in Kiew der Prozess gemacht wurde, wo er am 18. August 1848 starb. Die KGB-Verhörprotokolle aus dieser Zeit lagen den Filmemachern vor. "Ausgehend von der Verhörsituation folgt die Spieldokumentation den oft undeutlichen Spuren des Wilhelm", schildert Stadler. Archivmaterial und Gespräche mit Historikern bilden den geographischen und historischen Teil der Doku. "Und in Spielszenen haben wir versucht, dem Menschen näherzukommen."
Drei Jahre Arbeit
Stadler und Kölz arbeiten seit drei Jahren an dem Film. "Die sehr aufwändigen Spielszenen haben wir mit einem Produktionspartner in Kiew, im Studio und außerhalb von Kiew, realisiert. Dort waren bis zu 60 Leute am Set, vor allem bei den Szenen, die im Ersten Weltkrieg spielen - Darsteller, Statisten, Kamerateam, Pyrotechnik, Maske, Kostüm etc.", berichtet Stadler. Der gut 50 Minuten lange Film ist eine Koproduktion von ORF/3sat und "GS Film" (Stadlers Produktionsfirma, www.gs-film.at).
ZUR SACHE
Spieldokumentation: "Wilhelm von Habsburg – Der König der Ukraine" von Gernot Stadler und Björn Kölz
Erstausstrahlung: 24. Oktober, 20.15 Uhr, 3sat
Wiederholung: 26. 10., 11.05, 3sat
An der Produktion beteiligte Kärntner
Klagenfurt:
Gernot Stadler
Björn Kölz: Co-Autor, Co-Regie beim Dokuteil des Films
Manfred Plessl: Musik
Andreas Frei: deutsche Synchronfassung, Tonmischung
Mario Kreuzer: Color Grading
Michael Kuglitsch: Synchronstimme Roman Novosad
Ferlach:
Markus Achatz: Synchronstimme für Wilhelm von Habsburg
Völkermarkt:
Monika Orsini-Rosenberg: Produktionsleitung
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