Debatte um Krampusläufe

Dollenz: "Die Mystik geht oft verloren"

In Klagenfurt werden beim traditionellen Lauf wieder tausende Krampusfans erwartet. Ländliche Vereine kritisieren den großen Lauf in der Stadt. Das ist der Unterschied zwischen Percht und Krampus.

KLAGENFURT. Beim ersten Klagenfurter Krampuslauf im Jahr 1991 waren es gerade einmal sieben Gruppen. "Ich weiß noch, wie wir selbstgezeichnete Zettel schwarz/weiß kopiert haben, Farbkopien waren einfach zu teuer. Als dann knapp 10.000 Besucher zum Lauf kamen, waren wir ganz schön erschrocken", sagt Josef Pickl-Hafner vom Veranstaltungsteam des großen Laufes in der Landeshauptstadt. Wie gehabt, wird der Klagenfurter Lauf vom Kärntner Brauchtumsverband rund um Wolfgang Lattacher veranstaltet. Auf eine Zahl, wie viele Besucher bei der heurigen Veranstaltung am 25. November kommen, will sich Pickl-Hafner nicht festlegen. Voriges Jahr waren es rund 50.000 Personen, die sich dieses Spektakel nach einer zweijährigen coronabedingten Pause nicht entgehen lassen wollten.

Start in der Bahnhofstraße

"Die Vereine verpflichten sich dazu, dass sie auf Alkohol, Pyrotechnik oder Wägen verzichten", so Pickl-Hafner. Am 25. November werden 36 Gruppen aus ganz Österreich sowie aus der Schweiz, Slowenien und Tschechien erwartet. Ihre großen und massiven Glocken haben die Widdersdorfer Wilderer aus Bayern schon auf Hochglanz poliert und werden diese zu Beginn des Spektakels, das um 19 Uhr in der Bahnhofstraße startet, wieder erklingen lassen.

Sicherheit muss sein

Ohne eine dementsprechende Versicherung, Securitydienst und Absperrgitter ist ein großer Lauf wie in Klagenfurt nicht mehr durchführbar. "Als Veranstalter haben wir eine Veranstalterhaftpflichtversicherung. Jeder Verein muss zudem über eine Vereinshaftpflichtversicherung verfügen", sagt Pickl-Hafner.

Ursprung des Krampuslaufs

"Der große Lauf in Klagenfurt ist ein klassischer Stadtlauf. Ursprünglich stammen die Umzüge aus den kleineren, ländlichen Ortschaften und diese gelangten vom ländlichen Raum in die Städte", erklärt der Obmann der Brauchtumsgruppe Techelsberg, Thomas Dollenz. Für ihn ist klar, dass es bei einem Umzug nur einen Nikolaus – und nicht drei bis vier – geben darf, und dieser auch die prächtige Hauptfigur ist, der Krampus ist lediglich sein Begleiter. Ihm ist es ebenso wichtig, dass ein Krampus noch ein Krampus sein darf. Sprich: Er ist mit einer Rute ausgestattet und diese wird auch eingesetzt.

Appell an die Mystik

Der Obmann der Brauchtumsgruppe Techelsberg bedauert es, dass das Maskengeheimnis an Stellenwert verloren hat. "Mich stört es ein wenig, dass sich vor und nach dem Umzug die Krampusse ohne Masken unter die Zuseher mischen. Da geht mir als Brauchtumsträger zu viel der Mystik des Krampusses verloren". Außerdem wünscht er sich, dass sich die Gruppen untereinander besser austauschen, damit es auf einem Umzug nur einen Nikolaus gibt. "Ansonsten berauben wir unsere Kinder der Illusion des heiligen, prächtigen Nikolaus."

Zur Sache
So unterscheiden sich Krampus und Percht: Der Krampus als Begleiter des Nikolaus ist grundsätzlich nicht böse. Merkmale: Pferdefuß, dichte Behaarung, spitze Ohren, lange Zunge, lange Krallen und zwei Hörner. Das Wort "Krampus" leitet sich vom mittelhochdeutschen Begriff "Kramp" ab, dies weist auf seine Krallen hin. Der Ursprung der Perchten soll bis in die Antike zurückreichen. Mit den Perchtenumzügen wollte man den Winter austreiben. In der Zeit der Wintersonnenwende (Thomastag, 21. Dezember) bis zum 6. Jänner, der einst Perchtensonntag genannt wurde, sollen die Perchtenläufe stattfinden.