Steigende Energiekosten
Droht uns ein Tankstellensterben?

- Tankstellen können heutzutage mit dem Sprit kaum noch Geld verdienen.
- Foto: Adobe Stock/Sandor Jackal
- hochgeladen von David Hofer
Die Wirtschaftskammer fürchtet, dass sich Tankstellenbesitzer bald ihre Tankstelle nicht mehr leisten können.
KLAGENFURT. Die Kärntner Tankstellenpächter haben seit dem heurigen Frühjahr mit außergewöhnlichen Herausforderungen zu kämpfen. „Durch die hohen Treibstoffpreise stellen wir deutlich weniger Frequenz und somit auch deutlich weniger Umsatz fest“, berichtet Jürgen Scherzer, Obmann der WK-Fachgruppe Garagen-, Tankstellen- und Serviceunternehmungen.
Enorme Kostensteigerung
Aber nicht nur die ausbleibenden Umsätze sind für die Betriebe schwer zu kompensieren, hinzu kommen noch Schwierigkeiten bei der Treibstoffbeschaffung und nun extreme Energiekosten. „Die Preise für Energie steigen permanent. Viele Tankstellenpächter haben zwar Verträge für Strom, Fernwärme etc. Diese werden sich jetzt aber drastisch ändern. Wir sprechen hier von zum Teil Steigerungen von 300 Prozent. Wer beispielsweise heuer noch 10.000 Euro bezahlt, könnten im nächsten Jahr unter Umständen eine Rechnung von 30.000 Euro zu begleichen haben“, rechnet Scherzer vor. Dass diese Kosten, wie in vielen anderen Branchen auch, nicht unmittelbar an die Kunden weitergegeben werden können, sei laut dem Fachgruppenobmann wenig überraschend.
Spriteinkauf kein Thema
"Mit diesen Problemen hab ich bis jetzt nicht zu kämpfen, den Treibstoff bekommen wir vom Konzern und die Energiepreiserhöhungen kommen erst auf uns zu", sagt ein Tankstellenpächter aus dem Bezirk Klagenfurt Land im Gespräch mit der Woche. Den Großteil seines Geschäftes macht er ohnehin nicht mit Benzin oder Diesel. "Beim Treibstoff bin ich nur im einstelligen Prozentbereich beteiligt, davon kann ich nicht leben", so der Pächter. Stattdessen profitiert er von seinem Tankstellenshop, der auch zahlreiche Lebensmittel verkauft.
Shop als Goldgrube
"Ich verdiene das meiste Geld mit dem Verkauf von Alkohol und Zigaretten", sagt der Tankstellenbesitzer. Zwar ist in unmittelbarer Nähe ein Supermarkt, dennoch kommen viele zu ihm. "Bei mir müssen sie nicht durch das ganze Geschäft gehen und sich irgendwo lange anstellen, sondern haben schnell, was sie wollen", so der Pächter. Zudem hat er länger als der Supermarkt und auch sonn- und feiertags geöffnet. Sonntags beispielsweise verkauft er als einzige Tankstelle in der Gemeinde hunderte frische Semmeln. "Alle kommen sie zu mir, auch die Gemeinde tankt bei mir", freut sich der Chef.


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