Schwimmlehrer sagt

"Ein Fünftel der Kinder kann nicht schwimmen"

In der Region gibt es zu wenige Schwimmlehrer, aber ein Fünftel Nichtschwimmer: Mit diesen Schwimmkursen sollen Tragödien an den Kärntner Seen verhindert werden.

KLAGENFURT, KLAGENFURT LAND. Im Sommer häufen sich die tragischen Meldungen von Todesfällen von Schwimmern in den Kärntner Seen oder Pools. Vor kurzem verstarb eine Elfjährige, nachdem sie beim Baden im Wörthersee unterging.

Mangel an Kursleitern

An vorderster Badeunfallpräventions-Front kämpfen in unserer Region die Schwimmlehrer des Schwimmvereins Wörthersee. Durch die Unterstützung von Land und Stadt werden Schwimmkurse ermöglicht. Die beiden Programme "Schwimm dich fit" und "Schulschwimmen" sollen Kleinkindern den Einstieg in den Badespaß ermöglichen und das Schlimmste verhindern. Aber selbst die Schwimmlehrer kommen ins Schwimmen: Es mangelt nämlich an Personen, die sich bereit erklären, den Unterricht durchzuführen. "Der Mangel ist ein bekanntes Phänomen. Vormittags ist es ohnehin schwer Personen zu finden und da die Kurse jetzt in St. Veit/Glan stattfinden und dadurch mit mehr Zeitaufwand verbunden sind, hat sich die Lage verschärft", sagt Wörthersee-Schwimmverein-Obmann Klaus Brandstätter.

Viele Nichtschwimmer

An den Schulschwimmkursen nehmen rund 40 Kinder teil. "Davon kann ein Fünftel nicht schwimmen", sagt Brandstätter. Seiner Einschätzung nach sind die Nichtschwimmer zumeist Kinder, deren Eltern Migrationshintergrund haben. Wieso diese Minderheit zumeist nicht schwimmen kann, kann der Obmann sich nicht erklären. "Sie haben wahrscheinlich bei uns zum ersten Mal so viele Möglichkeiten zum Schwimmen", so Brandstätter.

Prävention

Daher empfindet er das kostenlose Angebot des Landes Kärnten "Schwimm dich fit", das seit drei Jahren angeboten wird, für umso wichtiger. "Das ist österreichweit einzigartig, dafür interessieren sich sogar andere Bundesländer", so der Obmann. Bei den Schwimmkursen werden Neulinge langsam an das Element Wasser herangeführt. "Durch den Kurs soll ein Anfänger wenigstens ein paar Meter schwimmen können, wenn er/sie ins Wasser fällt. Eine Strecke von 25 Metern wird nach einem Anfängerkurs nicht möglich sein", erklärt Brandstätter.

In allen Gemeinden

Die kostenlosen Schwimm-dich-fit-Kurse finden auch in allen Gemeinden statt. Diese sind auf 18 Plätze begrenzt. Ein Anmelden ist über die jeweiligen Gemeinden möglich, die aktuellen Kurse sind jedoch bereits ausgebucht. "Diese Woche habe ich mich schon geärgert. Wenn es kälter ist, sagen manche Eltern den Kurs ab. Hier herrscht wohl das Motto: Was nichts kostet, ist nichts wert", sagt Brandstätter. Hier wünscht er sich eine Verbesserung. "Sollte es wirklich ganz kalt sein, kann man sogar an Land Trockenübungen machen", sagt Brandstätter. Ein Anmelden für Schwimm-dich-fit-Kurse ist nicht mehr möglich, es bleibt die Option, dass Eltern ihre Kinder zu privaten Anbietern oder zu Kursen der örtlichen Wasserrettung geben.

Zur Sache
Laut einer Studie des KFV (2019) können in Österreich 8 Prozent – knapp 700.000 Personen – nicht schwimmen. Ertrinken zählt bei tödlichen Unfällen bei Kleinkindern zur zweithäufigsten Todesursache.