Debatte um Lokalverbot
Haben Klagenfurts Wirte ein Rassismus-Problem?

In dieses Lokal kommen derzeit Asylwerber nicht hinein. Das sorgt für Gesprächsstoff. | Foto: MeinBezirk.at
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Das Lokalverbot für Asylwerber für "Die Burg" sorgt für rege Diskussionen. MeinBezirk hat daraufhin bei Klagenfurter Gastro-Größen nachgefragt, nach welchen Kriterien bei ihnen kontrolliert wird.

KLAGENFURT. Nach einem Artikel auf MeinBezirk.at über eine Zutrittsbeschränkung für Aslywerber in einem Klagenfurter Lokal ist eine Diskussion entfacht. Eine Frage beherrscht die aktuelle Debatte: "Haben Klagenfurts Wirte ein Rassismus-Problem oder machen diese nur von ihrem Hausrecht Gebrauch?" Ganz neu ist die Rassismusdebatte auch in der Landeshauptstadt nicht. Schon vor elf Jahren sorgte eine ähnliche Geschichte österreichweit für Schlagzeilen. Ein Türsteher der Salud Alm soll die Order des damaligen Chefs erhalten haben, "Schwarze" nicht ins Lokal zu lassen. Wie sensibel dieses Thema ist, ist allen Wirten bewusst, nur ein Wirt von mehreren Unternehmern spricht offen über die Regelung.

Derzeit Lokalverbot

"In der Innenstadt – explizit am Wochenende – sieht man vermehrte Polizeistreifen. Das ist auch gut, denn man merkt, dass die Gewalttaten in der Stadt gestiegen sind, vor allem Diebstähle", so Burg-Barleiter Michael Philipp. In den Räumlichkeiten des Lokals wäre es ebenso zu Diebstählen gekommen, die laut Philipp teils mit Asylwerbern in Verbindung gebracht werden können. Die Folge: "Personen mit Asylausweis lassen wir derzeit nicht herein. Es gibt auch freundliche Leute, aber die letzten Wochen haben wir doch gemerkt, dass die Diebstähle von Brieftaschen und Handys sehr angestiegen sind", so Philipp.

"Das bleibt derweil so"

Wie die betroffenen Menschen die Situation sehen? "Die Personen kommen teilweise und fragen, warum sie nicht reinkommen. Unser Türsteher erklärt dann, dass es derzeit nicht möglich ist, weil wir unsere Gäste gerne behalten würden.“ Man habe vor der Türe auch gemerkt, "dass die Damen begrapscht werden", dann habe man gesagt: "Nein, das bleibt derweil so."

"Kein Rassismus"

Auf die Frage von MeinBezirk.at, ob die Regelung für ihn rassistisch sei, sagt Philipp: „Nein. Wir haben ein sehr gemischtes Publikum, mit vielen, die mit einer anderen Muttersprache aufgewachsen sind.“ Jedoch würden "Sicherheit und Spaß" an erster Stelle stehen. Und: "Es hilft keinem Betrieb, wenn sich darin 30 Personen befinden und davon nicht einer ein Getränk konsumiert. Das hat aber meiner Meinung nach nichts mit Rassismus zu tun."

Debatte um Lokalverbot

"Wir haben genug einheimische Stirzler"

MeinBezirk.at wollte wissen, wie andere Szenebetriebe kontrollieren. "Bei uns spielt es keine Rolle, ob jemand schwarz oder weiß ist, wann er/sie sich nett benimmt, kann er/sie kommen. Wer nicht mehr in der Lage ist, das Lokal zu betreten, kommt auch nicht rein“, sagt etwa Teatro-Chef Gert Höferer. Die Gäste der Klagenfurter Szenebar werden von Chef und einem Türsteher ins Auge genommen. „Wir machen keinen Unterschied, wo jemand her ist – ganz im Gegenteil: Der Türsteher macht das, was ich ihm sage, da ich mit ihm hinter der Tür stehe“, so Höfferer. Auch bei der Kleidung wird nicht alles toleriert. Im Trainingsanzug gibt’s im Teatro keinen Zutritt. Höferer: „Es ist mein Hausrecht, dass ich einen gewissen Kleidungsstil verlange".

"Wir sind die härteste Tür"

"Wir sind als die härteste Tür der Stadt bekannt und kontrollieren jeden nach seinem Ausweis. Gegen Asylwerber haben wir nichts. In unserem Betrieb haben wir selbst Mitarbeiter mit Migrationshintergrund“, sagt Stefan Gittersberger, Salud-Alm-Geschäftsführer. Wie wird kontrolliert? "Wer sich auffällig verhält, wird nicht reingelassen, beim Verdacht auf Drogen durchsuchen wir den Gast", so Gittersberger. Auf die Türsteher und deren Erfahrung setzt das Szenelokal.
Wer zu hochgradig alkoholisiert ist, kommt definitiv nicht in die Salud Alm. Ebenso wird ein gewisser Dresscode erwartet, jemanden im Schlabberlook oder Arbeitsgewand wird man im Club nicht antreffen. Null Toleranz zeigt die Salud Alm gegenüber Gästen, die Frauen bedrängen oder gar belästigen. „Die fliegen bei uns sofort raus“, so Gittersberger knapp.

"Brauchen Türsteher"

"Bei uns kann ich keinen Anstieg von problematischen Gästen beobachten“, sagt Martin Fritz vom Bollwerk. Dass es vor der Großraumdisko immer wieder zu Reibereien kommt, ist kein Geheimnis. "Hauptsächlich entstehen Probleme mit den Menschen, die abgewiesen werden", erklärt Fritz. In der Regel sorgen vier Securitys, an starken Tagen sogar sieben Securitys für Sicherheit. „Ohne Türsteher wäre ein Betreiben einer Diskothek nicht mehr möglich“, so Fritz. Nach Hautfarbe oder Herkunft wird laut dem Bollwerk-Geschäftsführer nicht selektiert, sondern vielmehr nach dem Grad der Alkoholisierung. "Unsere Securitys verschaffen sich einen Gesamteindruck, wenn sie das Gefühl haben, dass diese Person nicht hineinpasst, bekommt sie keinen Einlass“, sagt Fritz.

"Sichtbare Polizeipräsenz"

Wie sieht die Polizei das Thema "Asylwerber in Klagenfurt"? Arthur Lamprecht, Leiter des Stadtpolizeikommandos Klagenfurt: "Wir wissen, dass sehr viele Asylwerber unterwegs sind und sie halten sich vollkommen rechtlich im öffentlichen Raum auf. Wir reagieren mit einer deutlich sichtbaren Polizeipräsenz darauf, um das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu steigern." Vermehrte Fälle von Delikten gebe es laut dem Exekutivbeamten jedoch nicht.

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