Bildung
Kindergartenpraxis in Zeiten von Corona

Die Praxis der auszubildenden Kindergartenpädagoginnen ist in Zeiten von Corona etwas komplizierter als normal. | Foto: Adobe Stock/lordn
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  • Die Praxis der auszubildenden Kindergartenpädagoginnen ist in Zeiten von Corona etwas komplizierter als normal.
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In Zeiten von Corona ist alles ein bisschen anders in unserem Alltag. Wie es den Schülerinnen und Schülern der Bafep mit der Praxis geht, darüber geben Schulsprecher David Ganzi und Abteilungsleitung Barbara Lichtenegger Auskunft.

KLAGENFURT. „Es ist zur Zeit eher ein bisschen kompliziert, es fallen Praxisstellen sehr kurzfristig aus“, sagt David Ganzi, Schulsprecher der Bundesbildungsanstalt für Elementarpädagogik Bafep. Praktisches Arbeiten im Kindergarten ist für die Ausbildung zu Kindergartenpädagogen essenziell wichtig. Auch die Abteilungsvorständin und Leiterin des Praxiskindergartens, Barbara Lichtenegger bestätigt, dass es momentan nicht einfach sei. „Es ist ein großer organisatorischer Aufwand, weil ein Großteil der Praxiszeit aus dem 1. Semester unserer 21 Klassen nun im 2. Semester absolviert werden soll. „Die Praxis im Sommersemester 2020 ist ja fast zur Gänze entfallen und die mit Corona verbundenen Einschränkungen haben sich als gewaltige Hürden erwiesen, Praxis für dieses Ausbildungsjahr zu planen bzw. umzuplanen. Wir sind sehr froh über jede Zusage einer Praxisstelle, die wir jetzt bekommen können. Das Verständnis, dass der Berufsnachwuchs Praxis benötigt, ist sehr groß“, sagt Lichtenegger.

Neuerungen in der Praxis

Neu ist, dass es für Praktizierende eine Testpflicht gibt, schildert Ganzi. „Einmal in der Woche muss man sich in einer Apotheke oder Teststraße testen lassen und zusätzlich einmal in der Mitte der Woche einen Selbsttest machen“, sagt der Viertklässler. „Das ist die gleiche Verordnung, die auch für alle Kindergartenpädagoginnen und Kindergartenpädagogen gilt“, bestätigt auch Lichtenegger diese Regelung. Durch die geänderten Voraussetzungen gebe es eine wesentliche Einschränkung, die Praxisaufgaben für die Zusammenarbeit mit den Eltern betreffend. „Aufträge, die ein erstes kurzes Gespräch mit den Eltern beinhalten, fallen momentan weg“, sagt Lichtenegger, da das Bringen und Abholen der Kinder meist außerhalb der Gruppe stattfinde. Auch Ganzi betont die Wichtigkeit der sogenannten Tür-und-Angel-Gespräche, die jetzt eben wegfallen: „Es ist ein wichtiger Teil unseres späteren Berufes, mit den Eltern zu kommunizieren. Das ist wirklich ein Nachteil, dass wir das jetzt nicht in der Praxis erproben können.“ Weitere Änderungen in der Aufgabenstellung für die Praktizierenden gebe es aufgrund von Corona allerdings nicht. Die oft nötige enge körperliche Arbeit mit den Kindergartenkindern bleibe erhalten, dies ließe sich auch nicht verhindern, so der Schulsprecher. Auch Lichtenegger bestätigt das. „Abstand zu Kindern zu halten ist in unserem Beruf nicht wirklich möglich. Pädagoginnen arbeiten zum Teil sehr intensiv mit Kindern, auch körperlich, weil sehr viele Kinder körperliche Nähe einfach brauchen.“

Kindergartenalltag normalisiert sich

Die Kindergartenkinder hätten sich inzwischen so weit an die Situation gewöhnt, dass sie auch sie mit angelegter Maske erkennen würden, obwohl sie als Kindergartenleiterin nicht jeden Tag in jeder Gruppe präsent sei, so Lichtenegger. Bei der Rückkehr in den Kindergarten nach der ersten Covid-Welle sei es für einige Kinder durchaus schwierig gewesen, sich wieder zurechtzufinden. „Ein Bub ist beim ersten Kontakt mit einem anderen Buben erschrocken auf die Seite gesprungen und hat gerufen ‚Ich muss Abstand halten‘“, erzählt sie. „Wir haben uns bemüht, mit den Kindern so schnell wie möglich, wieder in den bekannten und gewohnten Tagesrhythmus zu kommen. Und die Kinder sind wirklich schnell darauf eingestiegen. Auch in dieser Situation hat sich bestätigt, dass geregelte wiederkehrende Abläufe den Kindern Halt und somit Sicherheit geben. Wenn sich Kinder als gesamte Gruppe zusammensetzen, wie es zum Beispiel im Morgenkreis der Fall sei, werden hier im Kindergarten die Sessel eben etwas weiter auseinandergestellt, erklärt Lichtenegger, um ein bisschen mehr Abstand zwischen den Kindern zu schaffen. Wenn jedoch, wie in manchen Einrichtungen im Gruppenraum für einen Sesselkreis mit 25 Kinderstühlen mit entsprechendem Abstand nicht ausreichend Platz sei, sollte dies nicht Anlass sein, die Erweiterung der Raumgröße zu diskutieren, sondern eher die Verringerung der Höchstzahl der Kinder pro Gruppe. Der Spagat zwischen covidbedingt-empfohlener Vorgangsweise und gelebter Kindergartenrealität ist auch hier für viele Kindergärterinnen nur schwer schaffbar.

Hygiene im Kindergarten

In der Gruppe im Praxiskindergarten würden die Pädagoginnen und Pädagogen keine Masken tragen, bzw. stehe es ihnen im Umgang mit den Kindern frei, wie sie dies handhaben. Wenn der Gruppenraum verlassen wird oder ein Gespräch mit Kolleginnen geführt wird, wird die Maske angelegt. Die Schülerinnen und Schüler berichten, dass dies in allen Betrieben unterschiedlich sei. „Wir fordern unsere Auszubildenen auf, sich in jeder Praxisstellen an die individuellen Betriebsvorgaben zu halten.“ Ganzi betont, dass das Tragen einer Maske, insbesondere für Praktizierende, eine große Schwierigkeit sei. „Die Kinder kennen uns ja nicht, und da die Kinder sehr viel über die Mimik aufnehmen, ist das recht schwierig, so in einen guten Kontakt mit den Kindern zu kommen.“

Praxisvorbereitungen im Unterricht

Die bisherigen Vorbereitungen auf die Praxis seien relativ normal abgelaufen, erklärt der Schülersprecher. „Wir haben den Theorie-Input über den Online-Unterricht bekommen und haben dann selbst zu Hause Bildungsangebote geplant und vorbereitet. Im Unterricht wurden diese dann vorgestellt. Statt persönlich vor der Klasse zu präsentieren, verlief das nun via Videochat über die Kamera.“ Ein großer Unterschied sei dadurch aus seiner Sicht nicht zu spüren gewesen. Auch die Abteilungsvorständin, die für die Einteilung der Praxisstellen aller Auszubildenden verantwortlich ist, betont, dass die Lehrenden alle Schülerinnen und Schüler in Bezug auf die Praxisvorbereitung engagiert wie immer und trotz distance-learning und geteiltem Unterricht, bestmöglichst auf die praktische Arbeit im Kindergarten vorbereitet haben. Die Abschlussklassen bekamen zudem die Möglichkeit, zwischen Praxiszeit im Kindergarten und adäquater Unterrichtszeit als theoretische Praxisanleitung in der Schule zu wählen, da viele Schülerinnen und Schüler Sorge geäußert hätten, sich – so kurz vor der Matura - im Kindergarten womöglich anzustecken. „Wenn derartige Sorgen vorgebracht werden, wollten wir diese auch ernst nehmen“, erzählt Lichtenegger weiter. Im Unterricht sei besprochen worden, wie es den Kindern mit der Pandemie gehe, sagt Ganzi. Durch das lange Zuhausebleiben freuten sich die Kinder darauf, ihre Freunde wieder zu sehen, habe er im Unterricht erfahren. Auch, dass manche Kinder durch die lange Abwesenheit eine neue Eingewöhnungsphase durchleben mussten, um sich wieder in den Kindergartenalltag einzugewöhnen, oder dass sich Kinder an die täglichen Hygienemaßnahmen gewohnt hätten, so der Schulsprecher.

Umgang der Kinder mit Corona

„Im Spiel, der wichtigsten kindlichen Lernform,“, sagt Barbara Lichtenegger, „können Kinder zum Beispiel ihre Erlebnisse mit Coronasituationen verarbeiten. „Wir sind aufmerksam, hören genau hin, was die Kinder uns erzählen, lassen uns gerne von ihnen erklären, was sie zeichnen, beobachten sie in ihrem Verhalten und stehen behutsam zur Seite.“ Aber das sei ja auch ohne Corona tägliche pädagogische Arbeit. Insgesamt sei jedoch in den Kindergartengruppen des Praxiskindergartens keine intensive Verarbeitungsnotwendigkeit festzustellen. „Aufgefallen ist uns, dass sich einige Kinder nach der langen Zeit zu Hause durchaus schwer taten, wieder ins Spielgeschehen mit den Freunden zurückzufinden“, erklärt sie. Ebenso mache sich bemerkbar, dass einige Kinder in der Zeit des Lockdowns vermutlich vielfach digitale Angebote konsumierten. „Ein Bub hat den Kindergarten als fad beschrieben, weil er aus Fernsehen und Spielen ein viel höheres Actionlevel gewohnt war.“

"Home-Kindergardening"

Soweit dies unter den derzeit herrschenden Abstandsregeln wahrnehmbar sei, wäre die Stimmung der Eltern in Bezug auf den Kindergarten positiv. „Viele Eltern haben uns gesagt ‚Gott sei Dank habt ihr wieder ganz normal geöffnet!“ Dabei hatten wir den Kindergarten durchgehend geöffnet, aber eben – wie von der Bundesregierung vorgegeben - eingeschränkt.“ Es sei nachvollziehbar, dass es für politisch Verantwortliche besonders im ersten Lockdown äußerst herausfordernd war, eine einzig gültige Regelung für alle elementaren Einrichtungen in ganz Österreich zu erstellen. Die Regelung an die Eltern zu kommunizieren, oblag dann jedoch in erster Linie den Kindergartenleitungen. Eine nicht immer ganz einfache Aufgabe, erinnert sich Lichtenegger rückblickend und berichtet weiter „Bereits in der ersten Woche des ersten Lockdowns überlegten wir im Pädagoginnenteam, wie wir mit den Kindern zu Hause Kontakt halten könnten. Wir entschieden uns, altersentsprechend gestaffelte Förder- und Spielangebote aus den wichtigsten Entwicklungsbereichen zu erarbeiten und diese per Brief zu übermitteln. Entsprechen dem home-schooling der neun Wochen Lockdown gab es bei uns ‚home-kindergardening’. Schon nach kurzer Zeit erhielten wir viele Reaktionen in Form von Fotos, Briefen und Videos. Wir verstanden dies als Anerkennung der gelungenen Bemühung, auch in einer Krisenzeit aufrecht zu erhalten, was pädagogisch professionelle Arbeit im Kindergarten ausmacht: Beziehung, Interaktion UND Bildung. „Einige Kinder hatten vorher noch nie eigene Post erhalten und fragten später nach, ob sie wieder einmal Post aus dem Kindergarten bekommen werden“, schmunzelt Lichtenegger.

Freude über Praxis

Bisher seien erfreulicher Weise wenige Auszubildende während der Praxis erkrankt. Herausfordernd sei es, wenn ein Kindergarten eine Praxisstelle kurzfristig absagen muss, einen Ersatzplatz bereit zu stellen. Die Stimmung unter den Schülerinnen und Schülern sei gut, sagt Ganzi. „Die meisten freuen sich, dass sie wieder in die Praxis gehen dürfen“, sagt er und ergänzt: „Die, die im Anschluss an die Ausbildung in den Beruf gehen wollen, sind natürlich besonders froh.“ Wir, im 4. Ausbildungsjahrgang, freuen uns jetzt jedenfalls auf vier Wochen Praxis im Juni, die wir im November und März nicht absolvieren konnten.“

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