Pflege-Nahversorgung
Land Kärnten startet Projekt gegen Alterseinsamkeit
Unter dem Motto "Gemeinsam gegen die Einsamkeit" startet das Land Kärnten das Projekt "Ehrenamt in der Pflege-Nahversorgung". Dabei unterstützen engagierte Kärntner ehrenamtlich Menschen mit Demenz im Alltag und leisten ihnen Gesellschaft.
KLAGENFURT. Anlässlich des bevorstehenden Welt-Alzheimertags am 21. September präsentierte Kärntens Gesundheitsreferentin und Landeshauptmann-Stellvertreterin Beate Prettner (SPÖ) heute ein neues Projekt im Kampf gegen die Demenz- und Alterseinsamkeit. Ab Oktober werden ehrenamtliche Mitarbeiter Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen hilfreich zur Seite stehen, informiert Prettner: "Mit dem Ehrenamt in der Pflege-Nahversorgung wird Kärnten ein weiteres Vorzeige-Projekt gegen die Alterseinsamkeit gelingen. Es ist aber auch ein zusätzliches Entlastungsangebot für pflegende Angehörige – und daher im doppelten Sinn ein Meilenstein."
Kartenspielen und Hilfe bei Einkäufen
Bei dem neuen Ehrenamt-Modell geht es um Besuchsdienste, keinesfalls sind damit pflegerische Leistungen oder Arbeiten im Haushalt gemeint, stellt die Pflegekoordinatorin der Gemeinde Velden, Sabine Dietrich, klar: "Vielmehr geht es um Unterstützung und Begleitung, zum Beispiel beim Einkaufen, bei Arzt-, Pflegeheim- oder Friedhofs-Besuchen. Es geht ums gemeinsame Kartenspielen, um Gespräche und gemeinsame Spaziergänge." Die ehrenamtlichen Mitarbeiter werden vom jeweiligen Pflegekoordinator in der Gemeinde den Familien zugeteilt. Derzeit ist man noch auf der Suche nach engagierten Kärntnern, berichtet Dietrich: "Wir suchen Menschen, die sich leidenschaftlich für das Gemeinwohl in ihrer Gemeinde einsetzen und die bereit sind, die eine oder andere Stunde ihrer Freizeit dafür zu investieren."
Schulung für Ehrenamtliche
Die Ehrenamtlichen werden für ihre Tätigkeit von Experten gut ausgebildet. Sie erhalten kostenlose Schulungen im Umgang mit Menschen mit Demenz, Erste-Hilfe-Kurse und lernen Hygiene- und Schutzbestimmungen kennen, berichtet Prettner: "Das Land Kärnten übernimmt für sie in der Folge die Haftpflicht- und Unfallversicherung und wickelt diese Versicherung zentral über das Land ab. Außerdem bezahlt das Land den Ehrenamtlichen das amtliche Kilometergeld. Sie erhalten auch einen offiziellen Ausweis." Die Qualitätssicherung erfolgt über die Pflege-Nahversorger vor Ort.
Pflegeservice ausbauen
Derzeit gibt es in 41 Kärntner Gemeinden einen Pflegeservice vor Ort – die so genannte Pflege-Nahversorgung. 22 weitere stehen in den Startlöchern, erläutert Prettner: "Dabei sucht ein Pflegekoordinator aktiv ältere Menschen auf, berät sie in sämtlichen Pflegefragen, koordiniert und organisiert konkrete Unterstützungen und Hilfen. Mein Ziel ist es, die Pflege-Nahversorgung so schnell wie möglich in allen 132 Kommunen zu realisieren." Prettner geht davon aus, dass bis Mitte nächsten Jahres die Hälfte der Kärntner Gemeinden mit Pflege-Nahversorgern ausgestattet sein wird. Informationen zum Pflegeservice in den Gemeinden gibt es online.
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