Genusskultur
Rinderzucht in Kärnten noch immer kleinstrukturiert

- Josef Fradler verteidigt die Rinderzucht.
- hochgeladen von Mag. Stephan Fugger
Das sagt BVG-Obmann Josef Fradler zu Themen wie Getreidemangel, vegetarische Ernährung und Tierwohl in der Rinderzucht.
KLAGENFURT, KÄRNTEN. Erklärungsbedarf haben derzeit Fleischproduzenten: Ihnen wird vorgeworfen, dass sie zur Nahrungsmittelkrise beitragen, da Getreide in Mastbetrieben verfüttert wird. Noch dazu verschärft der Krieg in der Ukraine die Nachfrage nach Lebensmitteln wie Getreide. Stellt sich die Frage: Wie sehr trägt die Rinderzucht dazu bei? "Getreide wird erst in der Endmast verfüttert und zudem nur jenes, das nicht für die Nahrungsmittelindustrie geeignet ist", sagt BVG-Obmann Josef Fradler. Er spricht sich wegen mehrerer Gründe für die Rinderwirtschaft aus. Einer davon ist die Erhaltung des Grünlandes bzw. der Kulturlandschaft, wie wir sie in Kärnten kennen. Rinderhaltung erfolgt bei uns zumeist von kleinstrukturierten Bauern, zwischen 20 und 25 Tiere pro Betrieb halten Kärntens Bauern. "Wo es Grünland gibt, ist zumeist kein Ackerbau möglich. Der Weidegang wirkt erosionsschützend und wo Rinder gehalten wird, kommt es nicht zur Verbuschung", so Fradler weiter. Für die Bauern liegen die Vorteile auf der Hand: Im Grünland wird durch die Produktion nicht verwertbares Eiweiß in für den Menschen verwertbares Eiweiß umgewandelt. In Kärnten sind immerhin 70 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche Grünland.
Wenn Fleisch, dann regional
Keinesfalls spricht sich die BVG für einen täglichen Verzehr von Fleisch aus. Nur einen Appell haben sie: wenn Fleisch, dann regionales Fleisch. Ein weiterer Trend zeichnet sich ab, da der Fleischkonsum immer mehr unter Kritik steht: Die Verwertung des gesamten Tieres rückt mehr und mehr in den Vordergrund, genau gesagt wird hier von "Nose-to-Tail" (Anm.: von der Nase bis zum Schwanz) gesprochen. Anschaulich demonstriert wird das beim Rindfleischfest am 14. August, bei dem Köchin Yulia Haibäck ein Asado nach südamerikanischer Art – ein ganzes Rind – zwölf Stunden lang über Glut grillen wird. "Unsere Gäste am Fest in den Ossiacher Tauern sehen, wo die Tiere aufwachsen", sagt Fradler.
Tierwohl im Fokus
"Unsere Fleischpreise sind nicht überzogen, die Verarbeitungsware liegt bei rund 10 Euro, Edelteile bei etwa 20 Euro. Es gibt eine maximale Preissteigerung von 20 Prozent, das deckt die Mehrkosten der Bauern ab", sagt Fradler. In letzter Zeit wurde die Schweinemast stark kritisiert. "Wir haben einen hohen Weideanteil und die letzten Jahre mit Auslauf, Platzangebot und Stroheinstreu auf das Tierwohl geachtet", sagt Fradler.


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