Gedenkkerze in der Wahlzelle
Reinhart Rohr denkt nicht an Rücktritt. Zu anderen Konsequenzen hält er sich weiter bedeckt.
WOCHE: Welche Konsequenzen ziehen Sie aus dem Wahlergebnis?
Reinhart Rohr: Im Kreis des SPÖ-Präsidiums werden wir gemeinsam mit den SPÖ-Bürgermeistern die Wahl aufarbeiten.
Zehn Prozent zu verlieren ist nicht nur ein herber Verlust – muss auch Personal in der Zentrale und in den Bezirken abgebaut werden?
Ich bin froh, dass wir in der Materialschlacht unserer finanziellen Planung standgehalten haben, organisatorisch muss jetzt aber einiges besprochen werden.
In den roten Gemeinden gab es auch auf Gemeinderats- und Bürgermeisterebene starke Verluste – was lief falsch?
Mit dem Parteikürzel BZÖ wurde in der Wahlzelle eine Dankabstattung an Jörg Haider gemacht – auf allen Ebenen.
War die Zusammenlegung der drei Wahlen das falsche Rezept?
Aus Kosteneinsparungseffekten wollten wir das so.
Ist Ihnen das auf den Kopf gefallen?
Das glaube ich nicht. Es wurde in der Wahlzelle noch einmal die Gedenkkerze für den verstorbenen Landeshauptmann angezündet – dagegen konnten wir nichts machen.
Haben Sie den Wählern das falsche Angebot gemacht?
Nein, das Unterhaltsame, die polarisierende Politik, hat mehr Zuspruch gefunden.
Hat die Mobilisierung der Wähler nicht geklappt?
Nein, ich glaube eher, dass die angebliche Kopf-an-Kopf-Geschichte dem BZÖ geholfen hat. Dass die Umfragen daneben liegen, war nicht erkennbar. Ich wollte ehrliche Umfragen, geschönte nützen mir ja nichts.
Wie sehr hat es geschadet, dass Sie noch nicht einmal ein Jahr Parteiobmann sind?
Es waren nur acht Monate – mit zwei Monaten NR-Wahlkampf, dem Unfalltod von Jörg Haider ... Es war kurz, aber das ist keine Entschuldigung.
Kärntner werden in den Wiener Medien gelinde gesagt als nicht zurechnungsfähig dargestellt – wählten die Kärntner aus Protest BZÖ?
Die Sicht aus der Ferne ist eine andere. Die Wiener Journalisten sollten ihr Kärntenbild korrigieren und nicht immer feindlich agieren.
Wer wird gehen müssen?
Das werden wir erst in der Klausur beraten.
Werden Sie zu Silvester noch Parteiobmann sein?
Ich wette, dass ich es noch sein werde.
Elisabeth Krug
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