„Ich bin ein Idealist“

FPÖ-Spitzenkandidat Mario Canori im Interview über Einkommen, Lebensstil und Susanne Winter.

WOCHE: Beobachter meinen, Sie hätten mit Ihrer Kandidatur Bewegung in den Wahlkampf gebracht. Taugt es Ihnen, „aufzumischen“?
Canori: Mein ganzes Leben habe ich als Außenseiter begonnen. In der Wirtschaft und auch im Sport. Ich bin es gewohnt, klein zu beginnen.
Sie sind Spitzenrepräsentant einer FPÖ der verurteilten Susanne Winter, des Martin Graf und des Heinz-Christian Strache. Wie passt das zu Ihrer Gedankenwelt?
Die FPÖ repräsentiert ja seit 25 Jahren immer eine große Bandbreite. Dass ich in gewissen Bereichen – da nehme ich den Strache aus – nicht auf deren Seite stehe, ist bekannt.
Mit Susanne Winter haben Sie ein Problem?
Ihre Aussage war unpassend und ungeschickt und lenkt davon ab, dass die FPÖ gute Politik macht.
Zu Ausländern wird man von Ihnen keine Aussagen hören?
Es reicht, wenn ich den Standpunkt vertrete, dass Menschen, die die Gastfreundschaft verletzen und straffällig geworden sind, außer Landes gebracht werden müssen. Aber das sind Nebenschauplätze.
Wie soll das FPÖ-Kärnten-Haus, in dem Wohnungen um 200 Euro vermietet werden sollen, denn ausschauen?
Die derzeit aktuellen Kalkulationen sind 836 Euro Baukosten pro Quadratmeter, weil es standardisiert und uniformiert ist. Daraus ergibt sich für eine 45–50-qm-Wohnung eine Wohnungsmiete ab 200 Euro.
Wie viele solcher Wohnungen sollten denn entstehen?
Der erste Block wäre ein Areal in Klagenfurt, die ehemalige Mautner-Markhof-Fabrik, die hat ein Freund von mir, Toni Pletzer, gekauft, hier wären 300 Wohneinheiten realisierbar.
Sie wollen die „Wirtschaft stärken“ – aber wie?
Warum soll Kärnten in den nächsten 20, 30 Jahre nicht Richtung „Solar Alps“ gehen? Und: Kärnten muss wieder Tourismusland werden.
Welche Referate wären Ihr Wunsch als Landesrat?
Ich war im wirtschaftlichen Bereich mein ganzes Leben immer erfolgreich. Wenn Vernunft herrscht, wird es ein Angebot im Bereich Wirtschaft und Finanzen geben. Ich könnte mich hier am besten einbringen.
Möchten Sie eine Koalition eingehen?
Ich kann mir viele Varianten vorstellen. Was mich daran hindert ins Detail zu gehen ist das Duo Dörfler/Rohr, zwei Genossen, die Kärnten als ihr Privateigentum sehen und deren Horizont an Kärntens Grenzen endet. Dörfler macht eine sehr, sehr linke Politik. Beide Parteien sind aufgerufen, sich personell neu zu erfinden.
An wen denken Sie?
Wir wissen, dass der Uwe Scheuch seine Stärken hat. Dörfler aber ist der falsche Mann auf der falschen Position.
Sie wünschen sich, dass die FPÖ Teil einer Koalition wird?
Ja, aber der erste Wunsch ist die Wiedervereinigung von FPÖ und BZÖ nach dem 1. März. Dieser Wahlbewegung von Jörg Haider wurde nach dessen Tod die Existenzberechtigung entzogen.
Das BZÖ soll sich die FPÖ eingliedern?
Wenn es die Selbstverliebtheit verlangt, wird man eine Übergangslösung finden.
Wie passt Ihr extravaganter und teurer Lebensstil zu einem Landespolitiker?
Alle in unserem Kulturkreis sind aufgerufen umzudenken, Erfolg kann ja nicht negativ behaftet sein. Canori kann man nicht einkaufen, ich bin ein Idealist.
Wie viel Geld hat Mario Canori wirklich?
Ich bitte um Verständnis, dass ich darüber keine Angaben mache. Ich kann meine Familie ernähren.
BZÖ-Mandatare behaupten Teile ihres Gehalts zu spenden – wollen Sie das auch tun?
Ich werde, wenn ich ein politisches Einkommen habe, meinen Fonds für in Not geratene Frauen wieder aufleben lassen und einen Teil des Gehalts dort einzahlen.
Wollen Sie wirklich Palmers übernehmen, wie es heißt?
Ich spiele nicht in der Liga, um Palmers zu übernehmen.
Aber Sie wollen in eine Handelskette einsteigen?
Ja, ich bin an einem österreichischen Einzelhandelsunternehmen in dieser Größenordnung interessiert. Aber für die Übernahme brauche ich einen Partner.
Uwe Sommersguter